Kapitel 40

31.4K 1K 202
                                    

Pista equivocada?
(Falsche Fährte/ falsche Spur?)

Selbstentschlossen verlasse ich das Badezimmer.

Im Moment bin ich einfach nur geladen. Ich weiß nicht wieso, aber ich bin sauer. Sauer auf Samuel, sauer auf alles.
Ich sehe es einfach nicht ein, dass er mich immer so behandelt, wie es ihm passt.

Genervt werfe ich einen Blick ins Schlafzimmer. Samuel ist bereits weg. 

Wie lange war ich denn im Bad und wieso habe ich ihn nicht rausgehen hören?

Na ja. Ist ja auch egal. So ist es besser. Ich hätte nämlich keine Lust, ihm am frühen Morgen direkt gegenüberzustehen.

Ich setze mich also erschöpft aufs Bett. Dabei muss ich wieder daran denken, wie er mich ohne jeglichen Grund ins Bett gezogen hat. Einfach so. Und ich Volltrottel bin auch noch in seinen Armen eingeschlafen.

,,Muy buenos días!" (wunderschönen guten Morgen!), platzt Martilda fröhlich herein und erschreckt mich etwas.
Sie strahlt pure Freude aus.
Das färbt sofort auf mich ab. Aber etwas verwirrt bin ich trotzdem. ,,Wie schön dich so gut gelaunt zu sehen, Martilda.", lächle ich.
,,Noch schöner ist es, dein hübsches Gesicht am frühen Morgen mit einem Lächeln zu sehen!"
Sie kommt herein und schließt hinter sich leise die Tür. Ich schaue sie verwundert an, mit einem riesigen Fragezeichen im Gesicht.
,,Na? Wie hast du geschlafen, mein Kind?", fragt sie, als wüsste sie schon die Antwort. Aber dieses Grinsen verrät mir, dass sie ganz andere Gedanken im Kopf hat.

,,Nein! Erzähl es mir nicht!", sagt sie dann aufgeregt, ohne mich antworten zu lassen. ,,Dass geht die alte Frau gar nicht an!", redet sie über sich selbst.
Ich bin wirklich verwirrt.

,,Ach.. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie erschrocken ich am Anfang war.. Ich wollte am Abend kurz nach dir schauen, doch Samuel kam mir zuvor! Und dann hat er noch die Tür verschlossen.", erzählt sie mir und ich selbst stelle mir vor, wie sie sich im Flur versteckt und Samuels Vorhaben beobachtet. Wie ein kleiner Spion. Nur mit Schürze.

Sie strahlt, während sie spricht. Das lässt mich schmunzeln. Aber worauf will sie hinaus?

Aufeinmal hört sie auf zu sprechen und grient mich nur an.
,,Was ist nun?", frage ich neugierig.
Ich war bis eben noch so sauer. Und sie platzt herein und nimmt mir meine ganze schlechte Laune weg. Das muss einer mal schaffen.

,,Ich bin einfach nur froh!", schlägt sie mir jetzt auf die Schulter.
,,Autsch...", fange ich an loszulachen.

,,Leider ist Samuel schon gegangen, aber du kannst ja auch ohne ihn frühstücken, nicht wahr? Ihr beiden Turteltäubchen!", wirft sie mir einen undefinierbaren Blick zu. Woran denkt sie?
,,Ja, das ist mir sogar lieber.. Ich will ihn so gut es geht aus dem Weg gehen..''. Ich ignoriere dabei ihre Bemerkung, wir seien Turteltäubchen.

,,Gottchen, was hat der Knirbs jetzt schon wieder gemacht?'', fragt sie erschrocken. 

,,Die Frage ist, was hat er nicht gemacht... Aber ist ja auch egal. Mein Magen knurrt.'', stehe ich aufmunternd auf. Mich jetzt nochmal wegen ihn aufzuregen, darauf habe ich keine Nerven.

,,Na gut. Dann zieh dich schnell um, ich habe dir neue Sachen mitgebracht. Aber wenn dir etwas auf dem Herzen liegt, kannst du zu mir kommen!''. Ich nicke lächelnd und ziehe mich im Bad um. Zusammen gehen wir dann aus dem Schlafzimmer und ich folge ihr im Flur die Treppen hinunter. Im Esszimmer angekommen, führt sie mich zu einem gedeckten Platz am unendlich langen Tisch.

Mir werden wieder so viele verschieden Gerichte aufgetischt. Gemüse, Obst, Brot, Fleisch. Einfach alles erdenkliche. Und jeder einzelne Bissen schmeckt traumhaft. Zwar fühle ich mich etwas unwohl, an so einem riesigen Tisch mit so viel Essen zu sitzen. Und am liebsten würde ich mit Martilda und den anderen Angestellten frühstücken. Aber gut..

AleniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt