~Kapitel 26~

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Den Rest des Tages chillte ich einfach in meinem Zimmer zusammen mit Luna, welche mir Großvater noch vorbeigebracht hatte.
Mit ihr zu kuscheln ließ mich mich gleich wieder besser fühlen und ich versuchte nicht mehr an Tyson zu denken, was allerdings leichter gesagt als getan war.
Später beim Abendessen, bei dem ich Tyson ja wieder gesehen hatte, verlief alles recht still und keiner von uns beiden sagte etwas.
Großvater und Francesco erzählten Mal wieder irgendwas, was sie heute gemacht hatten und überbrückten so die Stille ein wenig.
Danach wieder auf meinem Zimmer angekommen war ich erleichtert, dass Tyson nicht irgendeinen Kommentar bezüglich unseres Vorfalls von sich gegeben hatte.
Großvater würde da bestimmt sofort nachfragen und auf ihm das ganze zu erklären beziehungsweise überhaupt zu erzählenhatte ich echt keine Lust.
Aber da Tyson das warscheinlich ähnlich sah, gab es ja keine Probleme.
Ich legte mich mit meinem Handy auf mein Bett und wollte mir gerade Musik anmachen, als ich eine Nachricht von Großvater bekam:
„Denk dran mit Luna rauszugehen. Ich war gestern schon, also darfst du heute. Und geh bitte mit Tyson zusammen und nicht wieder alleine los, okay??“
Schnell antwortete ich ihm mit einem kurzem „Ja“.
Wie könnte ich Luna auch vergessen...
Aber musste ich denn wirklich mit Tyson zusammen gehen?
Irgendwie fand ich die Vorstellung, dass wir beide normal miteinander umgehen, als wäre nichts passiert, immernoch komisch.
Wenn ich einmal alleine mit Luna rausgehe wird schon nichts passieren.
Die Sache mit Angelina war ja eine Ausnahme.
Ohne weiter darüber nachzudenken, schnappte ich mir Lunas Leine, befestigte diese an ihrem Halsband und verließ mit ihr das Hotelzimmer.
Ich wollte gerade die Lobby verlassen, als mich jemand aufhielt.
Tyson: „Willst du etwa alleine mit Luna raus? Du solltest doch nicht mehr alleine nachts losgehen“
Was macht er denn hier?
Und warum musste er jetzt damit ankommen und kann mich nicht einfach in Ruhe lassen?
Ich: „Ach es wird schon nichts passieren“
Tyson: „Ist mir egal, ich komme lieber mit“
Okay da konnte ich mich nicht mehr rausreden, auch wenn ich im ersten Moment echt keine Lust darauf hatte, aber vielleicht war es ja wirklich besser so.
Ich: „Na gut dann komm“
Ich setzte mich wieder in Bewegung, gefolgt von Tyson.
Tyson: „Sag mal, ist dir das nicht im T-Shirt ein wenig zu kalt?“
In der Tat war es inzwischen etwas frisch geworden und ohne die Wärme der Sonne auch Recht kalt.
Der Sommer war eben vorbei und der Herbst brach an.
An einen warmen Pulli oder eine Jacke hatte ich allerdings nicht gedacht und jetzt werde ich auch nicht mehr zurück gehen.
Ich: „Nein so kalt ist es ja nicht und außerdem bewege ich mich auch noch. Ich kann das selber einschätzen“
Tyson: „Wenn du meinst“
Seine klugen Ratschläge kann er sich echt sparen, ich bin ja alt genug.
Aber er musste ja unbedingt mitkommen und jetzt durfte ich mir sowas anhören.
Da kam mir eine Frage in den Sinn, die ich ihn auch gleich fragte.
Ich: „Wieso warst du überhaupt unten in der Lobby und nicht in deinem Zimmer?“
Tyson: „Naja ich wollte noch was von der Rezeption holen und-“
Ich: „Mit den Klamotten?“
Er schaute an sich herunter und kurz darauf warf er mir einen verwirrten Blick zurück, weshalb ich ihm meine Überlegung erklärte.
Ich: „Beim Abendessen hattest du noch eine Jogginghose und ein T-Shirt an, aber jetzt auf einmal eine Jeans und einen dicken Pullover, als wolltest du nochmal raus. Also sag doch einfach die Wahrheit, ich bin nicht blöd und Fall auf solche ausreden rein“
Daraufhin kratzte er sich verlegen am Hinterkopf.
Tyson: „Okay okay also wenn ich ehrlich bin... Ich hab darauf gewartet, dass du mit Luna kommst und wollte schauen, ob du ohne mich gehen willst, was ich mir schon gedacht hatte“
Hätte ich mir ja eigentlich denken können.
Ich: „Fängst du mich jetzt etwa an zu stalken?“
Er musste kurz lachen, bevor er antwortete:
„Ich stalke dich nicht, ich will nur dafür sorgen, dass es dir gut geht und dir nichts passiert“
Dieser Beschützerinstinkt war so süß, aber irgendwie fühlte ich mich auch komisch dabei.
Ich: „Tyson, sag doch nicht so süße Sachen. Wir haben das doch geklärt...“
Tyson: „Hey das hat nichts damit zu tun. Ich habe geschworen auf dich aufzupassen und daran wird nichts etwas ändern können“
Ich: „Wo gehen wir hier eigentlich lang?“
Ich versuchte vom Thema abzulenken, da ich ja eigentlich nicht über sowas mit ihm reden wollte und ich die ganze Situation immernoch komisch fand.
Tyson: „Ich weiß nicht. Du läuft's die ganze Zeit eilig voran und ich folge dir nur“
Ich: „Okay möchtest du vielleicht die Führung übernehmen, weil ich hab ehrlich gesagt keinen Plan wo wir lang sollen“
Tyson: „War ja eigentlich klar, dass ich wieder Navi spielen muss. Wo möchte die Lady denn hin? Eine Wiese oder in den finsteren und gruseligen Wald vielleicht?“
Er brachte mich zum lachen und lockerte somit die Atmosphäre noch weiter auf.
Ich: „Eine schöne Wiese klingt doch gut“
Tyson: „Na dann folgen sie mir doch bitte mal“
Tyson brachte mich doch trotz allem immer wieder zum lachen, das musste man ihm lassen.
Wir liefen noch eine Weile, bis wir tatsächlich an einer größeren Wiese ankamen.
Ich: „Du bist echt ein Navi. Wie findest du den Weg nur immer?“
Tyson: „Ich weiß nicht, ich kann's einfach“
Ich löste Luna von ihrer Leine, sodass sie frei herumrennen konnte.
Wir begannen ihr immer abwechselnd einen Stock zu zuwerfen und es war echt goldig zusehen, mit welcher Freude sie jedesmal den Stock wieder holte.
Tyson: „Okay wer weiter werfen kann“
Ich nickte und holte extra Schwung mit dem Stock um weit zu werfen, aber im Vergleich zu Tysons Wurf nach mir, flog er nichtmal die Hälfte von Tysons Wurf.
Ich: „Das ist nicht fair. Jungs sind einfach immer besser in Sport“
Tyson: „Eigentlich brauchst du nur die passende Technik. Dann bekommst du das auch hin. Werf nochmal“
Ich nahm nochmal all meine Kraft und versuchte mein bestes, allerdings war der Wurf nicht besser und Luna hatte den Stock schnell wieder geholt.
Tyson musste schmunzeln und schüttelte den Kopf.
Tyson: „So kann das gar nicht funktionieren. Schau nochmal wie ich's mach“
Ich gab ihm den Stock und beobachte, wie er mit seinem muskolösen Arm den Stock viele Meter weit weg schmiss.
Als Luna ihn eine Weile später geholt hatte lobbte ich sie, um mich vorm erneuten werfen und somit blamieren zu drücken, allerdings ließ Tyson nicht locker.
Tyson: „Hier nimm du den Stock wieder und versuchs nochmal so wie ich's gemacht habe“
Ich: „Ach ich kann das einfach nicht und werde es auch nie so weit wie du können. Das ist sinnlos“
Tyson: „Warte ab ich beweise dir das Gegenteil“
Er drückte mir wieder den Stock entgegen und gab mir Kommandos, wie ich werfen sollte.
Ein wenig verwirrt warf ich wieder und erneut nicht weit.
Doch Tyson gab sich immer noch nicht zufrieden und reichte mir kurz darauf wieder den Stock.
Tyson: „Schau Mal...“
Er trat hinter mich und umfasste meinen Arm, um ihn in der richtigen Wurfbewegung zu führen.
Dabei war er mir ziemlich nah, fast zu nah meiner Meinung nach, aber ich ließ ihn machen.
Ich genoss einen kurzen Moment die Wärme, die er ausstrahlte, aber versuchte mich dann wieder auf den Wurf zu konzentrieren.
Nachdem er die Bewegung mehrmals langsam mit mir geübt hatte, forderte er mich auf nun mit Schwung zu werfen.
Ungläubig, dass das funktionieren würde, machte ich das ganze wie er es mir gezeigt hatte und zu meiner Überraschung flog der Stock ein ganzes Stück weiter, als die ganzen Male zuvor.
Tyson: „Siehst du, es geht doch“
Ich: „Ja stimmt schon. Trotzdem kannst du noch weiter werfen“
Tyson: „Ein bisschen sollte sich das trainieren  ja auch bemerkbar machen dürfen“
Ich: „Ja du bist echt gut in Form. Im Vergleich zu mir“
Tyson: „Wieso du bist doch recht sportlich“
Ich: „Naja es geht, aber ich wollte eigentlich schon immer Mal Muskeltraining machen, aber das ist eben nie passiert und das sieht man auch“
Tyson: „Also meiner Meinung nach, musst du echt nicht unzufrieden sein mit deinem Körper, aber wenn du gerne trainieren würdest, dann mach das doch einfach“
Ich: „Hm nein, selbst wenn ich mir einen Trainingsplan machen würde, würde ich das alleine nie durchziehen
Tyson: „Brauchst du Hilfe? Wir können zusammen einen Trainingsplan machen und uns gegenseitig motivieren. Dann bleiben wir in der Kalten Jahreszeit fit und du kannst endlich deine Muskeln trainieren“
Ich: „Die Idee ist eigentlich gar nicht so schlecht und Sport zu machen würde mir echt nicht schaden“
Tyson: „Sport schadet nie, aber Mal im Ernst. Du weißt schon, dass du schon eine hammer Figur hast und dafür echt keinen Sport mehr machen musst oder?“
Ich: „Danke, wenn du das sagst
Tyson: „Nur die Wahrheit“
Die Röte stieg mir ins Gesicht und ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte.
Tyson: „Also was sagst du? Machen wir das?“
Ein wenig Bauchmuskel Training bräuchte ich echt und meine Beine würden auch nicht schaden, genauso wie ich eigentlich Mal meinen Po trainieren wollte, also eigentlich sollte ich alle Muskeln Mal machen.
Die Idee war ja echt ganz sinnvoll und warscheinlich würde das ganze sogar effektiv werden, wenn wir das zusammen durchziehen.
Also sag ich...
Ich: „Ja?“
Habe ich gerade eingewilligt, mit Tyson Fitnesstraining zu machen?
Hoffentlich bereue ich das nicht noch.
Tyson: „Gut, wir können ja auf der nächsten Fahrt Mal planen. Lass uns jetzt langsam zurück gehen“
Ich: „Okay, ich folge dir wieder. Komm Luna“
Ich befestigte wieder die Leine an ihrem Halsband und folgte Tyson wieder zum Hotel, das er tatsächlich perfekt gefunden hatte.
Sein Orientierungssinn, war echt erstklassig.
Tyson: „Na dann sag ich Mal gute Nacht, Schlaf schön“
Ich: „Danke du auch, gute Nacht Tyson“
Kurz standen wir noch da und schauten uns an, bevor ich mich dann aufraffte und mit Luna in mein Zimmer ging.

Roadtrip mit einem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt