Alenia

Capítulo 5

El fraude
(Der Betrug)

Alenias POV

,,Liebes, wo bleibt denn deine Schwester?", fragt Martilda, während sie mir mein bereits drittes Glas Kaffee nachgießt.
,,Danke. Ich weiß nicht, vielleicht hat sie noch keinen Hunger.", überlege ich schulterzuckend. ,,Vielleicht schläft sie auch noch, sie ist gestern ja sehr viel geschwommen. Sie muss kaputt sein.."
Das war wohl ihr Stichwort. Mit einem so breiten Grinsen, wie ich es bei ihr noch nie gesehen habe, betritt sie den Esssaal und setzt sich mir gegenüber an den Tisch.
Wie schön dass es ihr so gut geht, nachdem wir uns gestern erst gestritten haben. Mir hat es zumindest das Einschlafen erschwert.
Sie fängt unbeschwert an zu essen.
,,Ich weiß ja nicht wie es dir gestern abend ging, aber ich war noch lange wach..", möchte ich langsam anfangen. Ich finde wir sollten uns wieder versöhnen.. Auch wenn sie im Unrecht lag. Ich mag es einfach nicht mich zu streiten...

,,Ja, gestern abend war ich auch noch ne Weile wach.", schmunzelt sie, wieso auch immer.

,,Ich habe darüber nachgedacht über das was wir beide zueinander gesagt haben. Und ich bin zum Entschluss gekommen, dass wir nicht zerstritten auseinandergehen sollten..", warte ich hoffnungsvoll auf eine Antwort. Sie scheint mir am Anfang nicht zuzuhören, nickt mir am Ende dann doch zu. ,,Ja klar, find ich auch.", legt sie ihre Hand auf ihren Hals und lehnt sich so an.
,,Hast du etwas getrunken? Du bist heute so anders..", merke ich skeptisch an, lächle aber leicht, da es mich ja nicht stören sollte. Das Glück eines anderen Menschen ist ja auch automatisch meins.

Sie schüttelt nur den Kopf, richtet sich im Stuhl auf und tut sich etwas von dem Obstsalat in eine Schüssel.
Während sie isst, verschwindet mein sanftes Lächeln.
,,Hast du dich verletzt?"
,,Mh?"
,,Am.. am Hals.."
Sie folgt meinen Augen. ,,Ach das..", unterdrückt sie ein Lachen. ,,Ja, ich hab mich verbrannt.."
,,Woran verbrannt..?", will ich nicht wahrhaben, dass sie mir offensichtlich ins Gesicht lügt. Mein Herz bricht in Tausend Stücke. Ich weiß was das ist. Ich weiß es.
,,Lucía.", will ich etwas sagen. Sie zur Rede stellen. Aber ich muss erstmal... Ich brauche einen Moment Zeit.
,,Was ist?", fragt sie genervt.
Das kann nicht wahr sein.
,,Bitte. Ich bitte dich. Bitte sag mir, dass das da kein Knutschfleck ist."
,,Stört dich das etwa?"
Ich fasse nicht, wie sie mir so schadenfroh ins Gesicht grinsen kann.
Ich stehe ungläubig auf und fange an mit meinem Finger über ihren Hals zu gehen.
,,Aua! Hör auf, das tut weh!"
Es ist keine Schminke. Keine Schminke.
,,Was ist los mit dir?", fragt sie zickig.
,,Lucía, sieh mich an. Bitte, tu mir das nicht an. Ich bitte dich."
,,Was tue ich dir an?"
,,Von wem ist der Knutschfleck."
,,Ich hab mich verbrannt, mein Gott!"
,,Von wem!", werde ich lauter. Meine Messlatte an Geduld hat ihr Limit erreicht. Sie überlegt kurz, scheint darüber erfreut zu sein, wie ich reagiere.

,,Das kannst du dir doch denken..", isst sie weiter ihren Obstsalat. Ich stehe da. Sehe sie an. Ich verstehe es nicht. Das alles. Ich... versteh es nicht.. Wieso? Was... was hab ich ihr getan? Womit habe ich das verdient?

,,Er war sehr liebevoll mit mir, nur zwischendurch etwas grober. Aber das hatte was, weißt du?", seufzt sie lüstern.
,,Stört es dich? Ich dachte du willst eh abhauen. Also können wir ja auch die Plätze tauschen. Oder wir teilen ihn uns, wir sind ja Schwestern. Nicht wahr?"

,,Verschwinde..."

,,Wo liegt das Problem? So wie du immer von ihm redest, magst du ihn ja nichtmal. Außerdem ist er ein Mann mit seinen Bedürfnissen, davon verstehst du ja nichts."

,,Ich hab gesagt verschwinde! Geh mir aus den Augen!", schreie ich sie an und werfe ihre Schüssel mit diesem scheiß Obst gegen die Wand.
Sie erschreckt sich, tut dann aber so, als würde es sie nicht groß stören.
Sie rutscht mit dem Stuhl nach hinten und steht langsam auf.
,,Das ist mein Dankeschön dafür, dass du mir Alonzo weggenommen hast.", sind ihre letzten Worte, als sie ins Zimmer geht und ihre Sachen packt.