Kapitel 50

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Romper el hechizo
(Den Bann brechen)

,,Samuel.. ich sollte... ich sollte das nicht tun..", flüstere ich, während ich mich dummerweise weiterhin von ihm küssen lasse.
Er reagiert nicht. Wieso sollte er auch? Ich nehme mich selbst nicht mal ernst. Will ich wirklich dass er mich loslässt?
Drück ihn endlich von dir weg!
Ich... ich kann nicht!

,,Samuel..", sage ich dennoch, um mich vielleicht selbst erst einmal davon zu überzeugen, dass ich das nicht will.
Er sieht mir in die Augen. Diesen Blick, den habe ich noch nie bei ihm gesehen. Sie schreien nach Verlangen. Er ist beinahe nicht mehr er selbst.
Er will nicht aufhören, zwingt sich selbst von mir abzulassen und mich anzusehen. Ich quäle ihn, so habe ich das Gefühl. Dabei quält er mich genauso sehr.
Jetzt, da er kurz aufgehört hat, habe ich zumindest die Möglichkeit ihm zu sagen, dass das reicht. Dass er es lassen soll. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, weil er eigentlich nur darauf wartet, ihm ein okay zu geben. Würde er es akzeptieren, wenn ich sage  'Stopp und nicht weiter'? Das sollte er.
Kann ich ihm zutrauen, dass er gegen meinen Willen weitermacht..? Eigentlich nicht, aber meine Hand dafür ins Feuer legen könnte ich auch nicht.
Wieso auch auf einmal, wenn ich doch genau weiß, dass er eben kein guter Mensch und alles andere als das ist.
Vielleicht lässt mich dieser Blick, den er mir in diesem Moment zuwirft, einfach nur blind sehen.
Er sieht mich nämlich mit Begierde an. Nicht aggressiv, keine Kälte, nichts.

,,Samuel..", wiederhole ich seinen Namen, denn er sieht mich zwar an, aber er ist irgendwie nicht bei sich selbst. Er begutachtet meine Lippen, als ich seinen Namen ausspreche.

Ich weiß doch wo das hier enden wird. Ich weiß, was er will. Von mir will.
Aber ich bin nicht bereit dazu. Ich will nicht ausgenutzt und dann weggeworfen werden. Ich will nicht eine von Vielen sein. Ich will nicht jemand sein zu der er gehen kann, wenn er sich schnell mal befriedigen will. Sieht er mich als so jemanden? Küsst er mich weil er gerade einfach nur seinen Spaß haben will? Die Schminke auf seinem Hemd zeigt mir, dass er sich auch mit anderen Frauen vergnügt und ich bin natürlich eine davon.
Nachdem er das von mir bekommen hat, wonach er sich sehnt, springt er sowieso zur Nächsten. Ist das nicht so? Genauso wie er sicher von der Letzten zu mir gesprungen ist.

,,Sieh mich an", spricht er. Scheinbar bemerkt er meine Unsicherheit. ,,Du brauchst keine angst haben", sagt er selbstsicher. Ich.. ich habe keine angst vor ihm oder vor dieser Situation. Ich will nur nicht ausgenutzt werden. Kann er das verstehen? Ein Mann, dem alle Frauen zu Füßen liegen... Kann ein Mann wie er verstehen, wenn vielleicht zum ersten mal eine Frau nein zu ihm sagt, weil sie nicht wie ein Spielzeug behandelt werden will? Und weil sie nicht bereit ist? Ich meine, ich war einem Mann noch nie so nah.

Ich überlege. Beobachte seine Augen. Atme tief ein und aus, damit mein Herz sich beruhigt. Aber es will nicht aufhören so schnell zu schlagen. Was will ich?
Ich sollte mich fragen was ich will. Was will ich. Was will ich?

Ich suche die Antwort in seinem Gesicht.

Wie kann ein Gesicht nur so schön sein?

Meine Augen wandern herum und bleiben schließlich bei seinen Lippen hängen. Schön geformte Lippen. Sie passen perfekt zum bereits makellosen Gesicht, betonen die markanten Gesichtszüge und legt alles andere in diesem Raum in den Schatten.
Ohne nachzudenken, so wie ich es eigentlich so oft doch tue, ziehe ich ihn zu mir runter. Und ich küsse ihn. Er erwidert, ungeduldig, schlingt seine kräftigen Arme um mich und denkt nicht mal daran mich wieder loszulassen. Die stoppeln seines rasierten Bartes spürbar auf meiner Haut, meine Lippen pochen, mein Atem stockt. Wir küssen uns, trennen uns nicht voneinander, als würden wir uns im nächsten Moment verlieren.
Ich seufze in den Kuss hinein, unkontrolliert. Mein Herz rast rapide, meine Aufregung bis zum Limit erreicht. Wie soll ich da noch atmen?
Es passiert alles so schnell. Samuel hebt mich hoch und lässt mich meine Arme um seinen Hals legen, damit ich mich an ihm festhalte. Ich spüre seinen angespannten Körper. Sein Rücken und seine breiten Schultern sind unglaublich stark, definiert. Es gibt mir einfach ein Gefühl von Sicherheit, von Geborgenheit und ich weiß nicht wieso. Im Augenblick will ich ihn einfach nur berühren, ihn anfassen, ihn küssen. Wie auch immer er das getan hat, aber er hat mich in seinen Bann gezogen und ich kann nichts dagegen tun. Wenn ich an seine Augen denke, wie sie mich anschauen... da vergesse ich meinen Menschenverstand, kann nicht klar denken.
Um seinen Körper geschlungen, bewegt er sich in Richtung Bett. Dann legt er mich sanft auf das Bett und steigt letztendlich über mich. Und ich schaue nur zu. Er lässt mich ebenfalls nicht aus den Augen, unsere Blicke sind so intensiv wie noch nie. Langsam küssen wir uns wieder, innig und harmoniert, vergessen den Rest der Welt. Währenddessen legt er sanft eine Hand unter meinem Top auf meine Hüfte. Diese Berührungen sind so ungewohnt. Aber sie machen mich verrückt. Einfach verrückt. So wie jetzt habe ich noch nie gefühlt. Ich will mehr, einfach mehr. Ich atme schwer, versuche mich, auch wenn ich bereits nachgegeben habe, zu kontrollieren.
Von meiner Hüfte streicht er zart meine Haut hinauf und wandert mit seiner männlichen Hand bis kurz vor meiner Brust, doch ehe er weitergehen kann, wird er von seinem Telefon unterbrochen.
Er seufzt, genervt, drückt den Anruf weg. Bevor er dort weitermachen will, wo er aufgehört hat, klingelt es erneut. Diesmal schaut er nach wer ihn gerade an diesem unpassenden Moment stört. Er überlegt und ich schaue ihn nur an, sage nichts. Schließlich steht er auf und geht ran, verlässt dafür das Zimmer.
Mit dem Moment, als er aufgestanden ist, überkommt mich diese eiserne Kälte. Ich richte mich auf.
Was habe ich gerade getan?

AleniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt