Kapitel 36

32.7K 1.1K 143
                                    

Como siempre?
(Wie immer?)

Es tut mir leid.

Es tut mir leid...

Hat Samuel sich wirklich bei mir entschuldigt? Samuel? Bei mir?
Ich würde behaupten, dass er das nur gesagt hat, um mich zu beruhigen. Doch warum sollte er sich die Mühe machen? Außerdem wirkte es nicht wie eine Lüge. Es wirkte.. aufrichtig.

Was nützt mir aber diese Entschuldigung? Es wird sich nichts am meiner Situation ändern.

Und letzt liege ich hier.
Ein Arzt hat mich untersucht und meinen Kopf verarztet. Dann hat er mir Tabletten gegeben, damit ich endlich etwas länger schlafen kann. Wieder bin ich in Samuels Schlafzimmer. Seitdem er sich entschuldigt hat, was gestern gewesen sein muss, habe ich ihn nicht mehr gesehen. Es ist wie immer. Ich hocke alleine im Zimmer und warte, bis der Tag vorüber ist.

,,Alenia!!", knallt die Hausfrau Martilda die Tür auf und erschreckt mich. ,,Ach du meine Güte!!!", hält sie geschockt ihre Hände vor dem Mund. Ich lächle leicht und versuche sie beim Liegen anzusehen. Ich kann mich nicht wirklich bewegen.
,,Jesus Christ, Sie sehen schrecklich aus..", fängt sie fast schon an zu weinen. Ich muss etwas lachen. ,,Martilda, keinen Grund zur Sorge. Mir gehts gut, siehst du?", hebe ich als Beweis mein gesundes Bein hoch. Sie schüttelt wortlos den Kopf und atmet dann laut aus. Aus dem Flur holt sie das Essen auf einem Tablett, dass sie nachdem sie hinter sich die Tür zugeknallt hat, auf die Kommode neben mir stellt.

,,Das ist das Beste vom Besten. Damit wirst du schnell wieder gesund, also alles aufessen, was auf dem Tablett ist!", spielt sie jetzt etwas streng, um mich aufzumuntern.
Ich lächle und nicke. ,,Verstanden."
Dann grinst sie auch und setzt sich zu mir auf das Bett. Sie legt ihre Hand auf meine Stirn. ,,Fieber hast du auch noch..!"
,,Ich dachte du darfst mich nicht duzen?", wechsle ich nun das Thema und lächle sie an.
,,Ach, es ist komisch sein Kind mit der Höflichkeitsform anzusprechen, deswegen mach ich es nicht, wenn niemand hinhört.", zwingert sie mir zu. Sie bezeichnet mich als ihr Kind. Ich muss wieder grinsen. So herzlich hat mich lange niemand mehr behandelt. Bei ihr fühle ich mich so geborgen.
Ich schaue sie lange an. Dabei sehe ich, wie sich ihre Stimmung langsam ändert. Sie sieht mir halb lächelnd, halb mitleidig in meine Augen.
Sie schaut mich an, wie mamá mich früher angesehen hat, wenn ich krank im Bett lag.
,,Wenn ich könnte, dann würde ich dir den ganzen Schmerz nehmen, mein Kind..", sagt sie nun mit solch einer Traurigkeit im Gesicht.

Mein erster Instikt ist es, ihre Hand zu nehmen und ihr lächelnd zu sagen, dass alles ok ist. Ich lebe ja noch.

,,Ich habe dir doch gezeigt, dass es mir super geht.", grinse ich aufmunternd und deute auf meinen Fuß.
Ich sehe nur ein kleines Zucken ihrer Mundwinkel, dann schaut sie mich wieder still an. Es liegt ihr etwas auf dem Herzen.

,,Ich weiß.. Samuel ist ein schwerer Fall."

Sie atmet tief aus.

,,Als wir gehört haben, dass du weg bist. Da herrschte eine unangenehme Stimmung im Haus. Und nicht nur unter uns Angestellten. Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht.."

Es ist unangenehm das so zu hören. Ich hatte mich ja nicht einmal von ihr verabschiedet.
Außerdem bin ich abgehauen, ohne es besonders weit geschafft zu haben. Jetzt sitze ich wieder hier, wie ein Elend.

,,Ich habe nicht die nötige Macht, um etwas aus deiner Situation zu ändern. Und ich weiß genau, dass du keinen Angestellten um Hilfe bittest, weil du sie nicht gefährden möchtest. Das ist sehr selbstlos von dir..
Das beste was ich tun kann, ist deinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen und dir jeden Wunsch zu ermöglichen. Also schäme dich nicht davor, mich um etwas zu bitten. Ich arbeite für dich und das tue ich sehr gerne. Und ich kann dir versichern, mein Kind. Noch nie habe ich so ein bezauberndes Mädchen getroffen. Ach, wie schön wäre es, würdest du meinen Sohn heiraten. Er ist vielleicht etwas alt und verheiratet, aber seine Frau ist wirklich zu nichts zu gebrauchen! Ständig muss ich ihr beibringen, wie man richtiges pabellón criollo zubereitet!", schimpft sie vor sich hin und schleift vom Thema ab.

AleniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt