Louis POV
Er schluckte, bevor er ganz leise zu reden begann. „Ich, ich war glaube ich 5 Jahre alt. Meine Eltern waren mit mir unterwegs zum Zoo. Sie haben immer viel mit mir unternommen.", er stockte und ich griff nach seinen kleinen Händen, versuchte ihm ein wenig Halt zu geben.
„Wir hatten einen Unfall. Was genau passiert ist, weiß ich nicht. Ich bin in einem Krankenhaus aufgewacht, war wohl sehr schwer verletzt und dann haben sie gesagt, dass meine Eltern tot sind.", er blickte weiter nach unten und in dem Moment sah ich, wie kleine Tropfen auf seine Hose fielen.
„Ich war noch lange da im Krankenhaus und irgendwann kam eine Frau. Sie sagte sie sei vom Jugendamt und da wir keine Verwandten haben, müsse ich nun in ein Heim.", er schluchzte leise.
„Sie haben mich dahin gebracht. Es war schrecklich, von Anfang an. Ich wurde in ein Zimmer mit 5 anderen Jungs gesteckt, die alle älter waren als ich. Sie haben alle meine Sachen, die mir geblieben waren, kaputt gemacht. Die Erzieher haben das ignoriert, all die Jahre. Ich musste alles für die Älteren tun. Aufräumen, ihre Putzdienste übernehmen, mein Essen an sie abgeben, wenn sie das wollten...", er hielt inne und sein kleiner Körper fing an zu beben. „Sie haben mich geschlagen, wenn ich nicht gehorcht habe und einer der Älteren... er hat mich... er hat mich...", das war der Moment in dem er komplett zusammen brach.
Die Tränen liefen wie Bäche, der kleine Kerl schluchzte und ich packte ihn einfach nur, hob ihn hoch und trug ihn auf die Couch ins Wohnzimmer. Mit ihm zusammen ließ ich mich fallen, griff nach der Decke, die ich um seine Schultern legte, während ich seinen Kopf an meine Brust drückte.
„Es tut mir so leid, Jamie.", sagte ich und merkte, wie mir selbst die Tränen kamen. „Es tut mir so leid."
Ich schaukelte ihn hin und her, flüsterte leise, dass er keine Angst mehr haben brauchte und ich jetzt auf ihn Acht geben würde. Seine Hände krallten sich in mein Shirt und ich spürte eine so unbändige Wut ihn mir, dass ich am liebsten sofort zu diesem Heim hingefahren wäre und diese Erzieher zur Rede gestellt hätte.
„Ich will nicht zurück, bitte bitte nicht.", wimmerte er irgendwann, als er sich ein wenig beruhigt hatte.
Erneut wiederholte ich mein Versprechen, dass er das nicht müsste und in dem Moment schlang er seine Arme um meinen Hals, drückte sich so dicht an mich, dass ich fast erstickte. „Danke! Danke! Danke!"
XXX
Harry POV
Als ich auf dem Rückweg vom Einkaufen war, grübelte ich was wir jetzt machen sollten. Ich verstand Louis Reaktion, dass er den Jungen mitgenommen hatte und auch, dass er ihn nun beschützten wollte, aber wir konnten ihn definitiv nicht vor den Behörden verstecken.
Wir müssten es melden und wenn es das Gesetz so vorschrieb, würde er zurück in die Obhut des Jugendamtes müssen, ob uns das passte oder nicht.
Während ich die Tür aufschloss, hörte ich keinen Mucks und als ich dann ins Wohnzimmer kam, traten mir direkt Tränen in die Augen.
Louis saß da, hatte den Kleinen auf seinem Schoss, der sich fest an ihn geklammert hatte. Eine Decke hüllte beide ein und die Augen von meinem Schatz waren rot. Also hatte auch er geweint.
„Alles in Ordnung?", fragte ich und sofort machte er ein Zeichen, dass ich leise sein sollte.
„Er schläft.", flüsterte er und ich nickte, ging nach draußen, holte die Taschen mit den Einkäufen herein, während Louis den Jungen vorsichtig von sich löste und auf die Couch bettete.
„Ich hoffe er bekommt ein wenig Ruhe.", sagte er, während er sich über die Augen wischte.
„Hat er dir erzählt, was passiert ist?", fragte ich, während ich die ersten Dinge auf die Arbeitsplatte legte.
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Should I really trust you, again? (L.S.) 2.Teil der Heptalogie
FanficFortsetzung von „Copy of a Copy of a Copy": Ist es möglich zerstörtes Vertrauen zurückzubringen? Reichen Gefühle aus, um ein gebrochenes Herz zu reparieren? Kann ein Mensch sich wirklich ändern, oder ist alles nur schöner Schein? Kann Harry nach all...