Kapitel 48 - Jill

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Sam hatte mich geküsst

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Sam hatte mich geküsst.

Wider meinem Plan, nicht mehr an diesen Vorfall zu denken, dachte ich immer und immer wieder daran zurück. Gedankenversunken hatte ich die letzten Unterrichtsstunden hinter mich gebracht und war meinen Freundinnen dabei gekonnt aus dem Weg gegangen. Auch Sam hatte ich kein einziges mal mehr angetroffen, was mir irgendwie sogar ganz Recht war. Denn allein die Vorstellung, ihm wieder in die Augen zu sehen, ließ mich schwer schlucken und versuchen, den großen Klotz in meinem Hals hinunter zu bekommen.

Wie sollte ich mich ihm gegenüber denn jetzt nur verhalten? Vielleicht könnten wir die Sache einfach hinter uns lassen, sie verdrängen und vergessen. So tun, als wäre absolut nichts passiert, als wären wir weiterhin nur gute Freunde.

Oder sollte ich ihm womöglich eine Chance geben? Vielleicht wusste ich einfach nur noch nicht, dass ich ihn ebenfalls mochte. Womöglich könnte ich ja noch Gefühle für ihn entwickeln?

Stöhnend schloss ich meine Augen für einen Moment, während ich über den Schulparkplatz zu meinem Fahrrad lief. Die Situation überforderte mich schlicht weg, sodass ich mich in die friedlich schöne Zeit der Sommerferien zurück sehnte.

„Da bist du ja!"

Chrissy's gespielt empörte Stimme ließ mich erschrocken aufsehen. Gemeinsam stand sie mit Jenna an den Fahrradständern und wartete anscheinend schon ungeduldig auf mich.

„Ist irgendwas?", fragte mich Jenna direkt, welche mir mit ihren feinfühligen Adleraugen augenblicklich angesehen hatte, dass etwas nicht stimmte. 

„Nein nein, alles gut", antwortete ich ein wenig zu hastig, weswegen mich die beiden nun nur noch kritischer musterten.

„Sieht aber nicht so aus!", hakte Jenna weiter nach und kam nun einen Schritt auf mich zu. Vorsichtig legte sie mir ihre Hand auf die Schulter und blickte mir dann eindringlich in die Augen, als wolle sie mich mit ihrem Blick hypnotisieren.

„Jill, jetzt sag schon! Wir kennen dich seit Jahren und wissen sofort, wenn etwas nicht stimmt. Also raus mit der Sprache!"
Ihre Stimme wurde nun immer fordernder, während sie mich geradezu mit ihrem Blick durchbohrte. Vermutlich könnte sie so jeden Augen-Starr-Wettbewerb gewinnen.

Stöhnend raufte ich mir einmal durch die Haare, während mein Blick kurz auf Chrissy fiel, welche mich ebenso gespannt anschaute.

Verdammt, ich kann ihr das nicht antun.

„Es ist nichts!", gab ich nun mit etwas Nachdruck von mir, befreite mich aus Jenna's lockerem Griff und schloss dann hastig mein Fahrrad ab.

„Oh, da ist Sam!", rief Chrissy plötzlich euphorisch und winkte in seine Richtung. Augenblicklich schoss mir das Blut ins Gesicht, während mein Herz wie wild zu pochen begann. Ruckartig drehte ich meinen Kopf zur Seite, nur um zu sehen, wie Sam einige Meter weiter in seinen Wagen stieg.

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