~Kapitel 48~

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Ich: „Du hast damit abgeschlossen", dabei betonte ich ausdrücklich das "du", „aber wenn die dich jetzt angerufen haben, was wollen die dann von dir, obwohl die wissen, dass du nicht mehr boxt?"
Tyson: „Tss, die wissen, dass ich nicht mehr boxe, damit waren sie allerdings noch nie einverstanden. Die wollen mich doch zurück, seit ich verschwunden bin"
Ich: „A-aber warum denn? Da wollen dich Leute umbringen und wenn du zurück kommen würdest, wäre das doch viel zu gefährlich"
Tyson: Hah, denkst du es interessiert da irgendwen, ob das für mich vielleicht gefährlich ist? Natürlich nicht! Es geht denen um Geld. Mehr nicht. Und in mir sehen sie noch immer eine große Geld Quelle, die so ausnutzen wollen ganz egal für welches Risiko"
Geld, Geld, Geld. Immer geht es nur um Geld.
Und außerdem, wie bekommen die überhaupt Geld?
Wenn Tyson kämpft, sollte er sich Geld bekommen, nicht seine Bosse.
Ich: „Diese Oberen Tiere, wie verdienen die daran Geld? Du und dein Gegner kämpfen doch und dann gibt es eben noch Sponsoren die Geld setzten in Wetten gegen andere Sponsoren. Welche Rolle spielt da ein Boss?"
Das macht doch alles keinen Sinn!
Tyson: „Der Boss -beziehungsweise muss man eigentlich von einer Gruppe von Personen sprechen, die die Rolle des Bosses einnimmt- organisiert die Kämpfe und ist gewisser Maßen für das Marketing zuständigen, wenn man das so nennen kann.
Sie sind dafür verantwortlich, zwei passende Kämpfer zu organisieren, eine passenden Ort für den Kampf zu finden, möglichst viele Sponsoren ins Boot zu holen und was man da eben so machen muss. Damit spielen die Bosse eine große Rolle und haben viel Macht.
Sie fesseln jeden einzelnen Boxer an sich und handeln Verträge aus, aus denen niemand je wieder austreten kann. Somit können sie mit dir machen, was die wollen und du kannst dich nicht wehren"
Ich: „Ahja, aber das beantwortet meine Frage immer noch nicht. Schön, sie haben Macht, aber woher bekommen die dann Geld?"
Tyson: „Na die verlangen doch Eintritt. Undzwar hohen Eintritt. Dagegen waren unsere Karten gestern ein Witz.
Außer müssen Boxer ihnen oft in diesen Verträgen Geldanteile versprechen, also die machen damit schon ordentlich Geschäft"
Ich: „Achso sag das doch gleich... Die wollen dich also zurück in diese illegalen Geschäfte holen und haben dich deswegen angerufen?"
Tyson: „Ja, das fasst es erfasst"
Das hätte er doch auch gleich sagen können, aber nun gut, jetzt kenne ich eben alle Details.
Ich: „Du hast aber abgelehnt oder? Weil du willst da nicht mehr mitmachen, richtig?"
Darauf schwieg er und wendete seinen Blick von mir ab.
Er hat doch nicht etwa eingewilligt??
Nein, nein, das hat er nicht... Oder doch?
Ich: „Tyson...?"
Er erzählt mir, was das für dreiste Geschäfte sind und wie grausam es dort zu geht und will jetzt allen Ernstes wieder einsteigen?
Das war doch ein schlechter Scherz!
Er atmete tief durch und fuhr sich dabei durch die Haare, bevor er seinen Blick wieder mir zuwendete.
Tyson: „Man, ich hatte keine Wahl. Die haben mich in der Hand!"
Das glaub ich jetzt nicht.
Das kann er doch nicht ernst meinen.
Ich: „Die haben dich in der Hand?! Was hast du mir denn noch verschwiegen? Was weiß ich noch alles nicht? Das wird ja immer schlimmer und nimmt kein Ende!"
Irgendwie wurde ich langsam echt wütend.
Wütend, dass er mir das alles verschwiegen hatte.
Hätte er mir das überhaupt jemals erzählt, wenn ich das mit dem Telefonat nicht mitbekommen hätte?
Vertraut er mir denn so wenig?
Natürlich könnte ich mir schöneres Geschichten vorstellen, aber es ist ja nicht so, dass ich sowas nicht aushalte.
Denkt er etwa, ich würde solche Sachen nicht ertragen oder was?
Tyson: „Ich erkläre es dir ja...es ist nur alles etwas kompliziert und das dauert eben zu erklären"
Ich: „Na dann sag doch, was haben die denn gegen dich in der Hand?!"
Tyson: „Sie drohen mir mit schlimmen Sachen, aber solange ich das mache, was sie wollen, ist alles gut. Du musst keine Angst haben"
Ach aber was für schlimme Sachen sie ihm androhen ist wohl zu heftig für mich?!
Und dann auch noch sagen, ich bräuchte keine Angst haben, na danke.
Ich: „Ich brauch keine Angst haben? Wenn du machst, was die von dir wollen, also wieder anzufangen mit Boxen, hab ich doch mehr als einen Grund mir Sorgen um dich zu machen, nachdem was du mir alles gerade erzählt hast!"
Tyson: „Mir passiert schon nichts und außerdem ist es nicht für die Ewigkeit. Ich habe mich lediglich auf einen großen Kampf eingelassen und danach lassen die mich gehen.
Auch wenn dir dieser Deal jetzt vielleicht nicht vertrauenswürdig scheint, du kannst dir sicher sein, dass sie das einhalten. Mich betrügt man nämlich nicht und das wissen die ganz genau. Sie geben sich zufrieden, wenn ich diesen einen Kampf mache"
Ich: „Ein Kampf? Und was ist, wenn du ihn verlieren solltest? Was dann? Das ist doch viel zu riskant!"
Langsam verwandelte sich meine Wut in Angst.
Diese Angst war schon die ganze Zeit da, auch wenn ich sie zu verdrängen versuchte.
Aber ich hatte Angst.
Angst um Tyson.
Angst, dass Risiko einzugehen, ihn zu verlieren.
Tyson: „Boxen ist immer riskant. Aber ich werde diesen Kampf schon gewinnen, dafür gebe ich mein Bestes und danach wird alles wieder ganz normal, ich verspreches"
Ich: „Das sagst du so leicht. Vor deinem letzten Kampf warst du dir auch sicher, aber hast dich mehr als getäuscht. Was, wenn du dich wieder überschätzt? Du bist doch gar nicht mehr in Übung"
Tyson: „Das ist richtig, zum aktuellen Zeitpunkt könnte ich diesen Kampf auch nicht gewinnen, aber ich habe meiner Crew von damals schon bescheid gegeben und sie wollen mich wieder in Form bringen bis zum Kampf. Ich komm da schnell wieder rein und dann rocke ich diesen Kampf, damit wir nie wieder was von denen hören müssen"
Ich: „Wie kannst du dir da nur so sicher sein? Hast du gar keine Angst davor?"
Tyson: „Weißt du, ich hab mehr Angst vor dem, was passiert, wenn ich nicht kämpfe. Also muss ich das Risiko in Kauf nehmen und dieses negative Denken ist dann auch nicht so förderlich zum Gewinnen"
Hm, mit letzterem hat er schon Recht.
Ich: „Also wenn ich das Mal zusammenfassen darf:
Die Leute aus dem illegalen Box Business, in dem du früher fast gestorben wärst, wollen dich zurück und jetzt willst du für einen Kampf wieder anfangen zu trainieren, weil die Konsequenzen, wenn du dich weigerst, schlimmer sind"
Es ist echt hilfreich dieses komplizierte Gespräch für sich selber Mal zusammenzufassen, wenn man nicht komplett den Überblick verlieren will.
Tyson: „Ich könnte's nicht besser zusammenfassen. Aber du musst dir da keinen Kopf drum machen, das klappt schon alles"
Das sagt sich so leicht.
Natürlich mache ich mir Sorgen um ihn und nach all dem, was er mir erzählt hat, habe ich einfach Angst um ihn.
Ich: „Ich will dich nicht verlieren Tyson"
Er zog mich wieder an sich und schloss mich erneut in eine warme Umarmung.
Tyson: „Ich will dich viel weniger verlieren"
Ich drückte ihn nur noch stärker und versuchte zu verarbeiten, was ich gerade alles erfahren hatte.
Ich wollte das alles nicht wahr haben.
War das vielleicht nur ein schlechter Traum?
Würde ich gleich aufwachen und alles wäre ganz normal?
Keine Drohungen von seinen Bossen, keine grausame Vergangenheit, keine düsteren Geheimnisse, einfach alles gut.
Leider war mir klar, dass das alles die bittere Realität war.
Ich wollte es nicht wahr haben, aber ich musste es wohl oder übel aktzeptieren.
Nach diesem Gespräch war mir klar, dass es keinen Weg für ihn um diesen Boxkampf herum gab.
Da konnte ich mir noch so viele Sorgen machen.
Ich sollte ihn besser unterstützen, anstatt ihm unnötig Angst zu machen und ihn mit meinen Sorgen zu nerven.
Dann wird er das schon gewinnen.
Hoffentlich jedenfalls...

Roadtrip mit einem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt