~Kapitel 19~

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Ich weiß nicht wie lange ich geschlafen hatte, aber es war inzwischen dunkel im Raum geworden als ich wieder aufwachte.
Neben mir bemerkte ich Tyson, der sich wieder auf den Stuhl direkt neben meinem Bett gesetzt hatte.
Als ich ihn anschaute begann er zu lächeln.
Tyson: „Hey"
Ich: „Hi. Sitzt du schon lange da?"
Tyson: „Hm sicher einige Stunden"
Ich: „Oh du kannst auch gehen, wenn du magst. Es ist ja schon spät"
Tyson: „Nein ich werde die Nacht hier bleiben. Morgen früh wirst du entlassen und die anderen holen uns beide hier ab"
Ich: „Achso okay, aber du musst nicht wegen mir hier bleiben, wenn du lieber schlafen gehen willst"
Tyson: „Ich bleibe gerne hier. Natürlich außer du willst nicht, dass ich bei dir bin"
Ich: „Nein ich hab natürlich nichts dagegen. Danke"
Tyson: „Kein Problem, mach ich gerne"
Ich: „Aber sag mal... Wie hast du mich überhaupt gefunden?"
Tyson: „Naja simpel gesagt hab ich die ganze Zeit überlegt, warum du entführt werden solltest und da fiel mir wieder ein, dass Angelina hier wohnt. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie es gewesen sein muss und wenn ich dem Verdacht nachging, hatte ich ja nichts zu verlieren. Also hab ich sie angerufen und nach ihrer Adresse gefragt unter dem Vorwand, dass ich vorbeikommen will für ein Date"
Ich: „Achso stimmt, dass mit dem Date hatte sie mir auch gesagt, nur dass ich dachte du meinst das Ernst"
Tyson: „Du wurdest entführt und ich geh auf ein Date mit dieser gestörten Bitch, dein Ernst?"
Ich: „Soviel Zeit darüber nachzudenken hatte ich nicht, weil sie mich im nächsten Moment umbringen wollte!"
Tyson: „Wenn ich ihre Reaktion geahnt hätte, hätte ich versucht ihre Adresse anders zu bekommen. Ich dachte nicht, dass sie so gestört war und dich gleich umbringt. Und das alles nur wegen mir..."
Ich: „Du wolltest mir doch nur helfen und hey, du hast mich noch rechtzeitig gefunden. Hör auf dir Vorwürfe zu machen"
Tyson: „Wenn ich nicht mit ihr gespielt hätte, wäre es nie soweit gekommen, also bin ich Schuld"
Ich: „Trotzdem hast du mir das Leben gerettet und damit das ganze mehr als wieder gut gemacht"
Tyson: „Wenn du das so siehst ist ja gut. Ich bin einfach nur froh, dass du mich jetzt nicht hasst desswegen"
Ich: „Natürlich hasse ich dich nicht. Vielleicht kannst du ja in Zukunft einfach versuchen, nichtmehr mit den Gefühlen einer Frau zu spielen"
Tyson: „Nie wieder, das hat mir jetzt endgültig gereicht"
Ich: „Na dann ist doch gut"
Eine Weile war es ruhig und keiner wusste was er sagen sollte.
Ich schaute einfach die Decke an und schwieg.
Er machte sich solche Vorwürfe, dabei hatte er mich doch gerettet.
Das ganze hatte ihn anscheinend echt mitgenommen.
Um die Stille zu unterbrechen und nicht wieder einzuschlafen, überlegte ich, was ich sagen könnte.
Ich: „Was passiert jetzt eigentlich mit Angelina?"
Tyson: „Das Urteil ist noch nicht gefallen, aber sie wird sich auf jeden Fall wegen Freiheitsberaubung und versuchtem Mord verantworten müssen. Sie wird definitiv eine gerechte Strafe bekommen. Wenn nicht, sorge ich dafür"
Ich: „Okay, aber lass das lieber. Bring dich nicht desswegen in Schwierigkeiten. Das Gericht wird sie schon genügend bestrafen bestimmt"
Tyson: „Hm wir werden sehen, aber beenden wir das Thema jetzt am besten. Sind für dich ja bestimmt auch keine schönen Erinnerungen"
Ich: „Ja"
Wieder schwiegen wir uns einfach an.
Aber es war eine angenehme Stille.
Ehrlich gesagt, könnte ich jeden Moment wieder schlafen, aber ich wollte wach bleiben.
Ich versuchte meine Augen offen zu halten, aber es fiel mir sichtlich schwer.
Tyson: „Schlaf ruhig. Du musst dich erholen von dem Mittel, das sie dir gespritzt hat. Das war echt nicht ohne"
Er hatte es also bemerkt und er hatte ja auch recht eigentlich.
Ich: „Dann schlaf du auch. Die Vorstellung, dass du mich beim schlafen beobachtest, ist komisch"
Er musste kurz lachen und versicherte mir dann, dass er mich nicht beobachten wird.
Tyson: „Schlaf schön"
Ich: „Danke, du aber auch"
Kurz darauf schlief ich auch schon ein.

Als ich wieder wach wurde, bemerkte ich, dass Tyson meine Hand hielt.
Dazu hatte er seinen Kopf neben meiner Hand auf der Bettkante abgelegt.
Irgendwie sah er ja schon echt süß aus, wie er so da lag und meine Hand hielt.
Ich hatte anscheinend im Schlaf meine Finger mit seinen verschränkt.
Hoffentlich habe ich sonst nichts im Schlaf gemacht.
Wann er wohl aufwacht?
Sollte ich ihn wecken?
Oder doch selber weiter schlafen?
Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, wurde mir die Entscheidung schon abgenommen, denn Tyson wurde von selber wach.
Träge hob er seinen Kopf und sah überrascht, dass ich wach war.
Er setzte sich wieder normal auf den Stuhl und fuhr sich kurz durch die Haare.
Tyson: „Morgen, gut geschlafen?"
Erst jetzt bemerkte er unsere Hände, wie ich seinem Blick entnehmen konnte.
Im nächsten Moment löste er seine Hand auch schon und nahm sie leicht peinlich berührt wieder zu sich
Ich: „Ja hab ich. Du konntest erst mit meiner Hand schlafen?"
Ich versuchte ihn damit ein wenig zu necken, doch das ganze sollte nicht ganz funktionieren.
Tyson: „Ich? Du hast doch im Schlaf plötzlich irgendein unverständliches Zeug gemurrmet und nach meiner Hand gegriffen"
Also hab ich scheiße im Schlaf gebaut...
Aber irgendwie muss ich mich da doch noch raus reden können.
Ich: „Das hab ich sicher nicht gemacht, warum auch"
Tyson: „Ich weiß das sicher besser als du. Immerhin hast du tief geschlafen"
Ich: „Woher weiß ich denn, dass du mich nicht anlügst hm?"
Tyson: „Ich hab dir gestern gesagt, ich spiele nicht mehr mit den Gefühlen von anderen, also spiel du nicht mit mir und Gib einfach zu, dass du meine Hand genommen hast"
Ich: „Okay das Argument ist zwar überzeugend, aber ich kann nichts zugegen was ich nicht sicher weiß, weil ich ja geschlafen habe"
Tyson: „Du kannst dich trotzdem nicht komplett rausreden"
Ich: „Sagen wir Unentschieden?"
Darauf nickte er nur grinsend.
Mir machte es auch Spaß, mit ihm so locker und spaßhaft zu diskutieren.
Tyson: „Aber selbst wenn ich deine Hand genommen hätte... Was ich nicht hab, aber wenn. Dann hat es dich ja anscheinend nicht gestört sondern sogar eher gefreut, da du deine Finger verschränkt hast"
Ich: „Aber wenn es andersrum war, dann hättest du ja auch nichts dagegen gehabt. Also wie man's dreht du hast gerne meine Hand gehalten, ob dus zugeben willst oder nicht"
Sowas aus dem anderen heraus zu kitzeln war doch immer wieder lustig.
Allerdings konnten wir das ganze nicht fortsetzten, da plötzlich Tysons Handy anfing zu klingeln.

Roadtrip mit einem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt