,,Was ist denn das für ein Lärm?"
Ich höre es auch. Das ist das Geräusch von Türen, die aufgetreten werden. Kann es sein, dass... dass..-Bevor ich meinen Gedanken beenden kann, wird auch diese Tür aufgetreten. Mit einem Tritt. Als wäre die Tür nicht abgeschlossen gewesen. Doch das war sie. Sie war abgeschlossen.
Ich kann nicht sehen, wer hereinkommt. Doch ich hoffe, dass er es ist.
Der Mann der sich über mich gebeugt hat, versperrt mir die sich. Dann aufeinmal wird er von mir weggezogen, ruckartig, mit Leichtigkeit. Wer hat so eine enorme Kraft, dass er diesen stämmigen Mann so problemlos von mir wegzerren kann? Ricardo könnte es sein. Mit seiner Masse, mit seiner Größe, könnte er die Tür kaputttreten und den Mann bis über alle Berge werfen.
Aber Samuel auch. Er ist nicht so stämmig wie Ricardo, doch Kraft hat er, das ist sicher.
Ich versuche durch meine verschwommene Sicht zu sehen, richte mich auf und drücke mich gegen die Wand hinter mir.
Es ist Samuel. Er ist es wirklich. Er schlägt auf diesen Mann ein... schlägt und schlägt... während sich der Mann am Anfang versucht zu wehren, wirkt er schnell wie gelähmt. Er scheint bewusstlos zu sein, sogar vielleicht schon tot, ich weiß es nicht. Aber Samuel hört nicht auf, prügelt weiter auf ihn ein, bis seine Fäuste mit Blut beschmiert sind. Blut, überall Blut. Das Geräusch, wie Samuel in sein Gesicht einprügelt... es ist grausam. So schnell wie die Schläge hintereinander folgen, man könnte denken er schlägt lediglich auf ein Kissen ein.
Schließlich wird er langsamer, die Wucht seiner Schläge lässt aber nicht nach, im Gegenteil. Letztendlich zückt er seine Waffe, hält sie ihm an seinen mit Blut beschmierten Kopf, um abzudrücken.
Ich weine, kann auch nicht mehr als weinen. Meine Augen stecken fest, beharren sich auf Samuel und den regungslosen Mann unter ihm. Ich will das nicht mitansehen.
Er will abdrücken, schaut aber erst zu mir. Vielleicht sieht er in meinen Augen, dass ich nicht will, dass er abdrückt. Ich könnte den Knall der Knarre nie mehr aus meinem Kopf bekommen, die Bilder nie mehr aus meinem Gedächtnis kriegen. In dieser Situation, in diesem Augenblick, könnte ich das nicht ohne irgendwelche Schäden davonzutragen. Ich könnte es nicht.Samuel steckt die Waffe wieder ein, wischt sich das Blut an seiner Hose ab und kommt langsam auf mich zu.
Inzwischen atme ich schwer, es fühlt sich an wie Asthma.
,,Alenia", legt er seine Hand vorsichtig auf meine Wange, schaut schnell meinen Körper entlang, um vielleicht zu schauen, ob ich irgendwo verletzt bin.
,,Alenia", wiederholt er, da ich nicht reagiere.,,Princesa, sieh mich an", spricht er sanft, und auch sein Atem ist schwer. Als ich ihn endlich anblicke, nimmt er mein Gesicht in die Hand, küsst meine Stirn und zieht mich dann in seine Arme. Er umarmt mich fest, und ich lasse seine Nähe zu.
Dass er jetzt bei mir ist, beruhigt mich.
Jetzt zieht er sein Jackett aus und legt es über meine Schultern. Eine Hand legt er unter meine Beine, eine um meinen Rücken, dann hebt er mich hoch.
Er trägt mich aus den Raum, auf uns zu kommen mehrere schwarz gekleidete Männer, vermutlich gehören alle zu Samuel. Sein Griff ist fest, aber keineswegs schmerzhaft. Ich weiß, dass er mich nicht runterfallen lässt. Ich weiß, dass er mich von hier raus bringt. Die Männer umzingeln uns, folgen Samuel bis hinaus. Einer öffnet ihm die Tür zu einem der vielen schwarzen Wagen, auf die wir uns zubewegen. Bevor Samuel mich in das Auto setzt, mich auf das weiche Leder platziert, betrachte ich die untergehende Sonne. Gelb, orange und lila färben den schönen Himmel. Die kalte Brise der anstehenden Nacht streicht über meine Haut.
Doch ehe ich das alles richtig genießen kann, wird mir die Tür zugeknallt. Ich blicke aus dem Fenster, sehe wie Samuel sich genervt, oder eher gestresst durch den Bart geht. Wieso fährt der Fahrer schon los? Wieso steigt Samuel nicht ein? Ich schaue nach hinten, sehe wie Samuel mir hinterherschaut, dann aber zurück in den Club geht. Wieso? Hat sich die Sache denn nicht erledigt?
...
Gerade wo ich mich beruhigt habe, fange ich wieder an zu weinen. Ich lege meinen Kopf in den Sitz, lege meine Hände in mein Gesicht.
Das kann doch nur wieder ein schlechter Traum sein.
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Alenia
RomanceAlenia ist dieses Mädchen, die jeder irgendwie versucht zu sein. Barmherzig, gutgläubig und selbstlos. Aber in der Welt in der sie geboren ist, sind diese Charaktereigenschaften eher ein Fluch, als ein Segen. Ihr Leben stellt sich komplett auf den K...