Buenas noches
(gute Nacht)18:30h
Einige Stunden sind rum. Nachdem diese Männer gegangen sind, bin ich in mein Zimmer gelaufen und habe die Kiste mit meinem ersparten Geld genommen. Ich habe sie meiner abuela gegeben und ihr gesagt, sie solle darauf aufpassen. Und wenn sie etwas Geld bräuchte, könnte sie sich Geld von mir nehmen.
Ich habe ihr nicht erzählt, was heute passiert ist. Das hätte sie nicht verkraftet.
Papá war nicht mehr bei sich, deswegen fiel ihm gar nicht auf, dass ich weggegangen bin. Auch jetzt scheint er es nicht bemerkt zu haben, denn so lange draußen bleiben dürfte ich eigentlich nicht.
Auch bei meinem Chef bin ich vorbeigegangen und habe ihm versucht zu erklären, dass ich nicht mehr zur Arbeit kommen kann, aber versuchen werde, Lucía dazu zu bringen für mich einzuspringen. Der alte Mann braucht jemanden, der ihn unterstützt..
Ich schlendere durch die leeren Straßen und senke meinen Blick. Die Kraft nach vorne zu schauen habe ich nicht mehr.
Mir kommt es so vor, als würde ich bereits aufgegeben haben, obwohl ich seit mehreren Stunden versuche eine Lösung für dieses Problem zu finden. Und egal wie oft ich mir den Kopf zerbreche, ich finde keine.Ich fühle mich beobachtet und habe auch schon zwei bis drei Männer in schwarzen Anzügen gesehen. Sie beobachten mich.
Die Männer sind so gruselig. Diese ganze Situation ist ein reiner Albtraum. Und es gibt niemand der mir helfen kann.Abhauen kommt nicht in Frage, denn sonst wären Papá und Lucía in Gefahr. Mit mir verschwinden würden sie wahrscheinlich auch nicht. Sie verraten ist ebenfalls keine Option.
Meine Augen Tränen wenn ich nur daran denke, dass mir gar keine andere Möglichkeit bleibt, als mit diesem Mann zu gehen.
Selbstmord?
Nein, das hätte meine Mutter nicht gewollt. Sie wäre mehr als enttäuscht von mir.Die Sonne geht bald unter und ich sollte schnellstmöglich nach Hause. Ich war so gedankenverloren, dass ich länger draußen geblieben bin, als geplant.
,,So spät noch draußen?"
Ich erschrecke mich und drehe mich um.
,,Keine Panik, ich bin es nur.", sagt Alonzo, der Freund von Lucía. Ich atme tief aus.
,,Du hast mir einen Schrecken eingejagt..", sage ich und gehe weiter.
Er joggt kurz, um mich einzuholen. ,,Es ist sehr gefährlich draußen. Das weißt du, Alenia."
,,Ja, ich weiß. Ich gehe ja schon nach Hause.", lächle ich gezwungen.
Ich gehe etwas schneller und komme an unserer Haustür an.
,,Warte kurz.", greift er mich plötzlich am Hangelenk. Ich schaue ihn entsetzt an. Er schaut mir ernst in die Augen und sagt erst nichts, lächelt dann aber und lässt wieder mein Handgelenk los.
,,Tut mir leid, ich wollte dir keine Angst einjagen. Ich wollte nur fragen, wie es Lucía geht. Wir haben uns nämlich gestritten..", kratzt er sich am Nacken.
,,..Ihr.. Ihr geht es gut. Du solltest aber vielleicht gehen, Papá ist zu Hause."
,,Ja.. ja natürlich. Wir sehen uns."
,,Ja.. bestimmt..", sage ich mit dem Gewissen, dass ich ihn so schnell nicht wiedersehen werde. Aber das muss er nicht wissen. Er ist zwar ihr Freund, aber sollte erstmal nicht erfahren, was heute geschehen ist.
Er geht und ich öffne unsere Tür.
Auf dem Weg in mein Zimmer, sehe ich Papá, der auf einem Stuhl sitzt und in die Luft starrt.
Ich gehe langsam an ihm vorbei. Ich habe angst, dass er mir ärger gibt, weil ich einfach das Haus verlassen habe.,,Nimm nur das wichtigste mit."
Ich bleibe stehen.
,,Das Geld brauchst du nicht mehr.", fügt er hinzu.
Ich halte meine Tränen zurück. Ich bin ihm wirklich egal. Das Geld ist das einzige, worum er sich Gedanken macht.
,,Aber Papá.. dieses Geld ist mein Erspartes. Wenn ich wieder zurück komme, will ich nicht wieder bei Null anfangen müssen.."
,,Das Geld bleibt hier!", sagt er jetzt wütend. Er weiß noch garnicht, dass ich das Geld schon abuela gegeben habe..
,,Wo hast du es versteckt?", fragt er, als er aufsteht.
Ich balle meine zitternden Hände zu Fäusten, blicke starr geradeaus.
,,Wo ist das scheiß Geld!?", schreit er jetzt.
Wenn ich ihm sage, dass es bei abuela ist, wird er ihr vielleicht weh tun. Das kann ich nicht zulassen.,,Ich.. Ich habe es nicht mehr..", sage ich leise. Bei dieser Antwort spüre ich die Wut, die ihm bis zum Halse ragt.
Er wirft eine Tischlampe direkt neben mir gegen die Wand. Ich erschrecke mich und kneife meine Augen zu. Mein Herz rast wieder wie verrückt.,,Wo ist das scheiß Geld!?", wiederholt er aggressiv.
,,Ich habe es nicht mehr. Es ist weg.", wiederhole auch ich mich.
Ich merke nicht, dass er bereits neben mir steht. Ehe ich reagieren kann, greift er mich schon am Kopf und zieht an meinen Haaren. Als würde er sie mir rausreißen wollen.
,,Was meinst du mit 'es ist weg'?", spuckt er mir ins Gesicht.
Ich schaue ihn tränend an. Sein Auge ist blau und angeschwollen und seine Wangen mit Flecken und beulen übersät. Er wurde vorhin von diesen Männern sehr verletzt. Und das nur, weil er seine Schulden nicht begleichen konnte.
,,Antworte du verlogenes dreckiges Stück!", brüllt er in mein Gesicht. Ich rieche wieder Alkohol an ihm.
Ich möchte gerade antworten, als er mich an meinen Haaren auf den Boden rammt. Ich habe keine Zeit, um aufzustehen. Die lässt er mir nicht.Er tritt mich in meine Hüfte. Dann am Kopf. Einmal. Zweimal.
Ich versuche zu schreien, doch meine Stimme ist nicht hörbar. Stattdessen weine ich. Ich weine und hoffe, dass dieser Moment endlich vorbei ist.,,Wo ist das Geld? Sag mir wo das scheiß Geld ist! Wo ist es!"
Er tritt weiter. ,,Du willst nicht reden?!''
Ich sehe langsam schwarz. Ich versinke in Schmerz. Alles tut weh. Alles. Hilft mir denn keiner? Nein, wer soll mir denn helfen.
Meine Augen fallen zusammen und ich verliere langsam mein Bewusstsein, als Papá aufhört mich zu treten.
Ich sehe nurnoch, wie er zu Boden fällt. Wieso fällt er zu Boden?~~~~~~~~~~~~
♡♡
-poeticgirl01

DU LIEST GERADE
Alenia
RomanceAlenia ist dieses Mädchen, die jeder irgendwie versucht zu sein. Barmherzig, gutgläubig und selbstlos. Aber in der Welt in der sie geboren ist, sind diese Charaktereigenschaften eher ein Fluch, als ein Segen. Ihr Leben stellt sich komplett auf den K...