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JORDAN
Alec's wirklich ziemlich qualvolles Schweigen hatte mich irgendwie stutzig gemacht, ich kannte den zierlichen, aber meist unverwüstlichen Omega mittlerweile ja nun doch eigentlich relativ gut. Irgendetwas bedrückte ihn doch, aber er schien nicht richtig sicher zu sein, ober mir sein Geheimnis preisgeben sollte. "Er ist mein Mate." sagte er schließlich und sah mich mit glasigen Augen an. Jetzt verstand ich die Welt nicht mehr! Natürlich war Magnus sein Mate, wer auch sonst?! Die Beiden waren wie für einander geschaffen! Zweifelte Alec etwa daran, dass er Magnus liebte? Zweifelte er an der Entscheidung der Mondgöttin? "Natürlich ist Magnus dein Mate, Alec. Wie sollte es auch anders sein?" entgegnete ich vollkommen irritiert, doch Alec schien nicht das gemeint zu haben, was ich verstanden hatte. "Yarik. Yarik ist...oder viel mehr war mein Mate." gab Alec dann zu und ich konnte erstmal nichts weiter tun, als ihn vollkommen entsetzt anzustarren.

"W-Warte mal. Was?!" platzte es aus mir heraus und Alec sah mich mit Tränen in den Augen an. "Er war älter als ich, deutlich älter und an seinem 18. Geburtstag haben wir uns als Mates erkannt. Alles lief gut, ich meine wir waren vorher schon ein Paar gewesen und es hat auch alles gepasst...allerdings nur anfangs. Ich...Ich weiß nicht was passiert ist oder was ich getan habe, dass er sich auf einmal so drastisch verändert hat! Er war nicht mehr der, in den ich mich einmal verliebt hatte." erklärte Alec mit zittriger Stimme, er schien wirklich zu versuchen nicht zu weinen. Warum versuchte er denn nur so stark zu wirken? Nur, weil man weinte, hieß das noch lange nicht, dass man schwach war. Nachdem Alec noch einmal tief durchgeatmet hatte fing er wieder an zu erzählen. "Wir haben uns in der Nacht seines Geburtstages markiert und eigentlich hatten wir eine starke und laut meiner Eltern ziemlich unzerstörbare Bindung...doch seit er sich so verändert hatte fing alles an zu bröckeln. Nichts war mehr so wie vorher und dann bekamen wir noch die Nachricht vom Arzt, dass wir ein Baby bekommen würden." fuhr Alec fort und jetzt kullerten ihm tatsächlich ungewollt ein paar Tränen die Wangen hinunter. Als ich jedoch einen Arm nah ihm ausstrecken wollte, schob Alec ihn vorsichtig zur Seite. Er schien gerade keine Nähe zu wollen...oder viel mehr zu ertragen. "Yarik hat sich immer merkwürdiger und abweisender verhalten, bis unsere Bindung kaum noch zu spüren war...nur vor Anderen hat er so getan, als ob alles in Ordnung wäre. Dann hat er eines Nachts auf mich eingeschlagen, als er mal wieder zu viel getrunken hatte...es war meine Schuld gewesen, ich habe ihn angeschrien, warum er so viel trinken würde. In der selben Nacht habe ich unser Baby verloren...es wäre ein kleiner Omega geworden, wir hatten auch schon alle Sachen und ein ganzes Zimmer eingerichtet." sagte Alec mit brüchiger Stimme, die Mittlerweile nur noch ein Hauch war.

Das alles schien dem Omega neben mir sehr nahe zu gehen und das konnte ich nur allzu gut verstehen. Es war fürchterlich ein Kind zu verlieren! Normalerweise konnte man ja etwas tun, um einer Person das Leben zu retten...seine Hände auf die blutende Wunde drücken oder im schlimmsten Fall jemanden im Arm halten, aber wie sollte man das bei einem so kleine Wesen tun, das sich in einem Befand? Wie sollte man so ein kleines Wesen davor bewahren zu sterben? Es war beinahe unmöglich.

"Meine Eltern waren traurig und total wütend auf Yarik, als sie erfahren haben was passiert war..." fing Alec an und stockte, er musste sich erstmal beruhigen. "Dann hast du Yarik verlassen und dein Vater hat deine Mutter irgendwann angefallen." murmelte ich leise, um Alec etwas zu helfen, doch der Blick des Omegas verriet mir, dass das nicht die ganze Geschichte war. "Ich...Ich habe ihn nicht verlassen. Zumindest nicht sofort..." gab Alec zu und ich sah ihn schockiert an. "Ich bin noch monatelang bei ihm geblieben. Auch, nachdem mein Vater sich immer weiter zurückgezogen hatte. Irgendwann bin ich mitten in der Nacht wach geworden und Yarik war nicht mehr da, als ich dann nach unten gegangen bin habe ich ihn in mitten von Bierflaschen und seinem eigenen Erbrochenen gefunden, er ist in seinem eigenen Erbrochenen eingeschlafen. Als ich wieder nach oben gehen wollte habe ich eine Frau gesehen. Sie hatte lange rote Haare und irgendwie hat sie im Mondlicht geschimmert." fuhr Alec fort und jetzt brachen die Tränen nur so aus hm heraus, doch er schien sich noch immer zusammen zu reißen. "Sie hat nur gesagt, dass sie mich frei gibt. Sie war so schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht ist und in der selben Nacht habe ich mir die nötigsten Sachen geschnappt und bin einfach abgehauen, direkt zu meinen Eltern. Die Markierung auf meiner Schulter hat dann angefangen sich Tag für Tag immer weiter aufzulösen, bis sie vollkommen verschwunden war. Das einzige was noch übrig ist, ist das Versprechen von Yarik mich bis an sein Lebensende zu beschützen." beendete Alec seine Geschichte und streckte seine Hand leicht aus, er ballte sie zu einer Faust und kurz darauf leuchteten feine, leuchtend hellblaue Linien auf, die sich um Alec's Handgelenk schnörkelten. Erst jetzt viel mir auch die Bisswunde dort auf.

"Die Mondgöttin hat also doch einen Fehler gemacht und ihn korrigiert, indem sie die Verbindung zwischen dir und Yarik aufgelöst hat. Aber warum hat sie nicht auch das an deinem Handgelenk entfernt?" sagte ich in Gedanken und musterte Alec's Handgelenk. Sobald Alec seine Hand wieder entspannte erstarb das Leuchten wieder. "Rosie." war das einzige was Alec dazu sagte. "Rosie?" hakte ich neugierig nach und sah Alec direkt an, in seinen Augen lag so unglaublich viel Schmerz, dass es mich beinahe erschlug.

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Wer wohl Rosie ist?

Was wird Magnus von der ganzen Sache halten und vor allem wie wird er darauf reagieren?

Ich freue mich schon auf deine Vermutungen 😇

Lone WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt