Kapitel 11

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2 Wochen später

Louis POV

Ich war sauer gewesen, richtig sauer. Nicht nur auf Harry, der mein gerade wieder gewonnenes Vertrauen so mit Füßen getreten hatte, nein auch auf meine Freunde Liam und Timothy. Beide hatten sich seit dem Vorfall mehr oder weniger auf seine Seite geschlagen. Hatten versucht mich davon zu überzeugen, dass er die Worte, die er mir per Sprachnachricht geschickt hatte, ja eigentlich nur aus Verzweiflung gesagt hatte und ich ihm doch noch einmal eine Chance einräumen sollte.

Wie ambivalent sie doch waren. Erst waren sie, als wir uns trennten dafür, dass wir uns nie wieder sehen und nun drängten sie mich förmlich wieder, zu ihm zurückzukehren.

„Ihr spinnt!", sagte ich und pfefferte das Kissen, was ich gerade noch auf dem Schoss hatte in die andere Ecke. „Das ist doch, als wenn ich mich freiwillig auf ein Nagelbrett lege. Warum sollte ich mir das bitte wieder und wieder antun, hä?"

Timothy sah mich mit seinen großen grauen Augen tadelnd an. „Du benimmst dich wie ein kleines Kind, Louis. Natürlich war das alles Mist. Natürlich ist er in ein altes Verhaltensmuster gefallen. Aber bitte. Er wollte für dich die Beziehung beenden. Um dir nicht mehr zu schaden. Welch größeren Liebesbeweis kann es noch geben?", fragte er mich bestimmt schon zum hundertsten Mal.

„Mir vertrauen?", war die lapidare Antwort, die ich immer wieder darauf gab und einmal mehr herrschte Stille.

„Jungs, so kommen wir keinen Deut weiter.", Liam war aufgestanden, schüttelte den Kopf.

„Fangen wir noch einmal mit den grundlegenden Dingen an. Tommo, liebst du ihn noch?", fragte mein bester Freund und ich verdrehte die Augen.

„Als wenn du das fragen musst.", fauchte ich und er seufzte.

„Also ja.", konsternierte er und zog die Augenbrauen nach oben. „Möchtest du noch eine Beziehung mit ihm?"

Die Frage war schon schwieriger. Auf der einen Seite wollte ich das, schließlich liebte ich ihn. Andererseits hatte ich keine Lust mehr auf diese ganzen Verletzungen, die ganzen Herzschmerzen, die er mir zufügte.

„Hallo?", Liam fuchtelte plötzlich vor meinem Gesicht rum, ehe ich wieder im Hier und jetzt ankam.

„Ja, verdammt will ich. Aber nur mit dem „normalen" Harry. Ohne diese Eifersuchtsszenen, ohne Fremdgehen, ohne nicht gewollte Fremdbestimmung.", zählte ich auf und Timothy nickte.

„Gut, bist du bereit dafür etwas zu tun?", die braunen Augen von Liam fixierten mich nun und mir schwante Böses. Wenn er mich so ansah, bedeutete das nichts Gutes und seitdem er sich langsam auch als Dominus weiterentwickelte, wirkte der Blick noch viel mehr.

„Kommt darauf an was.", gab ich so selbstbewusst wie möglich zurück und er kniff die Augen einen Moment zusammen, ehe er sich direkt vor mich stellte, meine Schultern griff und mir direkt in die Augen sah.

„Hör zu. Harry möchte um euch kämpfen und ihm ist jedes Mittel recht, um dir ein guter Partner zu sein. In Absprache mit Niclas möchte er mit dir eine Paartherapie versuchen. Einfach damit ihr euch besser versteht. Du mit seinen Macken umgehen lernst und ihr wieder zusammenfindet.", er wartete noch einen Moment, ehe er mich losließ.

„Ich brauche und will keine Scheißtherapie!", knurrte ich blitzte erst Liam und dann Timothy an, die mich erwartungsvoll ansahen.

„Er ist der mit dem Schaden, nicht ich!", meine Arme vor der Brust verschränkt, ließ ich mich gegen die Sessellehne fallen.

„Es geht nicht darum, dass du krank bist, Lou.", versuchte Timothy etwas Ruhe in mein aufgebrachtes Gemüt zu bringen. „Sondern nur darum, dass du ihn besser verstehen lernst. Ihm in solchen Situationen helfen kannst, das Vertrauen zu behalten."

Should I really trust you, again? (L.S.) 2.Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt