Am nächsten Morgen wachte ich mit einem leichten Kater auf.
Immernoch hatte ich Tysons, mir viel zu große, T-Shirt an, an dem deutlich erkennbar Tysons Geruch haftete.
Dieser Geruch strahlte auf eine gewisse Art und Weise das Gefühl von Sicherheit und Zuneigung aus und ich mochte seinen Geruch.
Warte Mal was sag ich da eigentlich!
Ich sollte diesen Geruch verabscheun, wenn ich daran dachte, was Tyson gestern versucht hatte.
Bei dem Gedanken wird mir gleich ganz schlecht.
Ich entschied mich eine kurze Dusche zu nehmen und anschließend zum Frühstück zu gehen, da das Buffet nicht mehr lange offen war.
Schließlich im Frühstückssall angekommen setzte ich mich mit meinem Essen zu Großvater und Francesco, allerorten konnte ich Tyson nirgends erblicken.
Naja sollte mir Recht sein, da ich keine Lust hatte, mit ihm über gestern zu reden, da ich das ganze einfach vergessen wollte.
Francesco: „Guten Morgen. Weißt du wo Tyson steckt?“
Ich: „Er wird noch schlafen. Das Konzert gestern ist lang geworden“
Appetitlos nahm ich ein paar Löffel von meinem Müsli.
Eigentlich hatte ich keinen wirklichen Hunger und mir war ein wenig übel, aber ich durfte mir nichts anmerken lassen.
Großvater: „Wie war euer Konzert denn? Erzähl doch Mal“
Ich: „Ach eigentlich ein typisches modernes Konzert. Laute Musik und eine krasse Bühnenshow. Wie war denn euer Abend?“
Letzteres fragte ich, um vom Thema abzulenken, was mir auch bestens gelang, da Großvater anfing wie ein Wasserfall zu erzählen.
Ich hörte ihm schon gar nicht mehr zu und war längst wieder in meinen Gedanken versunken.
Doch als ich wiederholt meinen Namen wahr nahm, wurde ich in die Realität zurück geholt.
Großvater: „Stella? Jetzt sag doch was du heute gerne machen möchtest“
Ich: „Ehmmm, ich würde gerne im Hotel bleiben und mich ausruhen, aber macht euch einen schönen Tag, ja?“
Großvater: „Oh geht es dir gut? Du hast doch nicht etwa einen Kater von feiern!?“
Ich: „Das ist nicht so schlimm, nur ein ganz bisschen... Kann ich einfach auf meinem Zimmer bleiben?“
Jetzt wurde seine Stimme lauter.
Großvater: „Ich hab dir doch oft genug gesagt du sollst nicht zu viel trinken! Eigentlich solltest du in deinem Alter gar nichts trinken und außerdem-“
Francesco: „Antonio lass sie doch. Sie muss ihre eigenen Erfahrungen machen. Soll sie sich heute eben ausruhen“
Puh zum Glück versucht ihn Francesco zu beruhigen.
Alkoholkonsum war bei Großvater immer ein sehr schwieriges Thema, auch wenn in meinem Fall ja nichts schlimmes dabei war.
Großvater: „Warscheinlich hast du Recht Francesco...Also geh schon auf dein Zimmer Stella. Aber darüber sprechen wir nochmal!“
Ich nickte nur kurz und ging erleichtert, dass er sich noch beruhigt hatte, wieder hoch auf mein Zimmer.
Das Müsli hatte meine Übelkeit nicht verbessert sondern eher im Gegenteil und so schmiss ich mich erschöpft auf mein Bett.
Luna war noch von gestern Nacht in Großvaters Hotelzimmer und um jetzt dorthin zu gehen, hatte ich keine Kraft und Lust.
Trotzdem würde ich jetzt liebend gerne mit ihr auf dem Bett liegen und Kuscheln.
Es war einfach so unkompliziert.
Sie war einfach da, hörte mir zu und schenkte mir ihre Nähe.
Warum kann das mit Menschen nicht auch so leicht sein?
Dass Tyson mit mir gespielt hatte, hatte mich verletzt.
Tief in meinem Inneren hatte ich mir gewünscht, er hätte sich geändert und würde mich tatsächlich lieben.
Aber die Realität sah leider anders aus...Eine ganze Weile lag ich einfach lustlos auf meinem Bett, als mich plötzlich das Klopfen an meiner Tür unterbrach.
Träge ging ich zur Tür und sah, wie hätte es eigentlich anders sein sollen, Tyson.
Was wollte er noch von mir?
Ich wollte die Tür wieder schließen, doch er hatte schon seinen Fuß in der Tür und drückte sie so wieder auf.
Tyson: „Lass mich bitte reinkommen und mit dir reden“
Ich: „Was willst du mir denn sagen? Dass es dir leid tut bla bla, um mich dann doch noch ins Bett zu bekommen? Aktzeptier doch einfach, dass du nicht mit jedem machen kannst, was du willst“
Ich lehnte mich gegen die Tür um sie zu zu drücken, aber Tyson war zu stark und hielt sie weiterhin offen.
Tyson: „Man das stimmt doch gar nicht, lass es mich doch erklären“
Ich: „Du brauchst mir nichts zu erklären. Zwischen uns ist und wird nie etwas sein“
Tyson: „Stella bitte ich will doch nur mit dir reden. Bitte“
Natürlich lässt er mich nicht in Ruhe, sondern muss sich wieder durchsetzen und davon werde ich ihn warscheinlich auch nicht abbringen können.
Ich: „Lässt du mich danach in Ruhe?“
Tyson: „Ja...“
Ich: „Na gut, dann komm halt rein“
Ich ließ missmutig die Tür los, woraufhin Tyson in mein Zimmer trat.
Wir setzten uns beide auf die Bettkante und nun schaute ich ihn erwartungsvoll an und wartete gespannt, was er mir wohl zu sagen hatte.
Tyson: „Okay also...Ich bin der größte Idiot den es gibt und ich hab echt scheiße gebaut, das weiß ich. Aber du musst mir bitte glauben, ich wollte das nicht so. Wie du ja auch hab ich viel zu viel Alkohol getrunken und irgendwie komplett die Kontrolle verloren“
Ich: „Ja du bist echt ein Idiot. Und nur weil du betrunken warst, macht es das doch nicht besser“
Tyson: „Nein nicht direkt, aber Stella, ich mag dich wirklich und will dich jetzt nicht desswegen verlieren. Ich...Wir...Wir können ein Paar werden und zusammen glücklich sein“
Er möchte mit mir zusammen sein?!
Seine Stimme klang überraschend ernst und gefühlsvoll zugleich, was zwar einen glaubwürdigen Eindruck erweckte, aber deswegen werde ich mich nicht gleich überzeugen lassen.
Dass Tyson gut schauspielern kann, wusste ich ja nur zu gut.
Ich: „Nein Tyson das geht einfach nicht. Wir passen nicht zusammen! Das gestern war ein einmaliger Ausrutscher und hat nichts zu bedeuten, außer, dass du immer noch der Fuckboy von früher bist“
Tyson: „Immer wieder sagst du wir passen nicht zusammen, aber sei doch Mal ehrlich! Wir verstehen uns doch eigentlich gut und-“
Ich: „Nein Tyson. Du bist einfach ein scheiß BadBoy und mit so jemanden werde ich nie zusammen sein können!“
Tyson: „Ich kann mich ändern! Ich habe mich geändert! Für dich! Und das hast du auch gemerkt, du willst es nur nicht zugeben“
Ich: „Ja aber-“
Tyson: „Kein aber. Warum kannst du nicht einfach einsehen, dass wir zusammen gehören?“
Ich: „Weil wir eben nicht zusammenpassen, so gerne du das vielleicht auch hättest. Tief in dir wirst du immer der BadBoy von früher bleiben und den kannst du nicht auf Dauer verstecken und zurückhalten. Menschen ändern sich nicht einfach...“
Tyson: „Vielleicht ändern sich Menschen nicht einfach, aber du hast etwas in mir ausgelöst und ich habe mich geändert. Und wenn das nicht reicht, werde ich mich weiter ändern“
Ich: „Das sagen sie alle, aber ändern tun sie sich nicht“
Tyson: „Warum? Warum bist du so negativ eingestellt bezüglich, dass ich mich ändern kann? Ich bin nicht "alle"!“
Ich: „Ich habe meine Erfahrungen gemacht, okay?“
Und an diese Erinnerungen will ich am liebsten nie wieder denken...
Tyson: „Gib mir doch eine Chance und ich zeige dir, dass ich mich ändern kann für dich. Du musst dich nur drauf einlassen“
Ich: „Du hast doch gestern gesehen was passiert, wenn ich mich auf dich, auf etwas zwischen uns, einlasse. Soweit hätte es nie kommen dürfen und wird es auch nie wieder“
Tyson: „Stella bitte... Ich hasse mich selber wegen gestern und ich würde das gerne wieder gut machen, aber du musst mir eine Chance geben“
Ich: „Du hattest deine Chance gestern, aber es ist genau das eingetreten, was ich befürchtet habe“
Daraufhin schwieg Tyson kurz und schaute nachdenkend zu Boden.
Er sah echt verzweifelt aus und anscheinend bedeutete ihm das echt viel, was ich gar nicht erwartet hätte.
Tyson: „Stella...du denkst vielleicht ich wäre ein scheiß Arschloch, aber fuck man ich mag dich echt. Was soll ich denn nur machen, um dich zu überzeugen...“
Ich: „Vielleicht magst du mich Tyson, aber du musst mich lieben und ich glaube das kannst du einfach nicht“
Tyson: „Woher willst du das überhaupt wissen? Das sind doch alles nur Vermutungen, die du dir irgendwie zusammen reimst“
Ich: „Ich denke ich kann das recht gut einschätzen und außerdem spüre ich das doch“
Tyson: „Du spürst das also ja? Warum spürst du dann nicht, dass ich es ernst meine und obwohl es mir fucking schwer fällt, grade mit dir über meine wahren Gefühle rede?!“
Wahre Gefühle?
Er sagt er mag mich, aber in seinem inneren will er mich bestimmt nur ins Bett bekommen, wie ich gestern ja gemerkt habe.
Wie kann er erwarten, dass ich mich von diesen "Gefühlen" umstimmen lasse?
Ich: „Tyson diese Diskussion ist doch sinnloss. Du bleibst ein BadBoy und magst mich vielleicht, aber von lieben ist das weit entfernt und wird es auch bleiben. Das zwischen uns funktioniert einfach nicht“
Tyson: „Stella...“
Ich: „Versuch doch nicht weiter mich zu überzeugen. Ich änder meine Meinung dazu nicht“
Tyson: „Ich brauche dich. In deiner Nähe fühle ich mich immer so wohl und bin glücklich. Dir geht es doch genauso. Sonst wäre es ja nie soweit gekommen gestern. Steh doch zu deinen Gefühlen“
Ich: „Gefühle können einen täuschen und man sollte immer noch nachdenken und wenn ich Mal realistisch nachdenke, merke ich einfach, dass du und ich kein Paar sein können. Warum ich so denke habe ich dir jetzt doch schon deutlich genug erklärt“
Tyson: „Es hat wirklich keinen Sinn mit dir zu reden. Du bist so stur und auf deiner Meinung verbissen“
Ich: „Ich bin nicht stur, nur einfach nicht naiv wie viele andere“
Daraufhin schwiegen wir wieder eine Weile, bis Tyson auf einmal wie aus dem nichts fragte: „Können wir denn wenigsgens noch Freunde sein wie bis gestern? Bitte“
Okay anscheinend hatte er endlich aufgegeben, auf mich einzureden.
Ich: „Aber nicht mehr als Freunde, dass das klar ist“
Tyson: „Danke. Aber ich werde alles daran setzten, dass sich deine Meinung noch ändert, genauso wie ich mich ändern und bessern werde“
Ich: „Viel Spaß beim Versuchen und Scheitern, aber ich würde dann jetzt gerne wieder alleine sein“
Tyson: „Okay, ruhe dich mal aus. Wir sehen uns“
Er verließ mein Zimmer endlich wieder und als ich das Klinken der Tür hörte, sank ich auf meinem Bett zusammen.
Das Gespräch war irgendwie echt heftig gewesen.
Wenn ich ihn so reden hörte, könnte ich fast anfangen zu glauben, er hätte sich doch geändert, aber nein, ich sollte mich nicht täuschen lassen.
Ich bin kein naiver Mensch und werde mich nicht einfach so von ihm belügen und ausnutzen lassen.
So schön die Vorstellung vielleicht wäre, mit ihm zusammen zu sein, so weit wird es niemals kommen.
Aber ich hoffe, dass unsere Freundschaft ab jetzt nichts so komisch wird, sondern wir normal miteinander umgehen können, ohne immer an diesen Vorfall denken zu müssen.
Immerhin bedeutete Tyson mir ja schon auch was.
Seine Art war einfach einzigartig und ich wollte nicht auf seine Freundschaft verzichten.
"Nur Freunde sein" ging meistens nicht lange gut, aber ich muss mich beherrschen, aufpassen und dann wird das schon klappen. Hoffentlich...
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Roadtrip mit einem Badboy
Romance~Roadtrip mit einem Badboy~ Stella Marks war das schüchterne Mädchen von nebenan und hatte keine Freunde an ihrer Schule. Ihr Vater war gestorben und ihre drogenabhängige Mutter interessierte sich nicht für sie. Die einzige Stütze in ihrem Leben war...