Kapitel 24

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Louis POV

Harry war wirklich viel unterwegs ohne mich, in den letzten Tagen und ich musste zugeben, dass es mich doch irgendwie störte. Natürlich war das normal und ich sollte nicht so fühlen, aber trotzdem überkam mich immer wieder das Gefühl von Enttäuschung, wenn er das Haus wieder ohne mich verließ.

Ich lenkte das Auto auf die Hauptstrasse und schaltete das Radio aus, dass mich heute irgendwie auch nervte. Überhaupt merkte ich, dass meine Laune die letzten Tage kontinuierlich gesunken war und ich konnte selbst nicht mal sagen, woran das lag.

Als ich gerade an einer Ampel stand, ging mein Handy und über die Freisprechanlage nahm ich das Gespräch mit Timothy an.

„Bist du schon unterwegs?", fragte er fast atemlos und ich nickte, sagte dann aber noch ja, weil er mich ja gar nicht sehen konnte.

„Es tut mir so leid Lou Lou, aber wir müssen das verschieben. Meine Eltern sind spontan vorbeigekommen und wollen jetzt mit Liam und mir essen gehen. Ich hoffe du bist nicht böse.", hörte ihn sagen und seufzte nur auf. Der Tag war doch einfach nur zum Wegwerfen."

„Schon gut. Kein Problem.", versuchte ich ihm zu vermitteln, doch er wäre nicht Timothy, hätte er nicht ein Gespür dafür, dass ich die Worte nur als Floskeln genutzt hatte.

„Ist es nicht.", sagte er schlicht. „Was ist los Lou Lou?"

Ich fuhr mir mit einer Hand durchs Gesicht, während ich mein Auto rechts an den Fahrbandrand fuhr und abstellte.

„Keine Ahnung. Habe einfach seit ein paar Tagen immer schlechtere Laune. Nichts scheint wirklich zu klappen. Harry ist ständig unterwegs und...", zählte ich auf und hörte ein warmes Lachen am anderen Ende.

„Da empfehle ich dir jetzt zum Einkaufen zu fahren, eine große Portion Eis zu kaufen und dich dann auf die Couch zu setzten und grumpy auf die ganze Welt zu sein. Wenn du das zulässt, einfach auch mal schlecht drauf zu sein, dich da reinfallen lässt, dann wette ich, dass es dir morgen besser geht.", schlug er vor und ich runzelte die Stirn.

„Reinfallen lassen in ein schlechtes Gefühl?", fragte ich deshalb nach und er lachte erneut.

„Ich weiß, hört sich merkwürdig an, hilft bei mir aber immer. Versuch es einfach mal und wenn das auch nichts hilft, schnapp dir Harry wenn er wieder daheim ist und dann lasst es so richtig krachen. Das sollte deine Laune spätestens wieder im wahrsten Sinne des Wortes nach oben bringen."

Im nächsten Moment hörte ich wie eine weibliche Stimme nach Timothy rief und ich seufzte erneut.

„Vielleicht versuche ich deine Ratschläge tatsächlich. Grüß Liam und deine Eltern unbekannterweise von mir. Habt einen schönen Nachmittag und dann sprechen wir wegen eines neuen Termins.", beendete ich das Gespräch und hörte als Erwiderung nur noch ein. „Hab dich lieb, Tommo."

XXX

Als ich im Laden vor der Eistruhe stand, blickte ich zweifelnd auf das ganze Angebot.

„Ich liebe ja Strawberry Cheesecake von Hagendaz.", sagte plötzlich eine Stimme neben mir und ich erschrak.

Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah in zwei fröhliche blaue Augen, die zu einem hochgewachsenen Mann gehörten, der mich mit strahlendem Lächeln ansah.

„Danke für den Tipp, aber Cheesecake ist nicht so meins.", gab ich zurück, lächelte schief und er zuckte nur belustigt mit den Schultern.

„Dann würde ich dir alternativ belgische Schokolade empfehlen. Hilft immer, bei Frust, Liebeskummer oder einfach nur zum Genießen.", er griff nach dem Eisbehälter, kam mir dabei recht nahe, sodass ich den Geruch seines Aftershaves aufnahm und für einen Augenblick schlucken musste. Er roch verdammt gut.

Should I really trust you, again? (L.S.) 2.Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt