~Kapitel 128~

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Das plötzliche Ende meines Telefonats mit Tyson hatte mich ziemlich entmutigt und zugegebenermaßen etwas runtergezogen, aber zurück bei Jace fand ich fürs erste Ablenkung.
Die Nudeln waren inzwischen fertig und so konnten wir gemeinsam essen, während ich ihm kurz davon berichtete, wie der Anruf verlaufen war.
Natürlich entschuldigte sich Jace direkt, dass er hereingeplatzt war und mir dadurch Ärger bereitet hatte, allerdings versuchte ich ihn davon zu überzeugen, dass er keine Schuld trug.
Denn das tat er nicht. Tysons Eifersuchtsprobleme hatten nichts mit Jace zu tun und ich hätte Tyson früher oder später sowieso gesagt, dass ich Jace getroffen hatte.
Immerhin hatten wir uns eigentlich unter der Vereinbarung versöhnt, dass wir uns nicht mehr wegen Jace streiten wollten.
Dass das so fabelhaft klappte, war nicht gerade aufmunternd, aber mit der Zeit lenkte Jace unser Gespräch in eine andere Richtung und brachte mich so auf andere Gedanken.

So ging die Zeit schnell rum, weshalb mich Jace sogar noch ins Tanzstudio begleitete, um unsere gemeinsame Zeit zu verlängern.
Als wir uns dann schließlich verabschieden mussten, meinte Jace, dass er eigentlich liebend gerne mal eine meiner Tanzstunden mitmachen oder auch nur zuschauen würde, jedoch dafür heute keine Zeit habe.
Natürlich würde auch mich das riesig freuen und so trennten wir uns mit dem Versprechen, das irgenwann nachzuholen.

Meine Unterrichtsstunde am Nachmittag verlief auch ohne Jace ganz gut und meine "Mi Gente"-Choreo kam gut an.

Während ich in Bewegung war und den Teilnehmern Tanzanweisungen gab, verschwendete ich kaum einen Gedanken an Tyson.
Doch sobald die vielen Tänzer den Raum verlassen hatten und ich alleine in der Stille zurückblieb, fiel mir das ein ganzes Stück schwerer.
Deswegen quälte ich mich nicht mehr lange mit Üben und brach für meine Verhältnisse früh nach Hause auf.

Ich hatte etwas Angst davor, auf einen noch immer wütenden Tyson zu treffen, aber ich wurde überrascht.
Statt schmollend saß er ins Gespräch vertieft mit dieser Maja in unserem Wohnzimmer am Tisch!
Unwillkürlich wurde ich daran zurückerinnert, wie ich ihn schon einmal mit Maja hier aufgefunden hatte, nachdem ich von meinem Wochenende in Howardville zurückkam.
Damals hatte mir das einen gewaltigen Schlag versetzt und auch diesmal geriet ich ins Stocken und brachte zunächst kein Wort heraus.
Maja: „Hallo Stella, sie schön dich zu sehen!“
Lügnerin – ihre Stimme mag nochso unschuldig klingen, ich wusste genau, dass sie sich nicht freut, mich zu sehen.
Sie wäre sicherlich lieber alleine mit Tyson geblieben, um sich weiter an ihn ranzumachen!
Tyson: „Hi Babe, was machst du denn schon hier?“
Was ich hier mache? Die Frage war doch eher, was er hier machte! Mit ihr!
Stella: „Also sorry Maja, aber ist das dein Ernst Tyson? Du hälst mir heute morgen noch vor, dass ich mich mit Jace treffe und dann komme ich nach Hause und du sitzt hier mit ihr?!“
Gerade war es mir ziemlich egal, dass ich unhöflich rüberkommen musste.
Aus mir sprach einfach die Eifersucht und die Wut über Tysons Doppelmoral.
Außerdem war ich viel zu sehr von dieser Situation überrumpelt, um mich zusammenzureißen.
Tyson: „Ja, das ist mein Ernst. Ich weiß, ich hab heute morgen vielleicht... etwas überreagiert, aber ich muss eben noch üben, ruhig zu bleiben.
Maja hat mir aber geholfen mich abzuregen – von daher solltest du ihr fast danken“
Ich ihr danken? Soweit kommt's noch. Ich danke ihr, wenn sie verschwindet!
Maja: „Ohja, der arme Boxsack hat einem ja schon leid getan“
Tyson: „Was erwartest du auch von einem ehemaligen Profiboxer?“
Maja musste lachen, während ich nur perplex vor den beiden stand.
Tyson: „Auf jeden Fall muss ich was mit Maja für die Arbeit planen. Deswegen ist sie hier.
Ich wusste ja nicht, dass du heute schon so früh nach Hause kommst”
Ich: „Oh Entschuldigung, wenn ich euch gestört habe!“
Tyson: „Jetzt werde mal locker, Stella! Was ist denn dein Problem?“
Na Maja! Allerdings hatte er Recht, ich sollte mich etwas mehr zusammenreißen...
Ich verhielt mich fast genauso kindisch wie Tyson wegen Jace, dabei sollte ich es doch besser wissen.
Tyson: „Schau mal, wie wäre es, wenn du dich einfach zu uns setzt. Wir müssen wie gesagt noch was fertig besprechen, aber dann merkst du vielleicht beim Zuhören, dass Maja voll korrekt ist“
Am liebsten hätte ich Maja ja direkt rausgeschmissen, aber ich versuchte meine Eifersucht zu zügeln und setzte mich mit einem Nicken zu ihnen.
Immerhin musste ich beweisen, dass ich mich nicht genauso krank vor Eifersucht benehme wie Tyson und sollte mit guten Vorbild vorangehen.
Ich; „Was müsst ihr denn planen?“
Eigentlich interessierte es mich nicht wirklich, aber ich fragte trotzdem, um wenigstens etwas zu sagen.
Tyson: „Na für den Projekttag morgen. Davon habe ich dir doch erzählt“
Dunkel erinnerte ich mich wieder, dass Tyson mir von einem Art offene-Tür-Tag mit verschiedenen Workshops berichtet hatte, der neue Mitglieder anlocken soll.
Maja: „Ich freu mich schon so! Das wird mega cool. Du kannst ja auch vorbeikommen Stella“
Als Antwort nickte ich nur zögerlich, obwohl ich genau wusste, dass das nichts für mich war.
Darüber wollte ich mit Maja jedoch nicht diskutieren.
Mich wunderte es sowieso, dass sie weiterhin wie ein Engel strahlte, obwohl ich sie ganz offensichtlich nicht leiden konnte.
Doch das schien sie gar nicht zu interessieren.

Roadtrip mit einem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt