Passend zu meiner Stimmung musste es natürlich auch noch anfangen zu regnen, als ich die Wohnung verließ.
Leider konnte ich nicht mit dem Auto zu dem Bäcker fahren, bei dem ich mich mit Jace treffen wollte, da wie immer Tyson mit unserem Auto unterwegs war.
Wobei es wahrscheinlich besser war, dass ich zu Fuß ging und ich mich in meinem aufgewühlten Zustand nicht aufs Auto fahren konzentrieren musste.
Also lief ich wohl oder übel durch den Regen, was mich schlussendlich gar nicht so sehr störte.
Irgendwie passte es einfach, dass der Himmel weinen musste und auch ansonsten hatte ich heute gar nicht den Kopf dafür mich über das Wetter aufzuregen.
Dennoch war ich ziemlich durchnässt, als ich wenig später endlich bei besagtem Bäcker ankam.
Ich hatte damit gerechnet, Jace im Inneren des kleinen Lokals anzutreffen, doch überraschender Weise erwartete er mich vor der Tür.
Er sah mindestens genauso nass aus wie ich und ich fragte mich, wie lange er hier wohl schon stand.
Jace: „Hey Stells. Ich umarme dich jetzt Mal nicht, auch wenn du wahrscheinlich eh schon genauso durchnässt bist wie ich"
Obwohl heute alles andere als ein schöner Tag war, trug er ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht, welches mir direkt etwas das Herz wärmte.
Ich: „Hallo, warum wartest du denn nicht drinnen?"
Jace: „Nun jaaaa... Der Bäcker hat heute Ruhetag und leider nicht offen"
Ich: „Oh verdammt, das habe ich voll vergessen! Sorry"
Warum konnte ich auch nicht nachdenken, bevor ich diesen Bäcker vorschlage und Jace im Regen warten lasse...
Jace: „Ist ja nicht so schlimm. Lass uns einfach wo anders hingehen"
Ich war immer wieder überrascht, wie positiv Jace das Leben anging.
Eine nasse Locke fiel ihm ins Gesicht, weshalb er sich einmal durch die Haare fuhr, während er mich musterte.
Ich: „Ich hab noch nicht gefrühstückt. Kennst du einen anderen Bäcker hier in der Gegend?"
Jace: „Ehm nein, nicht wirklich. Ist es für Frühstück nicht sowieso schon zu spät?"
War es das? Ehrlich gesagt hatte ich nicht auf die Uhr geschaut, aber eigentlich war mir die Uhrzeit heute auch echt egal.
Ich: „Lass uns einfach die Straße lang gehen. Wir sind hier in Chicago. Da wird schon noch ein Bäcker kommen"
Jace nickte und ich war überrascht, dass er nicht widersprach mehr oder weniger planlos mit mir durch den Regen zu laufen.
Aber das mochte ich an Jace. Er war einfach bedingungslos für einen da, ganz egal was für Umstände.Während wir die Straße entlangliefen, begannen wir uns etwas zu unterhalten.
Ich: „Wie... hast du es eigentlich erfahren?"
Die Frage war mir schon vorhin in den Kopf gekommen und da ich das Thema eh nicht ignorieren konnte, entschied ich mich ihn einfach zu fragen.
Jace: „Meine Eltern. Sie haben mich vorhin direkt angerufen, als sie es von alten Freunden aus Howardville erfahren haben. Die Nachricht hat sich dort anscheinenend schnell verbreitet"
Ich: „Krass... da sieht man mal wieder, wie klein unsere Heimat doch ist, dass sich solche Nachrichten so schnell verbreiten"
Jace: „Mag sein, aber Francesco war immerhin auch nicht nur irgendein Nachbar. Spätestens seit eurem Roadtrip war er eine Legende!"
Wie recht er hatte.
Erinnerungen der gemeinsamen Tage auf dem Roadtrip kamen in mir hoch und ich musste daran denken, wie viel Spaß wir hatten.
Erst als Jace im Gehen seinen Arm um meine Talie legte und mich so näher an sich zog, bemerkte ich, dass sich der Regen mit meinen Tränen vermischt hatte.
Jace Nähe schenkte mir etwas Geborgenheit und ich war froh, dass er gerade bei mir war.
Er sollte mich überhaupt nicht trösten, sondern einfach nur da sein. Tyson hätte an seiner Stelle schon längst gesagt, dass ich doch aufhören solle zu weinen oder mich irgendwie anders versucht zu beruhigen, aber Jace konnte einfach nur für mich da sein. Das schätze ich sehr.
Denn auch so ließen meine Tränen bald nach und ich schniefte nur noch etwas.
Plötzlich hatte ich das Gefühl, als würde sich eine Welle über mir überschlagen.
Bei besagter "Welle" handelte es sich um ein Auto, das vorbeigefahren war, allerdings dabei den Inhalt der Fütze am Straßenrand auf mich geschleudert hatte.
Jetzt war ich wirklich pitsch nass...
Heute war einfach nicht mein Tag.
Jace: „Fuck Stells... So nass kannst du dich doch in keinen Bäcker setzen. Du erkältest dich nur!
Ich sollte dich nach Hause bringen"
Ich: „Nein, bitte nicht..."
Jace: „Wieso das denn nicht?"
Ich: „Ich will jetzt einfach nicht Zuhause sein... Außerdem stresst Tyson dann wieder so rum, wenn er mitbekommt, dass du in der Wohnung warst oder wir überhaupt zusammen waren. Das kann ich gerade echt nicht gebrauchen"
Jace seufzte einmal und dachte einen Moment nach, bis er mich auf einmal mit sich zog.
Ich: „Wohin gehen wir denn jetzt?"
Jace: „Wirst du schon sehen"
Ich: „Aber Jace, aus der Richtung kommen wir doch. Und ich sagte doch ich möchte nicht nach Hause..."
Jace: „Dahin gehen wir auch nicht, sondern zu meinem Auto. Ich hab in der Nähe vom Bäcker geparkt"
Ich hatte keine Lust weiter nachzufragen oder zu protestieren, also ließ ich mich einfach mitschleifen.
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Roadtrip mit einem Badboy
Romance~Roadtrip mit einem Badboy~ Stella Marks war das schüchterne Mädchen von nebenan und hatte keine Freunde an ihrer Schule. Ihr Vater war gestorben und ihre drogenabhängige Mutter interessierte sich nicht für sie. Die einzige Stütze in ihrem Leben war...