„Miss Campbell, ich denke, Sie hatten zu Hause genug Zeit zum Schlafen!"
Die laute Stimme von Mister Anderson riss mich aus meinem kleinen Nickerchen. Erschrocken hob ich meinen Kopf vom Tisch und starrte in seine wütenden Augen.
Verdammt, ich wollte doch gar nicht einschlafen. Aber was kann ich denn dafür, wenn sein Unterricht so langweilig ist? Und zu dem noch so unverständlich.
„Spätestens zur Klausur in zwei Wochen wird sich die Sache auszahlen. Viel zu korrigieren, wird es bei dem nicht vorhandenen Wissen in Ihrem Kopf sicher nicht geben. Wenn Sie so weiter machen, fallen Sie noch durch! Also setzen Sie sich endlich mal auf ihren faulen Hintern und pauken Sie! Ich habe nämlich keine Lust, Sie nächstes Jahr erneutin meinem Kurs sehen zu müssen."
Die Ernsthaftigkeit und seine bedrohlich wirkende Stimme hatten im gesamten Raum für eine absolute Stille gesorgt. Alle Augenpaare waren auf mich und Mister Anderson gerichtet. Und Niemand von denen wäre gerade gern an meiner Stelle gewesen.
Mein Biolehrer war einfach einer dieser Menschen vor denen man unglaublichen Respekt, wenn nicht sogar Angst, hatte. Und das Schlimmste war, dass er Recht hatte. Biologie war nun mal mein schlechtestes Fach und mein Hirn schaffte es nicht, die ganzen Zusammengänge auch nur grundlegend zu verstehen.
„Ja, Mister Anderson", antwortete ich leise und senkte meinen Blick auf meinen Hefter vor mir. Nach einem verächtlichen Schnauben lief er zurück nach vorn zur Tafel.
„Für alle, die es nicht mitbekommen haben, schreibe ich den Klausurtermin noch einmal an."
Wie soll man das denn nicht mitbekommen haben? In der Lautstärke, mit der er mir die Wörter an den Kopf geworfen hat, wissen jetzt wahrscheinlich auch die Klassen drei Räume weiter, wann wir die Klausur schreiben und wie schlecht ich doch bin!
Genervt die Augen verdrehend schrieb ich mir den Termin dick und fett in den Kalender ein. Mit ein paar roten Ausrufezeichen daneben machte ich mir klar, wie wichtig es war, die Klausur zu bestehen. Denn ich wollte auf keinen Fall den Abschluss ohne meine Freunde ein Jahr später machen müssen.
„Und nach der großen Arbeit werdet ihr für die restlichen Wochen bis zu den Sommerferien ein Praktikum haben. Dabei werdet ihr dann in Zweiergruppen verschiedene Präparate von Pflanzen und später auch von Tieren anfertigen und analysieren."
Stöhnend legte ich mein Gesicht in meine Hände.
Ich verstehe ja nicht ein mal die Theorie. Wie zum Teufel soll ich das Ganze dann in die Praxis umsetzen?
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In Gedanken bei dir
RomanceJill Campbell führt das normale Leben einer Sechzehnjährigen: Sie hat eine Familie, die sie liebt. Zwei beste Freundinnen, die für sie durchs Feuer gehen würden. Und zu dem noch den beliebtesten Jungen der Schule als Freund. Doch ihr Leben w...