Kapitel 25 - Jill's Traum

92 12 42
                                    

Abermals spürte ich unter meinen nackten Füßen die Grashalme, welche sich im seichten Wind hin und her bewegten

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Abermals spürte ich unter meinen nackten Füßen die Grashalme, welche sich im seichten Wind hin und her bewegten. Die Trauerweide stand noch immer an Ort und Stelle und überragte mich um einiges. Sie wirkte auf mich so mächtig und ließ mich das Gefühl von Sicherheit empfinden. Wie ein Leuchtturm in der Dunkelheit, zu welchem ich immer wieder zurück finden könnte.

Ich ließ meinen Blick einmal umherschweifen, doch meine Augen konnten Fynn nirgends ausmachen. Geduldig setzte ich mich in das Gras am Fuße des großen Baumes und beobachtete die vielen Tiere, welche sich hier rum tummelten. Lächelnd streckte ich meinen Finger aus und sah der kleinen violetten Libelle zu, wie sie sich darauf niederließ. Ihre Beinchen hinterließen ein leichtes Kribbeln auf meiner Haut, doch das plötzliche Auftauchen von Fynn erschreckte sie und ließ sie schnell in Richtung Wiese verschwinden.

„Ist das dein Ernst?", fragte er mich lachend und deutete auf sich. Diesmal hatte er eine schwarze Lederjacke an und trug seine dunklen Haare nach hinten gestylt. Für diese Frisur war sicher eine halbe Tube Haargel notwendig.

„Was denn? Gefällt dir dein Look etwa nicht?", fragte ich unschuldig, als könnte ich absolut nichts für sein Aussehen.

„Es ist auf jeden Fall besser als das gestern Nacht. Und irgendwie fühle ich mich so wirklich cool, wie ein Rockstar", gab er glucksend von sich und hielt auf einmal, völlig aus dem Nichts erschienen, eine Gitarre in der Hand.

„Wow!", rief ich überrascht. Ich würde mich wohl niemals daran gewöhnen, dass im Traum alles möglich war.
„Na dann spiel mal was", forderte ich ihn auf und hielt plötzlich ein Knicklicht in der Hand. Mit einem Knacks verbog ich es einmal, sodass es kurze Zeit später in einem hellen Blau aufleuchtete.

„Okay, ich versuche es mal", meinte er und brachte seine Finger in Position. Ganz vorsichtig strichen seine Finger über die Saiten und entlockten so dem Instrument den ersten Ton des Liedes. Kurz darauf begann er zu singen und bescherte mir damit sogleich eine Gänsehaut. Seine Stimme wirkte dabei noch viel tiefer, viel ausdrucksstärker. Jedes noch so kleine Härchen auf meiner Haut stellte sich beim Klang seiner Stimme auf.

Er war ein guter Sänger, ohne Frage. Und Gitarre spielen konnte er anscheinend auch richtig gut. Doch womöglich konnte er dies auch nur hier, in unserer Traumwelt. Während er sich selber auf der Gitarre begleitete, sang er dieses unglaubliche Lied mit voller Überzeugung.

Es handelte von einem Mann, welcher sich zwischen zwei Frauen entscheiden musste. Es war eine Entscheidung zwischen Liebe und Verantwortung. Würde er sich für die eine und somit für die Verantwortung entscheiden, würden die andere Frau und auch er von Liebeskummer innerlich zerfressen werden. Entschied er sich für die Liebe, würde er ein großes Versprechen brechen und sich somit ein Leben voller Reue beschaffen.

Die Geschichte war unglaublich traurig und brachte mich beinahe dazu, ein paar Tränen zu vergießen. Fynn sang dieses Lied einfach mit so vielen Gefühlen und Emotionen, sodass er mich mit dieser tragischen Liebesgeschichte bis ins Herz traf.

In Gedanken bei dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt