Kapitel 50 - Jill's Traum

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Mit einem vor Aufregung pochendem Herzen öffnete ich meine Augen und erkannte die Umgebung um mich herum sofort als unsere Wiese

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Mit einem vor Aufregung pochendem Herzen öffnete ich meine Augen und erkannte die Umgebung um mich herum sofort als unsere Wiese. Keine zwanzig Meter von mir entfernt ragte die Trauerweide weit empor in den Himmel und wirkte heute noch ein ganzes Stückchen mächtiger als sonst.

Die Sonne schien hell und warm und ein leichtes Lüftchen brachte die quietschgrünen Grashalme zum Schaukeln. In der Ferne konnten meine Ohren das Zwitschern der Vögel und das Zirpen der Grillen ausmachen. Dieser Ort war die reinste Idylle und doch fehlte etwas.

Mit den Augen suchte ich nach dem fehlenden Teil, dessen Abwesenheit mein Herz schwer gen Boden zog und meinen Körper trotz des warmen Sonnenscheins frösteln ließ.

„Fynn?", entkam es meiner Kehle heiser. Noch immer nach ihm suchend lief ich nun durch das wadenhohe Gras in Richtung Trauerweide und ließ meinen Blick dabei hin und her schweifen. Dass er nicht auftauchte, beunruhigte mich von Minute zu Minute mehr und raubte mir den Enthusiasmus und auch die Aufregung, welche mich zuvor noch ausgefüllt hatten. Zweifel schlichen sich zwischen meine vorhin noch so freudigen Gedanken.

Würde ich die ganze Nacht alleine hier verbringen? Würde er mich weiterhin mit seiner Abwesenheit und in dieser Stille alleine lassen?

„Fynn", rief ich ein weiteres mal, doch diesmal noch ein bisschen lauter. Beim dritten Ruf schrie ich seinen Namen in die friedliche Natur, sodass ich schon beinahe Angst bekam, dass meine Stimmbänder mir dies nicht verzeihen könnten. Nervös lief ich umher und drehte etliche Runden um den Stamm des majestätischen Baumes, während ich unentwegt den Horizont nach einer Person absuchte.

Es kam mir vor wie Stunden, in denen nichts passierte und ich lediglich meine Hoffnung verlor. Völlig entkräftet sank ich auf meine Knie und blickte zu unserer Trauerweide. In dieser schier endlosen Landschaft war sie der einzige Anker, den man hier noch hatte.

Und auch wenn ich nie sehr religiös gewesen war, begann ich mit dem Baum zu sprechen, als wäre er ein Gott, welcher allein für Fynn und mich und unsere außergewöhnliche Verbindung existierte. Als könne er unsere Zukunft und unser Handeln zum Teil lenken.

„Bitte sorge dafür, dass Fynn hier her kommt. Ich muss unbedingt mit ihm reden und die Sache ein für alle mal klären. Er kann mir nicht ewig aus dem Weg gehen."
Eine einzelne Träne kullerte meine Wange hinab. „Ich vermisse ihn doch so sehr. Und wahrscheinlich geht es ihm nicht anders. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass er es allzu lange ohne mich aushält."

„Da hast du wohl Recht."

Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich schlagartig um. Im ersten Moment hatte ich geglaubt, der Baum hätte mir geantwortet, doch es stand tatsächlich Fynn hinter mir.

Meine plötzliche Bewegung erfolgte so hektisch, dass ich augenblicklich das Gleichgewicht verlor und mit dem Oberkörper nach vorn ins Gras stürzte. Mit dem Gesicht landete ich geradewegs auf Fynns Schuhen und konnte somit nicht verhindern, dass meine Lippen durch den Schwung für eine kurze Sekunde das raue Leder seines linken Schuhs berührten.

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