Kapitel 37

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Louis POV

„Was stimmt mit mir nicht?", fragte ich verzweifelt und hörte die sanfte Stimme von Luca am anderen Ende.

Das ich ihn angerufen hatte, nachdem ich mich endlich hatte überwinden können, hatte den Grund, dass er der Einzige war, der ebenfalls verheiratet war. Wenn mich jemand verstehen konnte, dann doch er, oder?

„Mit dir ist alles in Ordnung, Louis.", sagte er beruhigend und ich hörte, wie er scheinbar irgendwas in die Spülmaschine räumte.

„Weißt du, als dominanter Mann ist eine Eheschließung glaube ich noch einmal mehr der Nachweis, dass der bisherige Freund jetzt wirklich ihm gehört. Das man untrennbar verbunden ist und niemand sonst mehr Zugriff hat. Dieses Gefühl haben wir scheinbar nicht so intensiv. Und ihr wart ja vorher auch so schon emotional unheimlich eng verbunden. Ich denke ihr müsst einfach in Ruhe sprechen und dann versteht Master Harry bestimmt, warum du ein wenig anderes fühlst als er."

Das was Luca sagte ergab Sinn. Trotzdem hingen mir die traurigen Augen noch immer nach und ich hatte Angst, Harry wirklich massiv verletzt zu haben.

„Ja, vermutlich hast du Recht. Meine Güte, so kurz nach der Hochzeit und schon das erste Tief.", murmelte ich und rieb mir über die Augen.

„Mach dir nicht zu viele Gedanken. Das kommt wieder in Ordnung.", munterte er mich auf. „Bei mir und Jakob ist anfangs auch nicht alles glatt gelaufen. Weißt du, ich bin von Natur aus ein sehr unsicherer Mensch, der ewig braucht um Entscheidungen zu treffen. Nach unser Hochzeit waren wir auch noch nicht so weit die Dom/Sub Beziehung auf 24/7 auszudehnen. Das heißt, wir haben alles immer gemeinsam entschieden, jede Entscheidung die es zu treffen galt, durch diskutiert. Das gab mit mir immer und immer wieder Probleme. Ich traf eine Entscheidung, bereute sie kurz danach wieder, schmiss sie um. Das gab ständig Spannungen und das, obwohl wir uns wirklich abgöttisch liebten.

Erst als ich dann irgendwann eingesehen habe, dass ich die Streitigkeiten auslöste, durch meine Unfähigkeit Entscheidungen zu treffen und damit zufrieden zu sein, haben wir die jetzige Lösung probiert.", er hielt in seiner Rede inne, nahm wohl einen Schluck Wasser, bevor er weitersprach. „Ich machte dann den Vorschlag für 24/7 und du glaubst gar nicht, wie Jakob da ausgerastet ist. Das war glaube ich das einzige Mal, dass ich ihn jemals so sehr aus der Haut fahren sehen hab. Er hat mich angebrüllt und sogar eine Vase an die Wand geworfen vor Wut. Er wollte nicht die komplette Gewalt über mich, er wollte, dass ich ein eigenständiger Mensch mit eigenständigem Willen blieb und hat mir kurzzeitig sogar mit Scheidung gedroht."

Ich schluckte, konnte kaum glauben, was er da sagte. „Er hatte kein Interesse daran, obwohl er doch so ein extrem dominanter Charakter ist?", fragte ich und ich hörte Luca leise lachen.

„Ja, gerade deshalb. Er hatte Angst, dass er mir mein Leben wegnehmen würde. Das er nur noch seinen Willen durchsetzt. Das ich das aber brauchte, das ich das wollte hat sehr lange gedauert, bis er es akzeptieren konnte und wir es dann ausprobiert haben. Na ja und du glaubst es kaum, innerhalb von kurzer Zeit war unsere Beziehung so harmonisch wie nie. Ich fühlte mich erleichtert und unglaublich wohl und Jakob wuchs mehr und mehr in die Verantwortung hinein. Heute möchten wir es beide nicht mehr missen."

„Wow.", konnte ich nur von mir geben. „Das ist unglaublich, aber wenn es euch beiden guttut. Ehrlich gesagt hast du mir am Anfang extrem leidgetan, weil du neben ihm knien musstest.", erklärte ich und wieder hörte ich ein Kichern.

„Du hast keine Ahnung, wie gern ich das mache. Wie gern ich seine Hand von oben auf meinem Kopf fühle, seine Finger die meinen Nacken kraulen. Ich liebe das und wenn ich dann zu ihm hochsehe, er mit Liebe auf mich hinabblickt. In diesen Momenten könnte ich nicht glücklicher sein. 

Should I really trust you, again? (L.S.) 2.Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt