Alenia

Kapitel 17

Fiesta
(Feier)

08:46h

Wieder eine schlaflose Nacht.
Das kann nur ein doofer Scherz von ihm gewesen sein. Oder ein Traum.
Ein wirklich schlimmer Traum.

Einen fremden Menschen heiraten.. Ohne dass ich auch nur gefragt werde. Wenn man heiratet, dann doch weil zwei Menschen sich lieben...!

Ich wurde bis jetzt in meinem Leben nur bestraft und dann soll ich so einen Mann heiraten. Das einzige was ich jemals wollte, ist einfach nur glücklich zu sein. Mehr wollte ich wirklich nicht. An seiner Seite werde ich das aber nicht sein können.

Nachdem er mir gesagt hat, dass er unsere Hochzeit ankündigen würde, ist er einfach gegangen. Aber das kann nicht alles gewesen sein. Da muss mehr hinter stecken.

Was will so ein reicher Mann von mir, der jede erdenklich schöne und wohlhabende Frau heiraten könnte? Es fehlt ihm nicht an Geld und hässlich ist er auch nicht, nur sein Charakter scheint ausbaufähig zu sein. Aber ich bin mir sicher, dass ihn sehr viele Frauen trotzdem zum Mann nehmen würden.
Das alles ergibt einfach keinen Sinn.
Dass er mich nicht mag, ist offensichtlich und er macht sich nichteinmal die Mühe, es zu verstecken. Allein die Tatsache, dass er mir bei jeder Gelegenheit auf jede erdenkliche Weise droht, mich ignoriert, mir angst machen will und mich wie einen Hund im Zimmer einsperrt.
Deswegen kann es einfach nicht möglich sein, dass er das ernst meint. Er will mich nicht wirklich heiraten.
Diese brünette Frau, die das letzte mal nach Samuel gerufen hat.. sie hatte einen Ring am ihrem Finger. Ich dachte die beiden wären verlobt oder sogar verheiratet? Was sie wohl davon hält?

,,Ich komme herein.", ruft die Haushälterin Martina durch die Tür und betritt mit Frühstück das Zimmer. Ich beende meinen Gedankenfluss.

,,Essen Sie schön, dann werden Sie für die Feier zurecht gemacht.", sagt sie sichtlich aufgeregt und legt mir das Frühstück zurecht.
,,Danke, aber ich habe nicht so wirklich Hunger.. es tut mir sehr leid aber.. Sie machen mir viel zu viel Essen, dass am Ende nur weggeschmissen wird.."
,,Das ist zu viel? Eigentlich habe ich die Menge der Gerichte um die hälfte verkürzt. Wenn Ihnen aber der Geschmack nicht gefällt, dann kann ich auch die Rezeptur ändern..!", sagt sie unsicher.
,,Nein nein, das Essen ist wirklich unbeschreiblich lecker. Danke nochmal für alles. Es liegt an meinem Magen, der sich verkleinert hat. Ich schaffe einfach nicht so viel."
,,Verstanden, mal sehen was ich tun kann.", sagt sie und lässt mich essen.
,,Damit ich es bloß nicht vergesse, Señora.. Hier!", hält sie mir eine längliche Kiste entgegen. Ich schaue sie verwundert an.
,,Öffnen Sie es erst, nachdem Sie gegessen haben! Später werden wir Ihre Haare und die Schminke machen. Vergessen Sie vorher nicht zu duschen.", grinst sie und verlässt das Zimmer.
Wie verlangt, esse ich erst so viel ich kann und richte mich dann der Kiste, die ich bis jetzt nur in Filmen gesehen habe. Sie ist mit einer großen roten Schleife verbunden, die ich gespannt öffne.

Es ist ein Kleid.

Ein sehr schönes, rotes Kleid.

Ich sollte eigentlich protestieren und mich weigern, es anzuziehen. Ich sollte mich weigern, überhaupt zur Feier zu gehen und versuchen von hier wegzukommen..
Das Problem ist, dass ich einfach nicht kann. Immernoch könnte Samuel meiner Familie etwas antun.. oder Alonzo. Oder irgendjemand anderen.
Und jedes mal wenn ich in den Spiegel blicke, muss ich mich davon abhalten nicht zu weinen. Den Gedanken, mich einfach umzubringen, habe ich auch manchmal.

***

Meine langen hellbraunen Haare wurden mit einer Art Glätteisen leicht gewällt und mein Gesicht etwas geschminkt. Die Frauen, die mich zurecht gemacht haben, überhäuften mich mit Komplimenten. Zuerst haben sie mich mit jeden denkbaren Pflegeprodukten überschüttet und mir meine Nägel gemacht, meine Spitzen geschnitten, meine Augenbrauem gezupft. Und am Ende haben sie mir sogar gezeigt, wie ich aufrecht gehe und sitze.