Langsam öffneten sich meinen Augen wieder und helles Sonnenlicht schien mir direkt ins Gesicht, sodass ich mich geblendet wieder ins Kissen umdrehte.
Blind tastete ich die Betthälfte neben mir ab und stellte fest, dass Tyson wohl schon aufgestanden sein musste.
Wie viel Uhr war es denn?
Müde setzte ich mich auf und blickte überrascht auf die Nachttischlampe: 11:38 Uhr. So spät schon?!
Auf einmal fiel mir ein kleiner Zettel auf, der neben meinem Handy ebenfalls auf dem Nachttisch lag.
»Bin schon los zum Training und hab dich nicht geweckt, weil du so süß geschlafen hast.
Komm heute aber etwas früher zurück, damit wir Zeit miteinander verbringen können. Was gegen Film schauen und Pizza? Jedenfalls freu ich mich auf schon auf heute Abend, bis später, Ty ♥ «
Awwww, warum war er so süß?
Lächelnd stand ich auf und begab mich, nachdem ich das Bett schnell gerichtet hatte, ins Badezimmer, um mich ein wenig frisch zu machen und anzuziehen.Anschließend machte ich mich auf den Weg nach unten und suchte in diesem riesigen Haus nach der Küche.
Gestern hatte ich mich gar nicht mehr ungesehen, was allerdings echt nicht schlecht gewesen wäre.
Trotzdem stieß ich nach kurzer Suche auf eine Küche mit angrenzendem Esszimmer, welches ich jedoch nicht wie vermutet leer vorfand.
Nancy war in der Küche beschäftigt und begrüßte mich mit einem höflichen guten Morgen, aber auch im Esszimmer saßen eine Frau und ein Mann, die dann wohl Tysons Eltern waren.
Schüchtern ging ich auf diese zu und stellte mich ihnen vor.
Ich: „Ehm guten Morgen, Sir, Madame. Ich bin Tysons Freundin Stella. Freut mich sie kennenzulernen“
Tysons Vater sah gleichgültig von seiner Zeitung nach oben, reichte mir dann aber die Hand, welche ich zurückhaltend schüttelte, bevor mich auch seine Mutter kurz begrüßte.
Im nächsten Moment kam auch schon Nancy aus der Küche und forderte mich auf, mich ebenfalls an den Tisch zu setzen, da sie mir dann Frühstück bringen würde.
Erst wollte ich ablehnen, um mir selber schnell etwas zum Essen machen und zu verschwinden, jedoch traute ich mich vor Tysons Eltern nicht und setzte mich stumm an den Tisch.
Doch die beiden beachteten mich gar nicht weiter und während sein Vater in einer Zeitung blätterte, trank seine Mutter still einen Tee.
Ich fragte mich, ob wohl nur ich diese Stille als unangenehm empfand und überlegte angestrengt nach einem Gesprächsthema.
Ich: „Also ich habe gehört, sie waren geschäftlich verreist. Darf ich fragen, wo sie waren?“
Ohne mich auch nur anzusehen gab sein Vater ein monotones: „Paris, London und anschließend New York. Das übliche halt“, hinter seiner Zeitung von sich.
Das übliche? Also die drei Städte lagen meiner Meinung nach jetzt nicht gerade auf einer typischen Reiseroute, aber das sollte ich wahrscheinlich besser nicht in Frage stellen.
Ich: „In New York waren Tyson und ich auch. Wirklich eine umwerfende Stadt. Aber Europa ist bestimmt auch sehr schön. Ich hatte leider noch nie die Gelegenheit es mir persönlich anzusehen“
Darauf bekam ich keine Antwort, aber dafür servierte mir Nancy ein Tablett mit verschiedensten Frühstückssachen und ich bedanke mich für das viel zu viele Essen.
Nancy: „Zum Trinken einen Kaffe oder Tee?“
Ich: „Ein Tee wäre super, danke“
Daraufhin verschwand sie wieder in der Küche und es herrschte erneut Stille.
Ich fühlte mich irgendwie unwohl in der ganzen Situation, auch wenn das Essen echt nicht schlecht war.
Auch, dass Nancy mir wenig später meinen Tee brachte, machte es nicht besser.
Können seine Eltern nicht auch Mal ein Gespräch anregen?
Ich bin da echt nicht gut drin und eigentlich viel zu schüchtern für.
Ich: „Mögen sie es denn zu reisen?“
Irgendwie mussten wir doch ins Gespräch kommen!
Warum genau ich das erzielen wollte, wusste ich allerdings auch nicht so genau.
Auf jeden Fall hatten Tysons Eltern überhaupt keine Lust, sich mit mir zu unterhalten und Tysons Vater meinte nur kühl: „Hör mal, wie auch immer du heißt. Ich weiß ja nicht wie lange du hier bleiben willst, aber lass uns einfach in Ruhe. Wir haben wichtigere Dinge in unserem Leben, als uns mit irgendwelchen Bekanntschaften von Tyson auseinander zu setzen. Irgendwann wirst du ja eh ausgewechselt. Also warum sollten wir uns die Mühe machen“
Okay langsam hab ich auch keine Lust mehr mich mit denen zu unterhalten.
Tyson hatte mich vorgewarnt, aber trotzdem konnte ich das so doch nicht stehen lassen.
Ich: „Enstchuldigen sie, allerdings bin ich seine Freundin und werde nicht einfach ausgewechselt. Von daher sehen wir uns wahrscheinlich noch eine längere Zeit. Ich wollte es nur anmerken“
Jetzt mischte sich auch Tysons Mutter ein: „Jaja das sagen sie alle. Du bist nur eine Bettgeschichte. Also bild dir Mal nicht zu viel ein“
Ich: „Ich kann ihre Gedanken ja verstehen, allerdings sind wir schon seit einem halben Jahr glücklich zusammen und das wird auch so bleiben“
Seine Mutter schüttelte nur den Kopf und erwiderte: „Tyson hat keine Gefühle und selbst wenn, kann er die gerne für sich behalten. Ich muss mich mit Wichtigerem befassen“
Plötzlich erhob sich sein Vater und forderte daraufhin auch seine Frau auf mitzugehen, da sie anscheinend zur Arbeit gehen müssten.
Das war mir aber eigentlich ganz recht, denn seine Eltern waren ja noch schlimmer als gedacht.
Ohne noch ein Wort zu verlieren ließen sie alles stehen und liegen und verließen den Raum.
Fassungslos saß ich nun alleine am Esstisch und stocherte in meinem Rührei herum.
Dass Tysons Eltern sich nicht die Bohne für ihn interessieren, war bestimmt hart für ihn.
Früher habe ich ihn nie verstanden und sogar verurteilt, wie Tyson so ein Fuckboy sein konnte, aber inzwischen bereute ich diese Gedanken irgendwie.
Ich hatte ja keine Ahnung über seine Situation.
Da er nie Liebe oder Zuneigung von seinen Eltern bekommen hatte, wusste er es wahrscheinlich einfach nicht besser und versuchte das auf seine Art mit körperlichen Kontakt zu kompensieren.
Ich dachte immer meine Familie war die schlimmste, dabei hatte ich zumindest noch einen wunderbaren Vater im Vergleich zu Tyson.
Und trotzdem war Tyson so stark und ließ sich all das überhaupt nicht anmerken.
Wenn ich so darüber nachdachte zog mich die ganze Thematik irgendwie runter, aber warum eigentlich?
Tyson ging es schließlich gut und er ließ sich von so einer Scheiße nicht beeinflussen, also sollte ich es auch nicht.
Stattdessen sollte ich mich lieber auf die Zeit heute Abend mit Tyson freuen.
Ich nahm einen letzten Schluck von meinem Orangensaft und stand auf, um meine Sachen in die Küche zu bringen, allerdings stoppte mich Nancy.
Nancy: „Komm, ich mach das. Geh ruhig“
Ich: „Ach ich kann dir helfen. Du schuftet hier doch bestimmt genug“
Natürlich hatte sie sich das selber eingebrockt, aber vielleicht kam ich ja so ein bisschen mit ihr und Gespräch.
Also folgte ich ihr mit meinem Teller in der Hand in die Küche und stand sofort vor dem Problem, das ich keine Ahnung hatte wo ich den Biomüll für meinen Teebeutel fand.
Ich: „Ehm Nancy, wo ist denn der Biomüll“
Nancy: „Siehst du, genau deswegen wollte ich es selber machen“
Sie klappte eine Schranktüre unter dem Waschbecken auf, worin ich den Müll entdeckte, sodass ich schnell meinen Teebeutel entsorgte.
Ich: „Danke, dann weiß ich es wenigstens fürs nächste mal“
Nancy: „Fürs nächste Mal? Sehr witzig. Tyson kennt kein nächstes Mal. Tut mir echt leid dir das sagen zu müssen, aber das wird das einzig und letzte Mal gewesen sein, dass du hier warst Maus“
Sie will mich also belehren?
Naja ich muss ja nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen und kann ihr Spiel Mal mit spielen.
Ich: „Wie kannst du dir da so sicher sein?“
Nancy: „Schatzi weißt du, ich hab das schon so oft miterlebt, wie noch viel schönere junge Frauen hier waren und keine von denen ist jemals wieder gekommen“
Wollte sie mich jetzt auch noch als hässlich beleidigen?
Dabei hatte sie eigentlich einen ganz sympathischen Eindruck gemacht.
Ich: „Warum sollte das bei mir denn genauso sein?“
Nancy: „Halt dich doch nicht für was besonderes Süße. Wir reden hier immernoch von Tyson“
Ich: „Eben. Du kennst ihn doch gar nicht“
Nancy: „Oh und wie ich ihn kenne. Besser als du es jemals tun wirst Kleine“
Okay langsam reichts mir aber, erst seine Eltern am Frühstückstisch und jetzt Nancys besserwisserische und eingebildete Art.
Außerdem wieso muss sie mich so komisch nennen und kann nicht einfach meinen Namen sagen?
Vielleicht sollte ich einfach Mal genauso mies kontern.
Wenn sie kein freundliches Gespräch wollte, bekommt sie eben ihre Auseinandersetzung.
Ich: „Also nur weil du dich hier einquartiert hast und ihn provokativ einige male ins Bett bekommen hast, kennst du ihn jetzt besser als ich?“
Augenblick verfinsterte sich ihr zuvor überheblicher Blick und sie schaute mich geschockt, aber auch wütend, an.
Nancy: „Was redest du denn da?! Das ist eine miese Unterstellung und eine reine Lüge!“
Ich: „Wieso bist du dann so aufgebracht? Und außerdem warum sollte mich Tyson diesbezüglich anlügen?“
Nancy: „Aber- Wieso erzählt er dir davon?!“
Ich: „Ach in einer Beziehung redet man eben offen miteinander. Er hat mir so einiges erzählt, seit wir zusammen sind“
Nancy: „Sehr witzig. Als ob Tyson eine Beziehung führen würde. Und dann auch noch mit jemandem wie dir. Träum weiter kleine“
Nie glaubt mir jemand das, wenn ich es erzähle.
Immer bekomme ich an den Kopf geschmissen, warum er denn ausgerechnet mit jemanden wie mir zusammen sein sollte.
Das geht mir auf Dauer echt auf die Nerven.
Sehe ich so scheiße aus?
Ich habe keine Lust das ganze schon wieder zu erklären und mich für diese zu rechtfertigen.
Am besten geh ich einfach.
Ich wollte ja sowieso zu Kathy.
Ich: „Du wirst mir schon noch glauben, weil ich mit Tyson hier für die nächste Zeit wohne und wir uns wohl noch öfter über den Weg laufen werden. Also schönen Tag noch, ich muss los“
Ohne nochmal eine Antwort abzuwarten lief ich hoch in Tysons Zimmer, wo ich schnell ein paar Sachen packte und mich dann auf den Weg zu Kathy machte.
DU LIEST GERADE
Roadtrip mit einem Badboy
Storie d'amore~Roadtrip mit einem Badboy~ Stella Marks war das schüchterne Mädchen von nebenan und hatte keine Freunde an ihrer Schule. Ihr Vater war gestorben und ihre drogenabhängige Mutter interessierte sich nicht für sie. Die einzige Stütze in ihrem Leben war...