Kapitel 41

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La compulsión
(Der Zwang)

Ich habe mich scnhell umgezogen und das alles nochmal überdacht.
Wenn ich nur kurz an ihn denke, steigt mir die Wut bis zum Kopf hoch.
Ich werde mich auf gar keinen Fall nochmal von ihm kleinkriegen und mich wie Dreck behandeln lassen. Ich finde sicher einen anderen Weg, von ihm wegzukommen.. Wenn ich ihn wieder zu einem Treffen begleiten soll zum Beispiel. Dann werde ich dort auf die Toilette gehen und durch ein Fenster oder soetwas verschwinden. Ja, das klingt gut!

Das werde ich machen.

Wenn man schon  vom Teufel spricht.

Samuel kommt herein, aber diesmal schon in Sportkleidung. Er ist wohl direkt als er aufgestanden ist, hier hingefahren. Ob er mir auch aus dem Weg geht? Er war ja aufeinmal einfach weg und ist nicht wie sonst ins Bad gegangen.-

.. Oh man. Das ist mir egal. Sowas von egal!

,,Lauf dich ein", sagt er zu mir, während er auf sein Telefon herumtippt. Ich will ihn gar nicht weiter ansehen, sonst bewerfe ich ihn aus Wut noch mit irgendwas.

Er macht mich so rasend.

Aber das ist gut.
Dann kann ich ihn mal heute so richtig die Meinung sagen.

,,Wozu muss ich mich ständig einlaufen?", verschrenke ich die Arme vor die Brust und warte gespannt auf eine Antwort. Ich erwarte, dass er jeden Moment stehen bleibt und sowas wie "wie war das?" oder sowas sagt.
Aber er nimmt seine Augen nicht vom Telefon und ignoriert mich wie immer.

Gut. Bei diesem Spiel spiele ich mit. Ich setze mich einfach auf die Matten und warte, bis der Tag vergeht. Wenn er mich ignoriert, dann kann ich das doch auch.

Ich starre ihn im Scheidersitz an. Wie kann man nur so arrogant sein? 
Wie kann man sich von heut' auf morgen so verändern? Jetzt ist er wieder so kalt und trocken. Aber gestern?

Wenigstens hat er heute ein T-Shirt an.

In meinen Gedanken verloren, beobachte ich, wie er endlich sein Telefon weglegt.

Wie sagt man auf Englisch?

Let the party begin?

Er sieht mich an und bemerkt, dass ich demonstrativ auf den Matten sitze. Ich bleibe stumpf in meiner Position sitzen und schaue ihn herausfordend an.

,,Was ist.", formuliert er nicht wirklich als Frage und bei dem Tonfall, will ich gar nicht antworten. Er ist schlecht gelaunt. Schon wieder.

Er kommt zu mir zu den Matten.

Ok, Alenia. Lass dich jetzt bloß nicht kleinkriegen... Du schaffst das!

,,Du denkst also, dass du das Training nicht nötig hast?", formuliert er diesmal als Frage. Aber es ist sicher keine, bei der er eine Antwort erwartet.
,,Ich.. frage mich nur, wozu ich das alles lernen muss.", sage ich kleinlaut. Ich muss mich zusammenreisen.
Wieso lasse ich mich so schnell einschüchtern?

Ich warte auf eine Antwort.. aber irgendwie auch nicht. Ich habe etwas angst.. oder eher respekt davor, was er als nächstes sagen wird.

,,Steh auf.", verlangt er jetzt.

Los, Alenia. Biete ihm die Stirn. Sag ihm 'wieso sollte ich?'.
Biete ihm die Stirn! Steig endlich über deinen Schatten!

,,Steh auf!", wiederholt er ungedultig.

Wie eine kleine Marionette, tue ich was er sagt. Ich kriege nicht mal etwas aus meinem Mund heraus, wie soll ich ihm da die Stirn bieten?

Ich sehe ihn an. Schaue ihm in seine grauen, ausdruckslosen Augen.. bis er eine Waffe rauszieht und sie auf mich richtet.

AleniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt