Haluzinierte ich etwa?
Was um alles in der Welt wollte TYSON denn jetzt in meinem Tanzsaal?!
Verwirrt starrte ich ihn an, vor Schock unfähig etwas zu sagen, während Tyson mich nur unschuldig anlächelte.
Ich stellte überrascht fest, dass er deutlich besser aussah als noch gestern.
Seine graue Jogginghose und das T-Shirt waren sauber, sein Gesicht frisch rasiert und seine Haare gestylt.
Auch sein Gesichtsausdruck wirkte nicht mehr so wehmütig, sondern regelrecht euphorisch, wenn gleich ich auch leichte Abspannung bei ihm entdeckte.
Die Frage war nur, wieso war er hier??
Ich: „W-was willst du denn hier? Ich habe gleich Unterricht"
Tyson: „Dann komme ich ja genau richtig"
Bitte WAS sagte er da?!
Ich hätte ihm sein geheimnisvolles Grinsen am liebsten aus dem Gesicht geschlagen, doch in diesem Moment kam wirklich die erste Teilnehmerin herein, weshalb ich diese kurz begrüßte.
Da Tyson und ich nun nicht mehr alleine waren, musste ich mich also zusammenreißen, Mist.
Ich: „Tyson, was soll das? Was machst du hier?"
Ich versuchte so leise wie möglich zu sprechen und Ruhe zu bewahren, auch wenn mein Herz schon wieder von Tysons Präsens raste.
Tyson: „Na was soll ich hier schon machen? Eine Tanzstunde nehmen natürlich"
Das war doch nicht sein scheiß Ernst oder?!
Was sollte das denn?!
Ich: „Du spinnst wohl! Du kannst nicht einfach hier auftauchen und mitmachen"
Tyson: „Achja? Die Tante am Empfang meinte, dass sei kein Problem"
Er wusste doch ganz genau, dass ich nicht die Tanzschulvorschriften meinte, sondern auf unsere Trennung anspielte.
Doch nachdem Tyson gestern noch Versuche gemacht hatte, mich zurück zu gewinnen, befürchtete ich, dass das hier wohl der nächste werden sollte.
Hatte ich nicht ausdrücklich gesagt, dass er das lassen sollte?
Einen Teil in mir freute es ja fast, dass Tyson mich nicht einfach aufgab, aber diesem Teil durfte und konnte ich nicht nachgeben.
Allerdings war das gar nicht so leicht und tat noch dazu so verdammt weh!
Wieso konnte Tyson nicht einfach aufgeben, anstatt alles noch schlimmer zu machen?
Ich wollte ihm gerade ordentlich die Meinung sagen, da wurde ich von der nächsten Teilnehmern unterbrochen.
Ausgerechnet Saskia - eine meiner längsten Teilnehmerinnen, die Tyson bereits von den Partnerchoreographien kannte - war es, die jetzt freudig auf uns zukam.
Saskia: „Heyy, du auch mal wieder hier Tyson?! Heißt das etwa, dass unsere Stella endlich wieder eine ihrer beliebten Partnerchoreographien vorbereitet hat?"
Nichtsahend, was zwischen Tyson und mir vorgefallen war, blickte Saskia uns erwartungsvoll mit ihrem strahlenden Lächeln an.
Eigentlich mochte ich sie ja - nicht nur, weil sie fast seit Beginn an meinen Tanzstunden teilnahm, sondern da sie eine echt aufgeweckte Tänzerin war - aber gerade kam mir das etwas in die Quere.
Wie viele andere, hatte sie meine Partnerchoreo mit Tyson vor einigen Wochen geliebt und sich Weitere gewünscht, doch diese wird es wohl nie geben...
Wie dem auch sei, hätte Saskia nicht eine Minute später hereinkommen können, nachdem ich Tyson rausgeworfen hätte, sosass sie das ganze nie zur Sprache hätte bringen können?
Mir schien es, als wäre das Schicksal heute wirklich nicht auf meiner Seite...
Dennoch musste ich versuchen freundlich zu bleiben.
Ich: „Hallo Saskia, schön, dass du da bist. Ich muss dich leider enttäuschen. Tyson wollte gerade gehen"
Letzteres sagte ich mehr an Tyson als an Saskia gewandt, um ihm zu verdeutlichen, dass er endlich verschwinden sollte.
Saskia: „Oh, das ist aber schade!"
Tyson: „Ach weißt du Saskia, ich hab's mir gerade anders überlegt. Sieht aus, als würde ich doch bleiben und an der Stunde teilnehmen. Wir haben heute zwar keine Partnerchoreo vorbereitet, aber wir werden noch dran arbeiten"
Auch er richtete sich mit seinen Worten mehr an mich als an Saskia, doch mir klappte so oder so der Mund auf.
Perplex starrte ich Tyson an und konnte nicht fassen, was er hier für eine Show abzog.
Im Gegensatz zu mir freute sich Saskia über Tysons Versprechungen und ging nun euphorisch zu den anderen Teilnehmern weiter.
Tyson: „Sieht ganz so aus, als hätten mich deine Teilnehmer vermisst"
Ein selbstgefälliges Grinsen zierte sein Gesicht, so wie ich es von früher von ihm kannte.
Nun wirkte er nur noch entschlossener, mir den Unterricht zu ruinieren, aber das konnte er mir doch nicht wirklich antuen! Oder doch?
Ich: „Was zur Hölle soll das, Tyson?! Du wirst nicht in meiner Tanzstunde mitmachen - weder als regulärer Teilnehmer, noch an meiner Seite zum Vormachen. Also was fällt dir ein hier aufzutauchen und sowas vor meinen Teilnehmern zu behaupten?!"
Tyson: „Beruhig dich, Stella... Du willst wissen, warum ich hier bin? Ganz einfach: Das hier ist die einzige Möglichkeit, mit dir in Kontakt zu treten, also werde ich sie nutzen.
Ich... ich kann dir zeigen, dass wir noch immer Spaß miteinander haben können. Es kann wie früher sein, okay?"
Er sah mir eindringlich in die Augen, doch ich brach den Blickkontakt schnell ab, bevor ich mich in seinen Augen verlieren konnte.
Ich: „Das geht nicht, Tyson... Wir können nicht wie früher Spaß haben und einfach weitermachen, als wäre nichts gewesen... Ich fordere dich jetzt ein letztes Mal auf, zu gehen. Bitte! Ich muss arbeiten, okay?"
Unbeeindruckt von meiner Antwort sah er mich an.
Tyson: „Du musst arbeiten? Nur zu, ich halte dich nicht davon ab. Im Gegensatz, ich freu mich auf die Tanzstunde, damit ich dir beweisen kann, dass ich Recht habe und du dich täuschst"
Er machte mich noch wahnsinnig mit seinem verspielten Lächeln, doch ich musste mich zusammenreißen.
Mittlerweile hatten sich alle Teilnehmer im Saal eingefunden und mir ging die Zeit aus, um mit Tyson zu diskutieren.
Gleichzeitig stieg die Panik in mir, die nächste Stunde tatsächlich in Tysons Anwesenheit absolvieren zu müssen.
Das hielt ich nicht aus! Ich war noch nicht so weit, auch nur seinen Namen zu hören, ohne das meine Brust von Schmerz durchfahren wurde. Daher konnte ich schon gar nicht trotz Tysons Anwesenheit vernünftig unterrichten!
Bittend sah ich ihn an, zwang mich, ihm direkt in die Augen zu sehen, so schwer es mir auch fiel.
Sein Blick war entschlossen, doch beim genaueren Hinsehen erkannte ich, dass Tyson in seinem Inneren nicht ganz so selbstsicher war, wie er nach außen hin zu seien vorgab.
Allerdings schien ihn genau diese Unsicherheit anzutreiben, als dürfe er nicht versagen und müsse standhaft bleiben, um sein Ziel zu erreichen.
Inzwichen kannte ich diesen Jungen gut genug, um zu wissen, dass er nicht aufgeben würde, bevor er es auch nur versucht hat.
Es war somit zwecklos ihn weiterhin umstimmen zu wollen, dabei verschwendete ich nur meine Kraft. Und diese würde ich jetzt einmal mehr brauchen.
Ich atmete einmal tief ein und aus, um mich zu beruhigen, bevor ich mich ein letztes Mal zu Tyson wand.
Ich: „Ich weiß echt nicht, was du dir davon erhoffst, mir den Unterricht zu ruiniere, aber da ich dich offensichtlich nicht davon abbringgen kann, viel Spaß dabei..."
Ohne eine Antwort abzuwarten, trat ich vor die anderen Teilnehmer, um diese Horror-Stunde möglichst schnell über die Bühne zu bringen, bevor ich noch zusammenbrach.
Ich zwang mir ein gekünsteltes Lächeln aufs Gesicht, während ich alle begrüßte und ein paar einleitende Worte sagte.
Dabei versuchte ich Tyson einfach auszublenden und jah nicht zu ihm zu sehen.
Doch wie von automatisch glitt mein Blick immer wieder zu ihm, sodass ich völlig vergaß, was ich eigentlich sagen wollte oder wie mein Satz auch nur angefangen hatte.
Bereits jetzt erntete ich daher ein paar irritierte Blicke, weshalb ich versuchte, meine Ansprache möglichst kurz zu halten und schnell zum Tanzen überzugehen.
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Roadtrip mit einem Badboy
Romansa~Roadtrip mit einem Badboy~ Stella Marks war das schüchterne Mädchen von nebenan und hatte keine Freunde an ihrer Schule. Ihr Vater war gestorben und ihre drogenabhängige Mutter interessierte sich nicht für sie. Die einzige Stütze in ihrem Leben war...