~Kapitel 64~

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Weiche Lippen an meinem Hals.
Mit diesem Gefühl wachte ich langsam wieder auf und hätte das noch ewig genießen können, doch ich war so blöd und öffnete meinen Augen, woraufhin Tyson von mir abließ.
Tyson: „Guten Morgen Prinzessin"
Auf seinen Ellenbogen aufgestüzt lehnte Tyson neben mir und strahlte mich an.
Ich: „Morgen Schatz"
Meine Hände schlossen sich um seinen Hals und zogen ihn näher an mich, damit ich unsere Lippen wieder vereinigen konnte.
Ich küsste ihn immer intensiver und tastete mich gerade mit meiner Zunge in seinen Mund vor, als er unseren Kuss stoppte und Abstand zwischen uns brachte, weshalb ich ihn nur verwirrt ansah.
Tyson: „Wir sollten jetzt aufstehen. Oder willst du etwa, dass Drake sich wieder beschwert, dass wir zu spät kommen?"
Müde schüttelte ich meinen Kopf, während Tyson schon aufgesprungen war und Richtung Bad steuerte.

Kurze Zeit später saßen wir auch schon gemeinsam in der Küche und löffelten jeder eine Schale Müsli.
Da Nancy heute morgen nicht da war und wir beide eindeutig zu faul waren, um einen großen Frühstückstisch zu decken, hatten wir uns für ein schnelles und einfaches Frühstück entschieden.
Während ich mir einen Löffel in den Mund schob, musste ich wieder an das gestrige Gespräch mit Kathy denken.
Ich sollte mit ihm reden, auch wenn es mir schwer fiel, die friedliche Stille zu brechen.
Nachdenklich sah ich zu Tyson, der vollkommen ins Essen vertieft war.
Ich holte noch einmal tief Luft, bevor ich all meinen Mut zusammen nahm und meine Stimme erhob.
Ich: „Sag Mal Tyson... Ich finde wir sollten Mal reden"
Tyson: „Hm? Worüber denn?"
Verwundert musterte er mich und mir fiel es schwer bei seinem Anblick keinen Rückzieher zu machen.
Ich: „Über den Boxkampf und dein Training dafür. Ich will dir diesbezüglich ja gerne vertrauen, aber du erzählst mir davon gar nichts und-"
Tyson: „Wie kommst du denn jetzt schon wieder auf den Scheiß? Ich hab doch schon oft gesagt, dass es da nichts weiter zu erzählen gibt Stella"
Ich: „Find ich schon. Du hast mir einmal von diesem ganzen Business etwas erzählt und seitdem blockst du immer wieder ab. Überhaupt weiß ich ja gar nicht, was du den ganzen Tag machst, als würdest du mir etwas verheimlichen. Sorry, dass es mir bei deiner 'Gesprächsbereitschaft' schwer fällt, dir einfach zu vertrauen!"
Tyson: „Ey ich hab jetzt echt keinen Bock auf die Diskussion Stella. Wenn wir zusammen sind musst du mir einfach auch Mal vertrauen können! Du hast doch immer von Vertrauen in einer Beziehung geredet!"
Er wurde langsam lauter und sah sichtlich gereizt aus, dabei wollte ich doch nichts schlimmes und meine einzige Absicht war, normal mit ihm zu reden.
Ich: „Ich versuch dir doch zu vertrauen, aber du musst mit mir dafür auch reden und-"
Tyson: „Lass mich einfach in Ruhe damit, Stella. Es macht echt keinen Sinn darüber mit dir zu diskutieren. Ich habe dir nichts dazu zu sagen!"
Inzwischen schrie er mich schon fast an, was mich ebenfalls aufbrachte.
Ich will einfach mit ihm reden und er schreit mich hier an und versucht sich nichtmal auf mich einzulassen.
Diese ignorante und sturköpfige Art von ihm machte auch mich zunehmend wütender, sodass ich ebenfalls lauter wurde.
Ich: „Tyson, so funktioniert eine Beziehung aber nicht! Wir müssen miteinander reden können, egal um was es geht!"
Tyson: „Ist das jetzt grade dein scheiß Ernst? Willst du jetzt sagen, dass unsere Beziehung nicht richtig funktioniert?! Okay wow das reicht, ich hau ab"
Ohne eine Antwort abzuwarten stürmte er aus der Küche und nur wenige Sekunden später hörte ich die Haustüre zuknallen.
Ach scheiße, scheiße, scheiße!
So sollte das natürlich nicht laufen....
Jetzt ist er total sauer einfach abgehauen ohne das unser Gespräch irgendwas gebracht hatte.
Dabei stelle ich unsere Beziehung doch garnicht in Frage!
Ich will doch nur reden!
Was ist daran denn so schwierig?
Das hatte sich Kathy sicherlich auch anders vorgestellt.
Was mach ich denn jetzt?
Kathy würde mir dieses Mal jedenfalls nicht weiterhelfen können, da sie heute arbeiten musste und ich so den Tag alleine hier verbringen würde.
Sollte ich mich, wenn Tyson wieder kam, entschuldigen?
Was, wenn er so schnell überhaupt nicht wieder kommt?
Oder was, wenn er meine Entschuldigung nicht annimmt??
Was, wenn er Schluss macht???
Ich steigerte mich immer mehr in die Situation hinein und konnt keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Tyson und ich hatten noch nie so eine richtige Beziehungskrise und ich war einfach vollkommen überfordert damit.
Bis jetzt waren wir immer auf Reisen, machten das, was wir wollen, und lebten zusammen unsere Träume.
Dabei gab es nie ernsthafte Probleme, doch jetzt war alles anders.
Wir waren im echten Leben angekommen und mussten irgendwie mit der schwierigen Situation umgehen, aber das waren wir gar nicht mehr gewohnt.
Konnten unsere Beziehung das überhaupt schaffen?
Und wenn ja, wie?
Wir hatten zusammen einen Traum gelebt, dabei waren wir eigentlich doch so unterschiedlich.
Leider war ich nicht grade der optimistischste Mensch und so trieben mich tausend Gedankenspiele darüber, was passieren würde, wenn unsere Beziehung auseinanderbrechen würde, in den Wahnsinn.
Ich liebe Tyson so sehr und mir würde das Herz bei der Vorstellung zerbrechen, wenn ich ihn verlieren würde.
Was sollte ich dann überhaupt machen? Ganz alleine...
Ich fühlte mich als könnte ich weinen und nie wieder aufhören, doch ich wollte nicht deswegen weinen.
Es wahr richtig, das Thema anzusprechen und je länger ich noch gewartet hätte, umso schlimmer wäre es geworden.
Tyson musste einfach runter kommen und erkennen, dass ich Recht hatte.
Wenn nicht, dann......
Darüber wollte ich gar nicht nachdenken!
Um einen klaren Kopf zu bekommen, entschied ich mich eine kalte Dusche zu nehmen.
Irgendwas musste ich ja machen.
Hier weiter rumzusitzen und zu grübeln würde mir auch nichts bringen.

Erfrischt wickelte ich mir ein Handtuch um und tappste ins Schlafzimmer, um mir etwas aus dem Schrank zu suchen.
Unschlüssig wühlte ich durch meine Klamotten, als mein Blick auf Tysons T-Shirts fiel.
Kurzerhand schnappte ich mir eines und zog es mir über.
Da es mir mehr als zu groß war, entschied ich mich nichts weiter anzuziehen und schloss den Schrank wieder.
Und jetzt?
Ich wollte mit Tyson reden und stand hinter meinen Aussagen und dem Wunsch zu reden.
Also musste er sich einfach bei mir entschuldigen.
Ich redete mir selber Mut zu, dass alles gut werden würde, und um mich von meinen Gedanken abzulenken, kuschelte ich mich mit einer Decke aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein.
Tysons Geruch, der noch an seinem T-Shirt haftete, kroch mir in die Nase und brachte mich fast um den Verstand, obwohl ich mich angestrengt versuchte auf das eigentlich ja langweilige TV-Programm zu konzentrieren.
Hoffentlich kommt er einfach bald wieder...

Roadtrip mit einem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt