Kapitel 18

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Harry POV 3 Monate später

Während der ersten Tage in der Klinik hatte ich mich komplett in mich selbst zurückgezogen. Niemand, wirklich niemanden ließ ich an mich heran, aß nichts, verweigerte teilweise sogar Wasser und erst nach Androhung von Fixierung und künstlicher Ernährung gab ich meine Protesthaltung auf und begann mich der Therapie zu stellen, die mir bevorstand.

Tag um Tag quälte ich mich durch zahlreiche Gespräche, Körpertherapien, Kunsttherapien, die alle nur den Sinn hatten, mich wieder auf gesunde Füße zu stellen und umso weiter die Zeit vorrückte, umso mehr begriff ich, dass mir der Aufenthalt hier wirklich etwas brachte, ich Selbstbewusstsein, Lebensfreude und Zuversicht zurückbekam.

„Ich bin sicher, dass sie ihren Weg jetzt machen werden.", der Leiter der Klinik stand in meinem Zimmer, lächelte mich an, als er auf die gepackten Koffer blickte.

„Ich hoffe es sehr. Auch wenn ich ihnen am Anfang wirklich Probleme gemacht habe, bin ich jetzt doch dankbar für die Zeit, die ich hier verbringen durfte. Ich fühle mich wie ein anderer Mensch, habe wieder Zuversicht und den Glauben an mich selbst gefunden."

Der weißhaarige Mann nickte mir zu und reichte mir seine Hand. „Dann hoffe ich, dass wir uns, wenn überhaupt nur außerhalb dieses Gebäudes wiedersehen, Mr. Styles."

„Das hoffe ich auch, Mr. McLoud.", antwortete ich, schüttelte noch einmal die Hand des Mannes und griff dann nach den Koffern.

„Lassen sie die stehen. Wir schicken sie ihnen nach Hause. Draußen wartet jemand, der sie abholt.", er zwinkerte mir zu und ich war mir sicher, dass Gemma oder Mom vor der Tür warten würden, denn zu Louis hatte ich jeglichen Kontakt verboten bekommen und so schwer es mir auch gefallen war, so gut hatte es letztlich auch getan, damit ich all meine Gedanken hatte sammeln können.

Ich verließ das mir inzwischen so vertraute Gebäude durch den Vorderausgang, nicht jedoch ohne mich bei Judy zu verabschieden, die am Empfang arbeitete und mit der ich immer mal wieder ein paar nette Worte gewechselt hatte.

„Der schwarze Rover.", sagte sie und zwinkerte mir noch kurz zu, als ich ihr ein letztes Lächeln schenkte, die Tür aufstieß und auf das abgedunkelte Gefährt zuging und die Beifahrertür neugierig öffnete, mich darauf freute eines meiner Familienmitglieder in die Arme schließen zu können.

„Du?", fragte ich stattdessen vollkommen perplex und blickte in die schönsten Augen der Welt, die ich so sehr vermisst hatte, all die Zeit.

XXX

Es war als wäre die Zeit stehen geblieben und wir starrten uns einfach nur einen Moment an.

„Ich würde dich gern nach Hause fahren.", sagte Lou nach einem Moment der Stille und ich schluckte nur hart, bevor ich auf den Beifahrersitz stieg und ihn immer noch ansah, als hätte er drei Köpfe und 5 Beine.

„Alles in Ordnung?", fragte er sanft, lächelte und strich mir ganz schüchtern über meine Hand, die verkrampft auf meinem Knie lag.

„Ja, ja alles in Ordnung.", gab ich zurück, biss mir auf die Lippe und war nicht in der Lage mehr als das herauszubringen.

Noch immer war ich überwältigt, dass er es war, der mich holte. Nach all der Zeit war er es, der da war, er der mich tatsächlich nicht vergessen hatte, obwohl ich oft die Befürchtung gehegt hatte.

„Deine Mom hat uns was gekocht.", unterbrach Lou die Stille, als wir bereits auf der Straße zum Cottage waren und ich noch immer keinen Ton herausbekommen hatte.

„Ich hoffe es ist dir Recht.", fügte er dann hinzu. „Sie und Gemma kommen morgen zu Besuch zu uns, ich habe ihnen gesagt, dass ich für uns heute lieber ein wenig Ruhe hätte. Ich hoffe es ist in deinem Sinne."

Should I really trust you, again? (L.S.) 2.Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt