~Kapitel 61~

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Wir verbrachten noch einige Zeit damit, den Polizisten alle möglichen Daten und Informationen zu geben, bis diese zusammen mit dem Biest zurück zum Revier fuhren und wir zurück ins Haus gingen.
Dabei fiel mir das zerschossen Fenster im Eingangsbereich auf, welches dem Biest zum Opfer gefallen war.
Tyson: „Na geil, jetzt kann ich meinen Eltern erklären, was mit dem Fenster passiert ist...  Am besten stell ich fürs erste ein Brett oder so davor, damit es nicht direkt offen ist“
Ich: „Ja das wäre eine gute Idee und solange das dein einziges Problem ist, ist ja alles gut“
Während ich geredet hatte, hatte Tyson auf einmal irgendwo ein großes Holzbrett herbezaubert und es provisorisch mit etwas Panzertape befestigt.
Somit wäre das dann ja auch erledigt.
Tyson: „Ein Problem haben wir noch: zwar hat der Pizzabote die Polizei gerufen und uns gerettet, jedoch ist unsre Pizza jetzt ganz kalt“
Sein Blick ruhte auf den am Boden liegenden Pizzakarton, indem eigentlich unser Abendessen für einen gemütlichen Abend sein sollen.
Ich: „Immerhin war der Pizzabote ja sogar so nett und hat uns den Pizzapreis erstattet, weil sie kalt geworden ist in dem ganzen Trubel. Überhaupt, was hätten wir ohne ihn gemacht? Hätte er nicht die Polizei verständigt, wäre das ganze bestimmt ganz anders ausgegangen...“
Tyson: „Ja das stimmt schon. Ändert aber nichts dran, dass unsere Pizza jetzt nicht mehr warm ist“
Ich: „Kann ich mit Leben. Immerhin lebe ich überhaupt noch und außerdem hab ich auch gar keinen Hunger mehr nach der ganzen Scheiße. Wie kannst du nur immer ans Essen denken?“
Tyson: Tu ich doch gar nicht. Ich hab einfach hunger“
Er nahm den Pizzakarton in die Hand und verschwand in Richtung Küche, während ich noch verwirrt stehen blieb.
Manchmal ist er echt komisch.
Grade wird er fast erschossen und anschließend in einen heftigen Kampf verwickelt, aber jetzt lässt er sich nichts davon anmerken und versucht von dem ganzen Thema abzulenken.
Dabei hab ich doch gesehen, dass er auch Angst hatte, also warum will er jetzt nicht offen darüber sprechen?
Langsam trotete ich ebenfalls zur Küche und sah, wie Tyson gerade die Pizza in den Ofen schob“
Tyson: „Ah da bist du ja. Ich dachte schon, du hättest dich verlaufen“
Ich: „Nein, ich verstehe dich gerade nur nicht“
Tyson stöhnte genervt auf.
Tyson: „Weil ich dich jetzt nicht deswegen vollheule und mir den Kopf zerbreche, was wohl passiert wäre, wenn es anders verlaufen wäre?“
Darauf schwieg ich einen Moment.
Natürlich wollte ich nicht, dass er rumheult, aber deswegen muss man das ganze doch nicht gleich so verdrängen oder?
Tyson: „Das bringt doch nichts. Ich kann verstehen, wenn dich das mitgenommen hat und dann kannst du gerne auch mit mir drüber reden oder so. Aber wir haben den Kampf gegen sie gewonnen, also bin ich einfach erleichtert und nicht traurig oder so“
Ich: „Ja natürlich hat mich das mitgenommen, aber ich dachte dich auch. Wenn dich das gar nicht weiter interessiert, will ich dich doch auch nicht dauerhaft vollheulen“
Tyson: „Baby, wenn dich was bedrückt, kannst du immer mit mir reden, ganz egal wie oft. Das weißt du doch“
Ich: „Aber wie kannst du so gelassen sein und fast emotionslos wirken? Hattest du keine Angst?“
Tyson: „Natürlich hatte ich Angst. Und wie! Ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn dir etwas passiert wäre.
Aber weißt du, es ist nicht das erste Mal, dass ich bedroht wurde. Sei es nur mit Fäusten, aber auch mit Messern oder sogar Pistolen. Deswegen bin ich trotzdem noch angespannt in solchen Situationen, aber mich nimmt das ganze nicht mehr so krass mit, verstehst du?“
Ich: „Ja das kann ich verstehen. Du hast echt schon so einiges schlimmes durchgemacht in deinem Leben“
Tyson: „Ja das hab ich, aber ich lass mich davon nicht unterkriegen und bin trotzdem meinen Weg gegangen. Und jetzt bin ich mit der wundervollsten Frau der Welt zusammen, also warum sollte ich mich beschweren?“
Ich: „Nawww, du hast ja recht. Ich sollte mindestens genauso dankbar sein, dass ich dich an meiner Seite habe“
Tyson: „Komm Mal her Babe“
Er breitete seine Arne aus und ich ging zu ihm, um sofort von ihm in eine Umarmung geschlossen zu werden.
Ich hatte meine Arme um seinen Hals gelegt und sofort wurde mir warm ums Herz.
Für einen Moment schloss ich meine Augen und genoss seine Nähe.
Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich direkt auf den Ofen und bemerkte, dass die darin backende Pizza längst fertig sein musste.
Ich: „Schatz, ich glaube, wenn wir hier so noch länger stehen, verbrennt deine Pizza und dann kannst du sie wirklich nicht mehr essen“
Tyson: „Oh shit, die hab ich ja ganz vergessen!“
Schnell schaltete Tyson den Backofen aus und öffnete die Klappe, woraufhin uns heiße Luft entgegenkam.
Vorsichtig holte er die Pizza heraus und hiefte sie zurück in den Karton, mit dem wir dann ins Wohnzimmer gingen.
Wir setzten uns wieder beide auf die Couch und Tyson nahm sich eins der vorgeschnittenen Pizzastücke in die Hand.
Tyson: „Sicher, dass du keinen Hunger hast?“
In dem Moment knurrte mein Magen, weshalb wir beide lachen mussten.
Ich: „Okay vielleicht ess ich doch etwas“
Also nahm ich mir auch ein Stück und lehnte mich damit zurück, um es zu genießen.

So aßen Tyson und ich dann doch noch unsere Pizza, auch wenn der Abend mehr als anders verlaufen war als er geplant war.
Daran versuchte ich aber in diesen Moment nicht zu denken.
Immerhin wollten wir uns einen schönen Abend machen und wenn Tyson schon ganz normal drauf war, als wäre nichts passiert, wollte ich keine Probleme machen.

Als wir fertig gegessen hatten, kuschelte ich mich an Tyson, bis wir schließen eng umschlungen auf der Couch lagen.
Tyson: „Mal abgesehen von der scheiße heute, habe ich solche Abende mit dir echt vermisst Babe“
Ich: „Ich auch. Und wie ich die vermisst habe. Ich könnte das Schicksal verfluchen, dass uns ausgerechnet heute sowas passieren muss“
Tyson: „Aber das Schicksal war auf unserer Seite. Jetzt haben wir ein und für alle Male Ruhe von der Verrückten“
Ich: „Meinst du, es musste erst so eskalieren, damit es endet? Vielleicht hätten wir einfach früher die Polizei verständigen müssen“
Tyson: „Vielleicht wäre es dann nicht so gekommen, ja. Aber jetzt ist es eben so passiert und das wird schon alles seine Richtigkeit haben. Hauptsache wir sehen sie nie wieder“
Ich: „Ja du hast Recht. Ich bin einfach froh, dass sie dir nichts getan hat“
Tyson: „Natürlich hat sie das nicht. Ich muss doch fit sein, um dich jederzeit beschützen zu können“
Ich: „Hoffen wir Mal, dass die nächste Situation, wo das nötig ist, noch eine ganze Weile auf sich warten lässt. Für den Moment hab ich genug davon bedroht zu werden“
Tyson: „Ich denke in diesem langweiligen Kuhkaff sollten wir schon unsere Ruhe haben“
Ich: „Haha ja, das einzig Positive an den Einwohnern hier“
Tyson: „Ach es sind nicht alle von hier so schlimm. Es gibt eine Ausnahme“
Ich: „Achja und die wäre?“
Tyson: „Da gibt's so ein wunderschönes, intelligentes und lustiges Mädchen hier aus dem Ort, die mir komplett den Kopf verdreht hat. Sie ist einfach vanders als die anderen hier. Sie ist etwas danz besonders“
Ich: „Aww du bist zu süß. Ich liebe dich, Tyson“
Tyson: „Ich dich mehr, Stella“
Nun kehrte Ruhe ein und das einzige was ich hörte, war das Knistern des immernoch brennenden Kamins und Tysons langsame Atmung.
Ich schloss meine Augen und lauschte den Geräuschen, bis ich irgendwann einschlief.

Roadtrip mit einem BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt