Kapitel 12

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Harry POV

Auch wenn ich es eigentlich generell als Fortschritt hätte sehen sollen, dass Louis bereit für diese Paartherapie war, hatte mir das Ende der Stunde massiv zugesetzt.

Wieder zweifelte ich am gesamten Vorhaben. War es die Mühe überhaupt wert? War ich seine Zeit wert, all das noch einmal zu versuchen?

„Meine Güte, dir fällt irgendwann noch mal der Kopf ab, Harry.", Kenai saß auf meinem Sofa und schüttelte den Kopf.

„Ich weiß nur nicht, ob es wirklich zu etwas führt.", gab ich zu und zuckte mit den Schultern.

„Was ist, wenn ich sein Vertrauen doch so zerbrochen habe, dass das Vertrauen nicht wieder kommt? Macht es das Ganze dann jetzt nicht noch viel schlimmer?", fragte ich und der MI-6 Mann schnaubte.

„Wie kann man nur so unentschlossen sein? Hör zu, du hast jetzt den Weg gewählt, dann kneif auch den Hintern zusammen und zieh das durch und schau wohin das führt. Jetzt aufzugeben? Keine Option in meinen Augen. Ich will dir nicht den Keller da unten eingerichtet haben, für nichts und wieder nichts.", die hellbraunen Augen fixierten mich und ich seufzte.

„Ach Kenai. Warum kann nicht alles so harmonisch sein wie bei Liam und Timothy?", als ich die Worte ausgesprochen hatte, realisierte ich erst, dass ich meinem Freund gerade quasi eine Bratpfanne vor die Nase geschlagen hatte und genau so reagierte er auch.

Seine Augen waren weit aufgerissen, der Mund stand offen und er versuchte sich scheinbar zu sammeln.

„Tut, tut mir leid. Das war ein blöder Vergleich.", versuchte ich die Situation zu entschärfen, doch er sprang auf.

„Danke, dass du es mir aufs Brot schmierst, Harry. Danke, dass du mir wieder mal vor Augen geführt hast, was für ein beziehungsunfähiger Idiot ich doch bin.", fluchte er und blitzte mich an.

„Hätte ich nicht den Job bei euch machen müssen, hätte Timothy nie Liam kennengelernt und er wäre noch immer mein!", warf er mir jetzt an den Kopf und ich merkte, dass er sich in seiner Wut verlor, nicht mal dagegen ankämpfte unrealistisch zu sein.

„Nun sei mal nicht unfair, Kenai.", brummte ich und schüttelte jetzt meinerseits den Kopf. „Timothy hat sich nicht wegen Liam von dir getrennt, sondern weil du ihm scheinbar nicht die Liebe geben konntest, die er gebraucht hätte."

„Was weißt du schon von Beziehungen?", spuckte er mir nun entgegen und ich sprang auf, funkelte ihn an.

„Willst du mich blöd anmachen?", ich hob meine Arme. Natürlich war er mir noch immer körperlich überlegen, muskulöser, trainierter im Kampf. Dennoch ließ ich mich nicht dumm von ihm anmachen.

„Wer hat denn angefangen.", knurrte er, trat näher und fixierte mich, packte mich eine Sekunde später am Arm, den er mir sofort auf den Rücken drehte und mich auf die Couch warf.

„Du bist ein Arschloch!", fauchte ich, während er sich neben mich kniete, den Arm immer höher zog, sodass sich der Schmerz von Sekunde zu Sekunde verstärkte.

„Nicht mehr, als das du eins bist!", seine zweite Hand packte meine Haare, zog daran meinen Kopf nach hinten, sodass ich aufstöhnte.

„Was ist denn hier los?", vollkommen erschrocken ertönte die Stimme meiner Haushälterin und sofort ließ Kenai mich los.

„Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit.", sagte ich ruhig, schüttelte meinen Arm aus und sah sie mit einem Blick an, der ihr bedeutete, dass alles in Ordnung war.

„Sicher?", fragte sie noch einmal nach, sah den MI-6 Mann prüfend an, bevor ich nickte.

„Ganz sicher. Er wollte sowieso gerade gehen, nicht wahr?", Kenai nahm diese Worte zum Anlass, knurrte noch ein „Darüber sprechen wir noch einmal.", bevor er mit lautem Türschlagen aus dem Haus verschwand.

Should I really trust you, again? (L.S.) 2.Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt