Kapitel 52 - Jills Traum

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Mit geschlossenen Augen lag ich auf einer Decke und ließ die Sonne auf mich hinunterprasseln

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Mit geschlossenen Augen lag ich auf einer Decke und ließ die Sonne auf mich hinunterprasseln. Ich spürte die Wärme, welche sie auf meiner Haut hinterließ und genoss es, hier in meiner Traumwelt zu sein und nicht in der Realität, in welcher die Landschaft vermutlich gerade mit einer dicken Schicht Schnee bedeckt wurde.

In den letzten Wochen waren die Temperaturen von Tag zu Tag gefallen, sodass uns nach langer Zeit mal wieder ein richtig schneereicher Winter beschert wurde. Daher sehnte ich mich tagsüber mit jeder Sekunde mehr nach der Nacht und unserem Traumparadies, in welchem wir selbst über das Wetter bestimmen konnten.

Um mich herum tanzten die Insekten durch die Lüfte und das Summen und Brummen drang laut und klar an meine Ohren. Lächelnd lauschte ich den friedlichen Klängen der Natur, doch ein Schatten legte sich über mein Gesicht und ließ es ohne die warmen Strahlen der Sonne augenblicklich etwas kühler werden.

Vorsichtig öffnete ich meine Augen eins nach dem anderen und blickte einem lächelnden Fynn entgegen. Sein Strahlen erwärmte mich von jetzt auf gleich mit einer solchen Stärke, die keineswegs mit der Wärme der Sonne zu vergleichen war.

Seine Anwesenheit schaffte es jedes mal aufs Neue, eine kleine Gefühlsexplosion in mir auszulösen und mich mit Glück auszufüllen. Ich griff nach Fynns Hand, welche er mir entgegenstreckte und richtete mich auf, sodass wir nun beide auf der Decke saßen.

„Wartest du schon lange?", fragte er und gab mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Ich antwortete ihm mit einem Kopfschütteln und nahm seine Hand in meine. Hier im Traum hatte ich stets das Bedürfnis, ihn zu berühren, nur um zu fühlen, dass er auch wirklich bei mir war.

Die Entfernung, welche außerhalb dieser Welt zwischen uns lag, sorgte dafür, dass man sich nie wirklich nah beieinander fühlen konnte. Wir hörten uns zwar, was bereits an sich ein außerordentliches und intimes Wunder war und uns auf eine bestimmte Art und Weise auch näher zusammenbrachte. Doch war es immer noch ein Unterschied zu den Pärchen,
welche tagtäglich händchenhalten, sich küssen oder umarmen konnten.

Ich konnte nicht leugnen, dass mir genau diese Nähe in manchen Momenten unfassbar fehlte und in meinem eigentlich doch glücklichen und liebenden Herzen stets als kleines schwarzes Loch existierte. Selbst unsere Träume vermochten es nicht, dieses Loch zu füllen.

Schweren Herzens hatte ich unsere außergewöhnliche Beziehung akzeptieren müssen und nutzte als Ausgleich jede Sekunde, welche ich hier auf der Wiese bei ihm sein konnte. Manchmal stellte sich mir die Frage, ob es sich anders anfühlen würde, seine Hand in der Realität zu halten.

Wäre es ... realer?

Im Traum überkam mich oft die Angst, er könnte mir entgleiten. Als würde ich nur darauf warten, dass sich unsere Verbindung plötzlich trennte, er sich von jetzt auf gleich in Luft auflösen und nichts als eine Erinnerung hinterlassen könnte. Diese ständige Angst hatte sich in meinem Inneren verwachsen und wollte mich auf Teufel komm raus nicht verlassen.

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