„Lollipop lollipop, oh lolli lolli lolli, lollipop, lollipop ..."
Genervt zog ich mir meine Bettdecke über den Kopf, in der Hoffnung, so den lauten Wecker nicht mehr hören zu können. Aber vergeblich. Die Melodie brannte sich bereits in mein Hirn.
Na toll, davon werde ich heute sicher einen Ohrwurm bekommen.
Laut stöhnend streckte ich meinen Arm unter der Decke hervor und versuchte blind nach diesem lauten Höllengerät zu tasten. Als ich endlich das Plastik fühlte, schlug ich mehrmals mit der flachen Hand auf das Gehäuse.
„Oh lolli lolli lolli, lollipop, lollipop ..."
Arrgh, warum geht das verfluchte Ding nicht aus?
Wütend streckte ich nun meinen Kopf ans Freie, um mich dann mit Schwung rüber zu beugen und auf die Snooze-Taste zu drücken. Schlagartig verstummte die Musik, doch ich verlor augenblicklich das Gleichgewicht und stürzte geradewegs mit dem Kopf voran über die Bettkante.
Das war eindeutig zu viel Schwung gewesen, dachte ich mir, während ich im Fall noch reflexartig versuchte mich irgendwo festzuhalten. Meine Finger erfassten das Holz des Nachttisches und etwas kaltes, glattes. Als ich bemerkte, dass es sich dabei um ein Glas Wasser handelte, welches ich mir jeden Abend neben das Bett stellte, war es bereits zu spät.
Mit einem Klirr kippte es zur Seite und das Wasser ergoss sich über meinem Gesicht. Genau in diesem Moment landete ich mit einem dumpfen Geräusch rücklings auf dem Boden.
Das ist ja mal ein verdammt guter Start in den Donnerstag!
Verbittert rieb ich mir mit dem Ärmel meines Schlafanzuges über das nasse Gesicht.
„Jill, steh jetzt auf, du kommst ...", hörte ich die aufgebrachte Stimme meiner Mum sich auf dem Flur annähern, „sonst zu spä...", entsetzt starrte sie auf das Bild vor sich, nachdem sie meine Zimmertür aufgerissen hatte.
„Jill, was machst du denn da auf dem Boden?", fragte sie, während sich eine Falte über ihre Stirn legte.„Mum! Du sollst doch nicht ohne anzuklopfen in mein Zimmer reinkommen!", erwiderte ich gereizt, während ich mich stöhnend vom Boden erhob.
Verdammt, mein Rücken tut echt weh.
„Schätzchen, du kommst echt noch zu spät! Dein Dad und ich haben keine Lust, jede Woche zum Direktor bestellt zu werden, nur weil dir dein Schönheitsschlaf wichtiger ist als Schule. Nicht mehr lange und du machst deinen Abschluss, da kannst du dir sowas nicht mehr leisten. Du ..."
„Boar Mum", unterbrach ich sie augenrollend, „können wir das vielleicht später ausdiskutieren?", rief ich, während ich mich umdrehte, um nach trockenen Klamotten zu suchen.
„Nicht in diesem Ton, mein Fräulein!", ermahnte mich meine Mum mit strenger Stimme. Doch ich wusste, dass sie es nicht wirklich so ernst meinte. Sie war die meiste Zeit über eine sehr fürsorgliche und gutherzige Mutter. Eine bessere konnte man sich eigentlich nicht vorstellen.
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In Gedanken bei dir
RomanceJill Campbell führt das normale Leben einer Sechzehnjährigen: Sie hat eine Familie, die sie liebt. Zwei beste Freundinnen, die für sie durchs Feuer gehen würden. Und zu dem noch den beliebtesten Jungen der Schule als Freund. Doch ihr Leben w...