Lone Wolf

33🌷

MAGNUS
Besorgt sah ich dabei zu wie Alec auf die Frage meiner Mutter schwieg, warum wollte er denn nicht darüber reden? "Alec, bitte." bat ich ihn und zwang ihn mich anzusehen. "Alec!" ermahnte ich ihn und sah ihn ernst an. "Ich war auf der Toilette...als ich mir die Hände gewaschen habe...ich hab meinen Vater im Spiegel gesehen. Als ich mich herumgedreht habe war da aber niemand. Ich wollte wieder nach unten gehen und er hat mich total erschrocken, da bin ich die Treppe herunter gefallen." murmelte Alec leicht benommen. "Und dann?" wollte ich ungeduldig wissen und meine Mutter legte eine Hand auf meine Schulter. "Lass ihn erstmal runter kommen, er ist total durch den Wind." sagte sie und erst jetzt fiel mir auf, dass Alec am ganzen Körper zitterte. Ich nickte verstehend und nahm Alec's Hand. Während meine Mutter sich um die Wunde an seiner Stirn kümmerte strich ich beruhigend über seinen Handrücken. "Er ist weg, wir konnten ihn nicht mehr erwischen." schnaubte mein Vater wütend und sah besorgt zu Alec, der sich wieder einigermaßen gefangen hatte. „Am besten gehen wir rein und die Betas kommen mit, wir müssen Alec und das Rudel schützen." sagte mein Vater ernst und half mir Alec auf die Beine zu heben. Mein Mate schwankte leicht, doch ich war sofort da und legte meine Arme um ihn. „Eure Küche ist ein bisschen demoliert worden..." murmelte Alec leise und meine Mutter fing an zu lachen. „Hast du ihm wenigstens ordentlich eine verpasst?" fragte sie amüsiert und Alec musste leicht grinsen. „Dachte ich's mir doch." murmelte meine Mutter und wir gingen wieder hinein.

Während mein Vater im Wohnzimmer einige Dinge mit den Betas besprach half ich Alec dabei in die Küche zu laufen und setzte ihn mit einem Ruck auf dem Esstisch ab. „Du wirst genau hier sitzen bleiben und das einzige was du machen wirst ist Atmen." wies ich Alec an und tatsächlich blieb er ohne Diskussionen sitzen während meine Mutter und ich die Scherben aufsammelten. „Ich glaube wir brauchen neues Geschirr." witzelte meine Mutter nachdem wir alle Scherben entsorgt hatten und lehnte sich geschafft gegen die Küchenzeile. „Vermutlich, aber wenigstens wissen wir jetzt, dass mein Mate sich gut verteidigen kann." entgegnete ich stolz und sah zu Alec herüber, der mittlerweile wieder blass geworden war und apathisch vor sich hin starrte. „Alec? Alles in Ordnung?" wollte meine Mutter besorgt wissen und sah besorgt zu Alec hinüber. Man hörte ihn jedoch nur würgen und schon stürmte er zum Waschbecken hinüber und übergab sich in die Spüle. Sofort lief ich zu ihm und hielt ihn auf den Beinen. Meine Mutter half ihm dabei seinen Mund aus zu spülen und musterte ihn dann besorgt. „Bring ihm erstmal rüber ins Wohnzimmer, ich rufe den Arzt an." meinte meine Mutter besorgt und ich nickte, der einzige der damit nicht wirklich einverstanden war, war Alec. „M-Mir geht's gut." murmelte er unzufrieden, doch ich ließ nicht mit mir diskutieren. „Es geht dir nicht gut! Du bist mein Mate und ich lasse nicht zu, dass du irgendwann nicht mehr aufwachst nur weil du nicht wahr haben wolltest, dass du am Ende bist! Der Arzt kommt hier her und wird dich untersuchen, vermutlich ist das nur der ganze Stress...aber sicher ist sicher!" entgegnete ich streng und hob Alec hoch, widerwillig schlang er seine Beine um meine Mitte und ließ sich von mir ins Wohnzimmer tragen, die Betas waren mittlerweile gegangen nur Ace und Jordan waren noch hier. Sie unterhielten sich mit meinem Vater. Jordan war wirklich der letzte den ich gerade sehen wollte!

„Was ist passiert?" wollte mein Vater besorgt wissen und auch Ace kam besorgt auf uns zu. Mein bester Freund setzte sich zu Alec auf das Sofa und deckte ihn zu. „Ihm geht's seit Tagen nicht so gut, er muss sich dauernd übergeben und ist total fertig." fasste ich kurz zusammen und sah wieder zu Alec, der aus dunkel unterlaufen Augen einfach ins nichts starrte. Auch mein Vater wirkte jetzt sichtlich besorgt und setzte sich an Alec's Füße, beruhigend legte er eine Hand auf Alec's Beine. „Alles wird gut, wir bekommen das schon wieder hin." versicherte er meinem Mate, der ihn müde ansah und nur leise schnaubte. „Magnus! Das kann doch nicht dein Ernst sein. Der will doch nur dein Geld...der simuliert doch nur für Mitleid." schnaubte Jordan abschätzig und sah mich fassungslos an. „Du bist besser ganz ruhig! Sonst kann es sein, dass ich die eigenhändig erwürge du Arsch! Niemand geht meinen Mate so an und vor allem bin ich der einzige der ihn anfasst." knurrte ich wütend und baute mich vor ihm auf. „Du glaubst also lieber so einem dreckigen Mistfieh, als deinem besten Freund?!" keifte er mich wütend an, doch ich hatte nicht vor nach zu geben. „Ja, denn er lügt mich nicht an." schrie ich schon fast und funkelte ihn wütend an. Er verpasste mir eine, sodass mein Kopf zur Seite gerissen wurde und ich mich leicht bückte, plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Rücken und wenig später landete ein Fuß in Jordan's Gesicht.

Zu meiner Überraschung landete Alec kurz darauf direkt vor mich und baute sich wütend vor dem zurück getaumelten und an der Nase blutenden Beta auf. Ohne zu zögern ging Alec auf Jordan los und wehrte die Angriffe meines Betas gekonnt ab. Alec ging dann ebenfalls zum Angriff über und wenige Sekunden später hörte man ein lautes knacken und mein Beta hatte einen gebrochenen Arm, wenig später folgte auch sein Bein. Als Alec gerade wieder auf den bereits am Boden liegenden losgehen wollte packte ich mir meinen Mate und zog ihn in meine Arme. Die Augen des normalerweise zierlich wirkenden Omegas leuchteten in einem knalligen Rot und Alec schien förmlich vor Wut zu kochen. „Beruhige dich! Es geht mir gut!" versuchte ich meinen Mate etwas zu besänftigen und tatsächlich funktionierte es, seine Augen nahmen wieder eine normale Farbe an und er drehte sich in meinen Armen herum. Prüfend sah er sich mein Auge an, das würde morgen bestimmt ein ordentliches Veilchen geben. Er löste sich von mir und schien seinen Ausbruch komplett zu ignorieren, ohne sich nochmals umzusehen lief er noch immer leicht schwankend in die Küche. Verwirrt sah ich zu meinem Vater, der das ganze mit großer Sorge betrachtete. Wie konnte Alec einfach so innerhalb von Sekunden von rasender Wut zu seinem üblichen neutralen Zustand wechseln?!