Stella
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Stella
Ich hörte im Schlaf, wie mich jemand rief, aber wer, wie, warum?
Einfach weiter schlafen, dachte ich mir.
Es ist so schön warm und kuschelig grade.
Doch die Person ließ nicht locker und schüttelte mich leicht an der Schulter, sodass ich langsam doch aufwachte.
Allerdings bewegte ich mich immernoch kein Stück und ließ meine Augen geschlossen, weil ich eigentlich immer noch weiter schlafen wollte.
Stella, ich weiß, dass du wach bist.
Kannst du vielleicht von mir runter gehen? Bitte
Warte was?
Ich öffnete meine Augen.
Langsam kam mir der gestrige Tag wieder in Erinnerung.
Ich hatte ja mit Tyson in diesem Hochsitz übernachtet.
Apropo Tyson.
Anscheinend hatte ich mich im Schlaf an ihn gekuschelt und er hatte seinen Arm um mich gelegt.
Jedenfalls lagen wir jetzt so da, wie ich inzwischen bemerkt hatte.
Doch nun, wieder wach, möchte er anscheinend, dass ich von ihm weg gehe und er seinen Arm von mir nehmen kann.
Ich tat ihm den Gefallen und setze mich hin und murmelte verschlafen ein „Guten Morgen"
Tyson wünschte mir ebenfalls ein kratsiges guten Morgen, doch wandte sich dann von mir ab.
Ist die Holzwand so viel besser als ich?
Dann bring ich ihn eben dazu, mit mir zu reden.
Ich: „Und hast du gut geschlafen?"
Tyson: „Joa hat gepasst. Ich nehm Mal an du hast auch bestens geschlafen, so wie du dich an mich gekuschelt hast"
Ich wurde etwas rot und wusste nicht, was ich dazu sagen sollte.
Im Schlaf hatte ich mich eben nicht unter Kontrolle und da passiert sowas eben auch Mal.
Tyson holte sein Handy heraus, sodass ich nichts mehr antworten brauchte.
Im Gegensatz zu ihm hatte ich nichts zu tun und so beobachte ich ihn einfach.
Seine Haare waren verwuschelt und nicht gestylt wie sonst immer, was allerdings nicht heißen sollte, dass es schlecht aus sah.
Zudem war mir auch seine raue Stimme nicht entgangen.
Ich merkte, wie mir lamgsam kalt wurde, denn seit ich mich von Tyson gelöst hatte, war die wohlige Wärme verschwunden.
Ich schlung Tysons Jacke, die er mir gestern gegeben hatte, noch enger um mich, doch das brachte auch nicht so viel.
Als Tyson das bemerkte, meinte er:
„Oh dir wird kalt oder? Wir sollten aufbrechen. Die Alten wissen bescheid, also lass uns die Sachen packen und los gehen"
Ich nickte und so hatten wir schnell alles gepackt.
Tyson: „Ladys first"
Damit wollte er mir sagen, dass ich als erste nach unten klettern sollte.
Gesagt getan.
Schon beim runtersteigen merkte ich wieder meine Verletzungen.
Ich versuchte den Schmerz zu ignorieren und schleppte mich auf den Weg.
Tyson: „Das sieht nicht gut aus. Schaffst du den Weg?“
Ich: „Alles gut. Es geht schon“
Nein eigentlich nicht, aber ich konnte ihm das nicht sagen.
Ich wollte ihm doch etwas beweisen.
Also setze ich einen Schritt nach den anderen, doch der Schmerz wurde nur immer schlimmer.
Ich musste wirklich mies auf meine Hüfte und mein Bein gestürzt sein.
Anscheinend hatte ich ein Talent dafür mich schrecklich zu verletzen.
Tyosn: „Also ich bin doch nicht blöd. Du schleppst dich hier mühsam voran. Da kannst du mir ja nicht erzählen, dass alles gut ist"
Warum musste er mich so genau beobachten, wieso sorgt er sich auf einmal so um mich?
Aber es hilft anscheinend nichts, dann sag ich ihm eben die Wahrheit.
Ich: „Ja oke es ist nicht alles gut. Mir tut jeder Schritt weh und es wird nicht besser, eher im Gegenteil. Aber wir müssen jetzt eben gut 1 Stunde laufen. Es gibt keine Alternative“
Tyson: „Man sag das doch einfach und doch es gibt eine Alternative“
Ich: „Achja und wie wäre die?“
Tyson: „Erinnerst du dich noch daran, was ich ganz am Anfang dieser Wanderung gesagt habe?“
Ich: „Das ich dir egal bin?“
Tyson: „Nein!“
Das war definitiv nicht die Antwort die er hören wollte, wie ich seinem empörten Gesichtsausdruck entnehmen konnte.
Ich: „Aber hast du doch gesagt“
Man merkte ihm an, dass ihm das irgendwie unangenehm war, aber warum?
Seine anderen Beleidigungen waren ihm doch auch nicht peinlich?
Ich verstehe ihn einfach nicht.
Tyson: „Ich habe doch gesagt, dass ich dich eigentlich nicht tragen will, aber...“
Ach darauf will er hinaus!
Aber das geht doch nicht!
Ich: „Was nein du kannst mich doch jetzt nicht den ganzen Weg tragen!“
Tyson: „Du kannst aber nicht laufen!
Ich: „Ja aber das kann ich dir doch nicht zu muten!“
Tyson: „Ach das geht schon. Vertrau mir“
Vertrauen.
Das sagt sich so leicht.
Gerade bei Tyson fällt mir das aber ganz und gar nicht leicht.
Will ich mich von Tyson tragen lassen?
Ich habe wohl keine andere Wahl.
Ich: „Na gut, aber wenn ich dir zu schwer werde, sag bescheid, dann machen wir eine Pause oder ich laufe doch selber, oke?“
Tyson: „Jaja, soweit wird es nicht kommen“
Woher nimmt er nur immer dieses Selbstbewusstsein.
Er kam auf mich zu und ich wusste nicht was ich machen sollte, also stand ich einfach wie so ein Stock da und wartete ab, was er macht.
Tyson: „Leg deine Arme um meinen Hals“
Unsicher befolgte ich seine Anweisung.
Er hob mich vorsichtig und behutsam im Brautstyle hoch und lief ohne zu zögern los.
Mein Griff um seinen Hals verstärkte sich etwas, aber er hatte mich fest im Griff, sodass ich mich eigentlich entspannen könnte.
Aber war das nicht voll anstrengend für ihn?
Ich: „Willst du mich wirklich so tragen?“
Tyson: „Jap“
Er hatte seinen Blick nach vorne gerichtet und ging zügig den Waldweg entlang.
Ich: „Ich könnte auch auf deinen Rücken, dann ist es vielleicht weniger anstrengend“
Tyson: „Hey es ist oke so ja? Ich bin trainiert, also entspann dich mal“
Ich: „Wie du meinst"
Ich merkte, dass Tyson gerade nicht reden wollte, also ließ ich ihn in Ruhe.
Der heutige Tag war um einiges kühler als der gestrige, doch mir war tatsächlich nicht kalt, da Tysons Wärme mich umgab.
Wie schafften es Jungs nur immer warm zu sein?
Dieses Geheimnis wird wahrscheinlich nie gelüftet werden.
Statt weiter darüber nachzudenken, wendete ich meinen Blick der Gegend zu.
Eigentlich würde ich gerne mit Tyson reden.
Warum war er so trainiert?
Warum war er auf einmal nett zu mir?
Warum sorgte er so für mich?
Warum, warum, warum.
Tausend Fragen schossen mir durch den Kopf und ich konnte diese nicht ignorieren.
Nach einer Weile des Schweigens unterbrach ich schließlich die Stille:
„Wie kommt's, dass du so trainiert bist? Ich weiß, dass du an der Schule doch gar keinen Sport Kurs besucht hast“
Tyson: „Woher weißt du das denn schon wieder? Hast du mich gestalkt oder was?“
Ich: „Ich war die Wahlfach Beauftragte, falls du dich erinnern kannst. Ich habe mich eben um die Wahfachzettel in unserer Klasse gekümmert und an deinen erinner ich mich noch ganz genau...“
Tyson: „Oh...“
Ich konnte mich noch genau daran erinnern, den Tysons Zettel zu bekommen war nicht leicht gewesen.
Gefühlt tausend Mal musste ich ihn ansprechen und jedes Mal hatte es mich eine unglaubliche Überwindung gekostet.
Jedes Mal wimmelte er mich ab oder warf mir einen dummen Spruch an den Kopf.
In dieser Zeit hatte ich dieses Amt sowas von verflucht.
Aber das war ja jetzt vorbei.
Doch jetzt hatte Tyson erfolgreich vom Thema abgelenkt.
Ich: „Also warum bist du jetzt so trainiert?“
Tyson: „Ich habe geboxt. Seit ich 5 Jahre alt war. Zu Boxen hat für mich immer viel Krafttraining gehört. Krafttraining und Muskelaufbau. Reicht dir das als Antwort?“
Ich: „Achso. Vermisst du das Boxen denn auf dieser Reise nicht?“
Tyson: „Naja es geht mir nicht unbedingt ums Boxen an sich, sondern um die Fertigkeiten, die man dabei trainiert und diese Errungenschaften verliert man nicht einfach wieder, von daher vermisse ich es jetzt nicht unbedingt“
So eine weiße Antwort hätte ich ja gar nicht von ihm erwartet.
Ich: „Achso oke, aber sag trotzdem bescheid, wenn ich zu schwer werde“
Tyson: „Ja ist gut, ich sag bescheide, aber soweit wird es nicht kommen und jetzt entspann dich“
Nach diesen Worten entspannte ich mich tatsächlich ein wenig.
Vielleicht lag das auch einfach daran, dass ich zu wenig geschlafen hatte.
Mit der Zeit wurden meine Augen immer schwerer und schwerer, bis sie schließlich zufiehlen.
Ich spürte nur noch Tysons Wärme und hörte seine gleichmäßig Atmung.
Ein Zeitgefühl hatte ich komplett verloren.
Ich wusste nicht wie lange er mich so schon herumtrug, bis ich dann einschlief.
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Roadtrip mit einem Badboy
Romance~Roadtrip mit einem Badboy~ Stella Marks war das schüchterne Mädchen von nebenan und hatte keine Freunde an ihrer Schule. Ihr Vater war gestorben und ihre drogenabhängige Mutter interessierte sich nicht für sie. Die einzige Stütze in ihrem Leben war...