Die Fahrt dauerte nicht lange und so hielten wir bald vor einem noblen Restaurant.
Ein Mann in Anzug hielt uns die Türe auf uns drinnen angekommen wurden wir auch direkt zu einem kleinen, etwas abgelegnerem Tisch geführt.
Tyson: „Da ich dir zur Zeit die Türe schlecht aufhalten kann, ist es doch ganz praktisch, dass die das hier gleich übernehmen“
Ich musste schmunzeln und kurz darauf kam auch schon ein Kellner mit der Karte.
Beim Durchblättern klang ein Gericht besser als das andere, jedoch waren keine Preise angegeben, was mir gleich ein schlechtes Gewissen machte.
Schließlich entschied ich mich aber für ein Menü und wir bestellten beide.
Kaum eine Minute später kam auch schon der Sekt, den Tyson bestellt hatte und ein kleiner Gruß aus der Küche.
Ich: „Wow hier hat man ja keine Sekunde Ruhe“
Tyson: „Gefällt es dir nicht?“
Ich: „Was? Doch! Es ist umwerfend hier“
Das Restaurant war wirklich bildschön und echt schicker als alle in denen ich jemals gewesen bin.
Jeder Tisch hatte eine feine weiße Tischdecke, auf dem ein Kerzenständer stand.
Unser Tisch hatte zudem eine Vase mit roten Rosen und ich fragte mich, ob Tyson die sogar extra in Auftrag gegeben hatte.
Aber auch das restliche Ambiente war stilvoll und schick mit viel Platz für jeden Tisch.
Tyson: „Ein umwerfendes Restaurant für eine noch viel umwerfendere Frau“
Ich: „Du weißt aber, dass ich mich mit dem Italiener von nebenan auch zufrieden gegeben hätte oder? Von mir aus hätten wir sogar was bestellen können oder selber was kochen können. Mir kommt's auf sowas doch nicht an“
Tyson: „Stella, Stella... Du weißt einfach nicht, wie man einen Geburtstag richtig feiert. Heute ist ein besondere Tag, also gehen wir auch besonders essen. Das ist dein Tag!“
Ich: „Aber das ist doch bestimmt auch voll teuer...“
Tyson: „Mach dir doch darum keinen Kopf“
Ich: „Ich weiß nicht, Geldmangel hätte mich einmal fast dein Leben gekostet“
Tyson: „Nein, daran liegt es nicht. Sowas hast du auch schon davor immer gesagt... Erinnerst du dich nicht an unser Date, als wir an der Küste waren?“
Ich: „Der Abend, an dem wir endlich zusammengekommen sind? Wie könnte ich den denn vergessen, natürlich erinnere ich mich noch!“
Tyson: „Damals waren wir auch schick Essen und mussten anschließend im Regen nach Hause rennen”
Ich: „Das stimmt, aber der Abend war trotzdem traumhaft. Immerhin war es der Beginn von dem wichtigsten in meinem Leben“
Tyson: „Seh ich genauso. Da ist es natürlich vom Niveau schwer, wenn nicht unmöglich, ranzukommen, aber ich hoffe der heutige Abend beziehungsweise Tag war und wird auch schön“
Ich: „Da bin ich mir sehr sicher. Bis jetzt jedenfalls schon Mal spitze“
Tyson: „Na dann auf diesen Abend und dein neues Lebensjahr“
Wir stießen gemeinsam an und nahmen einen Schluck unseres edlen Sekts.
Ich: „Es ist echt der Wahnsinn, was sich seit unserem Date damals alles verändert hat“
Tyson: „Hmm, damals hatte ich noch keine Angst dich zu verlieren, sondern musste erstmal versuchen dich überhaupt für mich zu gewinnen“
Als er seine Angst ansprach, musste ich wieder an heute morgen denken. Die Panikattacke.
Mir war bezüglich seiner Angst und Panik vor einigen Tagen eine Idee gekommen und vielleicht war jetzt ja der richtige Zeitpunkt dies anzusprechen.
Ich: „Sag Mal, wo du gerade deine Angst erwähnt hast... Hälst du es für möglich, dass das so eine Folge vom Koma ist? Ich meine, die Ärzte meinten doch, dass Spätfolgen noch nicht direkt absehbar sind und es wäre doch möglich oder?“
Tyson: „Nein... Das hat damit nichts zu tun. Und selbst wenn, was würde das ändern“
Er schien leicht ernüchtert durch den Themawechsel zu sein und nahm noch einen großen Schluck von seinem Sekt.
Ich: „Naja ich dachte, wenn es mit dem Koma zusammenhängen würde, wüssten sie Ärzte vielleicht, wie man dir helfen kann“
Tyson: „Hm schön wärs. Aber so leicht ist das nunmal nicht, Stella“
Ich: „Bist du dir wirklich sicher? Wir könnten es ihnen wenigstens Mal erzählen. Du solltest dich doch melden, wenn irgendwas ist“
Tyson: „Nein Stella, ich rede da definitiv nicht mit irgendeinem Arzt drüber. Ich bin doch nicht krank“
Ich: „Das sag ich ja auch nicht... Ich wollte dir ja nur helfen“
Tyson: „Du hilfst mir doch schon längst. Jeden Tag“
Ich: „Vielleicht kann ich die Symptome bekämpfen, aber wir wissen immernoch nicht, woher die Panikattacken kommen“
Tyson: „Naja eigentlich schon“
Ich: „Wie jetzt?“
Wusste etwa nur ich das nicht?
Er setzte zur Erklärung an, doch wir wurden durch einen Kellner unterbrochen, der uns beiden eine cremige Champignonrahmsuppe brachte.
Wir bedankten uns höflich und mir stieg direkt der köstliche Geruch in die Nase.
Tyson: „Das schmeckt bestimmt genauso lecker wie es riecht. Guten Appetit“
Ich: „Danke, dir auch, aber du schuldest mir noch eine Erklärung“
Noch immer neugierig nahm ich einen Löffel Suppe.
Der Geschmack war wirklich göttlich, obwohl ich mich fast verbrannt hätte.
Tyson: „Du hast dir echt einen ungünstigen Zeitpunkt für das Thema ausgesucht. Wir sollten die Suppe essen, bevor sie kalt wird“
Ich: „Kannst du's mir nicht währenddessen erzählen? Das macht man doch so. Man isst und unterhält sich dabei“
Tyson: „Ich weiß ja nicht, ob dass das richtige Thema für ein romantisches Candlelight Dinner ist“
Fröhlich löffelte er seine Suppe, aber so leicht gab ich nicht nach.
Schließlich war es ein wichtiges Thema.
Ich: „Ich wünsche es mir aber. Und ich habe Geburtstag. Also ess in Ruhe, aber ich warte auf eine Erklärung“
Tyson: „Wofür genau willst du überhaupt eine Erklärung?“
Wollte er extra Zeit schinden oder kappierte er es echt nicht?
Ich: „Ich habe gesagt, wir kennen die Ursache von deiner Panikattake nicht, aber du hast mir widersprochen... Also was ist denn der Grund?“
Tyson: „Das weißt du doch... Angst um dich. Ich habe Angst dich zu verlieren. Muss ich das jetzt wirklich genauer ausführen?“
Ich: „Nein das weiß ich auch, aber ich meine, woher kommt denn diese Angst auf einmal? Es wäre doch möglich, dass diese durch das Koma ausgelöst wurde“
Tyson: „Stella... Ich habe diese Angst nicht erst seit dem Koma. Ich habe die eigentlich seit wir zusammengekommen sind... Natürlich war sie mal stärker, mal schwächer und ich habe sie immer versucht zu verdrängen, aber sie war immer da“
Jetzt schwieg ich und nahm unwissend was ich antworten sollte einen weiteren Löffel Suppe.
Tyson: „Wie gesagt, kein schönes Thema, aber du wolltest es ja unbedingt hören“
Tyson schien auch die gute Laune vergangen zu sein.
Schweigend aß er seine Suppe weiter und sagte selbst als er fertig war noch immer nichts.
Jetzt fühlte ich mich schlecht, und das lag nicht an den Pilzen.
Ich: „Tut mir leid. Ich will dich mit dem Thema nicht nerven oder so“Tyson: „Ist schon okay“
Eigentlich hörte ich ihm deutlich an, dass es für ihn nicht okay war.
Ich: „Die Suppe war aber wirklich gut“
Mein verzweifelter Versuch, die Stimmung wieder zu heben, scheiterte kläglich und Tyson stimmte nur kurz nickend zu.
Ein Kellner räumte unsere leeren Schüsseln ab und ich hatte das Gefühl, dass er uns komisch anschaute.
Eine Weile war es ruhig.
Tyson: „Man, jetzt habe ich den Abend schon wieder vermasselt...“
Ich: „Hast du nicht... Das war meine Schuld. Ich hätte das Thema lassen sollen. Das hast du mir ja eigentlich deutlich genug gezeigt“
Tyson: „Nein, du musst dich nicht entschuldigen. Du meintest es ja nur gut. Es liegt ja auch nicht an dir. Das Thema ist nur einfach schwierig für mich, weißt du?“
Ich: „Klar, das verstehe ich. Darauf muss ich einfach noch besser achten“
Tyson legte seine Hände auffordernd auf den Tisch und ich legte meine in seine.
Er strich mir mit seinem Daumen ein paar Mal über den Handrücken und lächelte mich an.
Innerlich atmete ich wieder auf und hätte den Moment gerne noch länger genossen, allerdings kam bald auch schon unser Hauptgang.
Tyson hatte sich ein saftiges Steak mit Grillgemüse bestellt, während ich mich für leckere Tortellini entschieden hatte.
Tyson: „Also nochmal: Lass es dir schmecken Baby“
Ich wünsche ihm ebenfalls einen guten Appetit und dann begannen wir beide zu essen
Tyson; „Ich liebe dich Stella“
Das kam unerwartet, aber deswegen freute es mich umso mehr.
Ich: „Also ich hätte ja eher mit 'Ich liebe das Steak' gerechnet, aber darüber beschwere ich mich auch nicht"
Tyson: „Haha nein, du stehst bei mir - wer hätte es gedacht - über irgendwelchem Essen“
Ich: „Na da kann ich mich ja glücklich schätzen. Ich liebe dich selbstverständlich sich“
Tyson: „Hachja, wenn das so selbstverständlich wäre, hätte ich diese blöden Panikattaken nicht“
Ich:„Hm... Ich wollte ja eigentlich mit dem Thema aufhören, aber weißt du, ich versteh das einfach nicht... Für mich ist deine Liebe doch auch nicht total selbstverständlich und ich hab auch nicht das größte Selbstbewusstsein, weswegen ich denken würde, es gäbe niemand besseren als mich. Aber trotzdem habe ich nicht so eine Angst und schon gar keine Panikattacken“
Tyson: „Tja, wenn ich den Grund wüsste, hätte ich was dagegen getan“
Ich: „Gebe ich dir nicht genug das Gefühl, dich zu lieben?“
Tyson: „Nein! Bitte Stella, du trägst wirklich keine Schuld. Mach dir nicht so viele Gedanken darüber. Ich halte das eben aus“
Ich: „Aber ich möchte nicht, dass du schon wieder irgendwas aushalten musst. Ich will, dass du einfach glücklich sein kannst. Du hast doch schon so viel durchmachen müssen“
Tyson: „Das Leben ist eben nie perfekt. Aber wenn ich den Rest überstanden habe, überlebe ich auch das. Bestimmt gebt das eh bald vorbei. Bitte mach dir keine Sorgen, das macht es für mich nur schlimmer“
Ich: „Und du willst wirklich keinen Arzt fragen? Vielleicht könnten sie dir ja doch helfen!“
Tyson: „Gott, nein! Die können mir nicht helfen und am Ende stecken die mich nur in irgendeine psycho Anstalt, wodurch wir getrennt werden. Und das ist das letzte, was ich will“
Ich: „Aber wenn es dir helfen würde?“
Tyson: „Nein Stella! Zum letzen Mal. Das einzige, was mir hilft, bist du“
Ich: „Na gut, dann lassen wir das Thema“
Tyson: „Danke... Schmecken denn deine Ravioli?“
Ich: „Und wie! Besser als vom Italiener von nebenan“
Tyson: „Haha, na siehst du. Dann ist ja wunderbar"
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Roadtrip mit einem Badboy
Romance~Roadtrip mit einem Badboy~ Stella Marks war das schüchterne Mädchen von nebenan und hatte keine Freunde an ihrer Schule. Ihr Vater war gestorben und ihre drogenabhängige Mutter interessierte sich nicht für sie. Die einzige Stütze in ihrem Leben war...