Kapitel 19

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En pedazos
(In Stückchen)

,,Dann sag mir doch, Alenia. Wer war dieser Mann, mit dem du vorhin gesprochen hast?"

Mein Herz macht einen aussetzer. Er hat.. er hat mich und Alonzo gesehen?
Das darf ich wahr sein.

Er schaut mich ausdrucklos an und mustert meine offensichtliche Reaktion. Ich bin geschockt und habe gleichzeitig angst. Angst davor, was Samuel machen wird oder vielleicht schon getan hat.

Ich meide seinen Augenkontakt und schaue auf meine Knie. Eine unbeschreibliche Hitze durchfließt meinen Körper.

Lügen kann ich nicht, deswegen schweige ich stattdessen. In der Hoffnung, dass er mich in Frieden lässt.
Doch er denkt nichteinmal daran mich zu verschonen und zieht mit seiner Hand mein Gesicht zu ihm.
Ich bin gezwungen ihn anzusehen. Seine Augen sind so faszinierend hell und trotzdem erscheinen sie so dunkel. Die markanten Gesichtszüge lassen seinen Blick nur noch härter wirken. Seine undefinierbare Ausstrahlung macht mich nervös. Als würde er keine Entschuldigung und keine Erklärung dulden.
Er schaut mich an und verstärkt seinen Griff, bevor seine raue Stimme ertönt.

,,Du sollst antworten, wenn ich dich etwas frage. Hast du das immernoch nicht verstanden?"

Seine Stirn ist gerunzelt. Er fragt, obwohl er die Antwort bereits kennt. Ich bete einfach nur, dass es Alonzo geschafft hat, zu fliehen.
Er wollte doch nur helfen. Jetzt steckt er in Schwierigkeiten. Und das nur wegen mir.

,,B-Bitte. Bitte tu ihm nichts."

,,Was ist, habe ich dir nicht gesagt, dass du mit niemanden reden sollst?"
Er macht eine Pause, aber ich bin mir sicher, dass er keine Antwort erwartet.
,,Ich sage dir das jetzt wirklich noch ein allerletztes mal, chica. Du tust was ich sage und wenn ich noch einmal erfahre, dass du kleine Göre nicht auf mich gehört hast... ich schwöre dir dann wirst du dir wünschen, nie geboren zu sein."
Ich spüre, wie sich meine Augen mit Tränen füllen. Wie sich mein Herz immer stärker und schneller gegen meinen Brustkorb drückt, als würde es den normalen Rythmus nicht mehr kennen. Die Luft in meiner Lunge fühlt sich fremd an. Als hätte ich vergessen, wie sich atmen anfühlt.

,,Hast du mich verstanden?"

Er ignoriert die Unruhe, die in mir herrscht. Es interessiert ihn nicht.

,,Ob du mich verstanden hast.", presst er wütend hervor.

,,Wenn du ihm nichts tust, dann tue ich was du verlangst", sage ich wohl wissend, dass ich mich mit diesem Satz nur tiefer in den Tot geritten habe.
,,Wie war das?", verstärkt er seinen Griff so sehr, bis ich vor Schmerz mein Gesicht verziehen muss. Ich lege aus Reflex meine Hand auf seine, die gerade meinen Körper mit so einer unglaublichen Leichtigkeit unter Kontrolle hat.

,,Du wagst es wieder, in so einem frechen Ton mit mir zu reden?"

Sein Telefon fängt an zu klingeln, aber das hält ihn nicht davon ab, mir weiter weh zu tun. ,,Lass mich los.. d-du tust mir weh..", versuche ich nicht in Tränen auszubrechen.

,,Was hast du gesagt?"
Ich schaue ihm verkrampft in die Augen. Das Weinen kann ich jetzt nicht mehr zurückhalten, egal wie sehr ich mich versuche zusammenzureißen.

Sein Telefon klingelt wieder und diesmal länger als davor.
,,Du tust mir weh!", bemühe ich mich so stark wie möglich zu klingen. Meine Atmung erfolgt allmählich immer unregelmäßiger.
Er schaut mich lange an und blickt dann auf die Tränen, die meine Wangen herunterfließen.
Das Telefon hört nicht auf zu klingeln und das scheint ihn zu stören.
Ruckartig lässt er mein Gesicht los und beantwortet schlecht gelaunt seinen Anruf.
,,Was."

AleniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt