Meine Zeit der Isolation war abgelaufen.
Nicht etwa, weil ich mich dazu bereit fühlte, mich wieder meinem Alltag zu stellen, sondern weil ich praktisch dazu gezwungen war, meinen Job wieder aufzunehmen.
Es war Montag, zwei Wochen hatte ich mich eingeschlossen, und nun waren meine Urlaubstage aufgebraucht.
Somit konnte ich mich nicht mehr vor der Arbeit drücken, wenn ich meinen Job nicht auch noch verlieren wollte.Bei meiner aktuellen Verfassung würde es mich aber auch nicht wundern, wenn meine Teilnehmer nach den ersten zehn Minuten aus der Tanzstunde fliehen und ich so im Endeffekt trotzdem meinen Job los bin.
Mir fehlte einfach jegliche Motivation an neuen Choreografien zu arbeiten oder auch Bestehende zu lehren.
Ich hatte einfach keine Energie.
Lieber wollte ich mich im Bett vergraben und den ganzen Tag an mir vorbeiziehen lassen.
Aber es half nunmal alles nichts.
Zwei Wochen konnte ich mir das leisten, aber jetzt musste ich wieder arbeiten. Ob ich nun wollte oder nicht.Während der vergangenen Wochen hatte ich wenige Gedanken an meinen Job verschwendet.
Doch je näher das Ende meiner freien Zeit heran rückte, desto mehr versuchte ich mich innerlich darauf vorzubereiten.
Und gerade, als ich mich endlich damit abgefunden hatte und dachte, ich könne alles irgendwie meistern, fiel mir etwas auf.
Meine Schlüssel... meine Schlüssel zur Tanzschule waren noch in Tysons und meiner Wohnung!
Nichts könnte mich wieder in diese hinein führen, zu viele Erinnerungen hingen in ihr, ganz zu schweigen von Tysons möglicher Anwesenheit.
Doch ohne meine Schlüssel konnte ich nicht auf Arbeit aufkreuzen...
Es führte also kein Weg mehr daran vorbei... Ich musste mich in die Höhle des Löwen wagen.Und so stand ich nun vor unserem Wohnblock, den Wohnungsschlüssel bereits in der Hand.
Nachdem ich einmal tief ein und aus geatmet hatte, wagte ich mich voran und steckte den Schlüssel mit zitternder Hand ins Schloss.
Die Stufen hoch zu unserer Wohnung schienen mir schir unendlich, doch als ich endlich vor unserer Wohnungstüre stand, wäre ich am liebsten noch ein paar Stockwerke weiter gegangen.
Jetzt betete ich nur, dass Tyson nicht Zuhause war.
Normalerweise war er Montag Vormittags zumindest immer arbeiten gewesen.
Das war auch mit der Grund, weshalb ich meinen Besuch kurz vor knapp ansetzte und nicht etwa schon am Wochenende hergekommen war.
Zwar konnte mich Jace heute nicht begleiten, da er einen Termin hatte, allerdings fühlte ich mich eh nicht wohl dabei, Jace mitzunehmen.
Hier musste ich einfach alleine durch und sollte Tyson am Ende doch Zuhause sein, war ich mir nicht sicher, ob Jace die Situation wirklich besser oder nicht eher schlimmer machen würde.Wie dem auch sei, jetzt war ich hier, also auf geht's.
Vorsichtig drehte ich den Schlüssel im Schloß um und tappste in die Wohnung.
Sofort stieg mir der vertraute Duft in die Nase, in den ich mich schon beim ersten Betreten verliebt hatte.
Doch bevor ich in Erinnerungen verfallen konnte, erblickte ich Tysons unaufgeräumte Schuhe in der Garderobe liegen.
Zwar wollte ich erst die Augen über seine Unordnung verdrehen, doch dann realisierte ich, dass das bedeuten könnte, dass Tyson Zuhause war! Oh bitte nicht...
Vielleicht bemerkte er mich ja nicht, wenn ich leise war?
Wenn ich mich richtig erinnerte, mussten meine Schlüssel am Schlüsselbrett in unserer Küche hängen.
Also machte ich mich so leise es ging auf den Weg in die Küche – ständig unter Strom, dass ich auf Tyson stoßen könnte.
Doch als ich eine leere Küche betrat, konnte ich für den Moment erleichtert aufatmen.
Dennoch blieb mein Blick an dem vielen dreckigen Geschirr hängen, das sich in der Spüle türmte.
Tyson hatte ja noch nie gerne den Abwasch gemacht, aber das hier war selbst für ihn extrem.
Sorgen bereiten mir auch die ganzen Pizzakartons, welche sich auf der Kücheninsel stapelten, und die daneben stehenden Flaschen und Dosen.
Neugierig ging ich etwas näher heran.
Scheiße... das war ja alles Alkohol! Und auch noch ziemlich hochprozentiger.
Hatte Tyson das etwa alles ganz alleine in sich hineingekippt?
Direkt bekam ich wieder ein schlechtes Gewissen, dass es ihm wegen mir so schlecht gehen könnte und er deswegen zu viel trinkt.
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Roadtrip mit einem Badboy
Romance~Roadtrip mit einem Badboy~ Stella Marks war das schüchterne Mädchen von nebenan und hatte keine Freunde an ihrer Schule. Ihr Vater war gestorben und ihre drogenabhängige Mutter interessierte sich nicht für sie. Die einzige Stütze in ihrem Leben war...