Kapitel 54 - Jill

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Als ich meine Augen aufschlug, schienen bereits die ersten Sonnenstrahlen des Tages durch mein Fenster hinein und ließen mein Zimmer im warmen Licht erleuchten

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Als ich meine Augen aufschlug, schienen bereits die ersten Sonnenstrahlen des Tages durch mein Fenster hinein und ließen mein Zimmer im warmen Licht erleuchten. Ein kurzer Blick auf den Wecker neben mir verriet mir, dass es noch viel zu früh zum Aufstehen war und meine Familie höchstwahrscheinlich noch friedlich vor sich hin schlummerte.

Mein zeitiges Aufwachen hing wohl damit zusammen, dass Fynn diese Nacht nicht in meinem Traum erschienen war. Sorgen keimten in mir auf, doch vermutlich gab es eine logische Erklärung für sein Fehlen.

Meine Gedanken wanderten einmal in der Zeit zurück und blieben genau vor einem Jahr stehen. Meine Eltern hatten mir gratuliert und waren anschließend auf ihre Reise gegangen, welche Matt für sie organisiert hatte, um mich und das Haus für sich zu haben. Bilder meiner Geburtstagsparty schossen mir in den Kopf und sorgten sogleich für ein unbehagliches Gefühl in meiner Magengrube.

Die negativen Erinnerungen an diesen Tag überwogen mit Abstand und doch war es für mich in Ordnung, die damaligen Geschehnisse vor meinem inneren Auge Revue passieren zu lassen. Ich hatte mit all dem abgeschlossen und konnte mich daran zurückerinnern, ohne dass es mir vor Abscheu und Ekel fröstelte.

Die letzten Monate mit Fynn hatten mir die wundervollen Seiten einer normalen und nicht toxischen Beziehung mehr als deutlich gezeigt. Ich war unendlich froh, von Matt weg zu sein und ihn schon sehr bald nicht mehr in meinem Alltag zu haben; ihn nicht einmal sehen zu müssen. Wie ein lästiges Stück Klopapier, welches ich einfach wegspülen konnte, würde er aus meinem Leben verschwinden.

Dieser Gedanke befreite die Glückshormone in mir und ließ mich dankbar lächeln. Dankbar für meine damalige Entscheidung, ihn zu verlassen und für meine Freunde, welche stets bei mir waren.

Und auch wenn es in diesem Moment wohl eingebildet oder gar selbstverliebt klingen mochte, ich war stolz auf mich. Darauf, dass ich in dem letztem Jahr einen Teil meiner Naivität hatte abgeben können und sie durch Reife ersetzt hatte.

Ein leises Geräusch vor der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Ich hörte, wie jemand vorsichtig meine Zimmertür öffnete und nun leise bis Drei zählte. Nach dem Aussprechen der letzten Zahl begann meine Familie mir mein alljährliches Geburtstagsständchen zu singen.

Lächelnd setzte ich mich in meinem Bett auf und blickte nun auf die große Torte, welche meine Mum mit beiden Händen vor sich trug. Ein großes Gefäß aus Teig zierte sie, in welcher sich Pinsel aus Marzipan geformt befanden.

„Eine Künstlertorte für unsere kleine Künstler-Jill", rief mein Dad freudig und bekam sogleich einen bösen Blick von meiner Mum zugeworfen.

„Unsere Jill ist jetzt 18 und somit das genaue Gegenteil von klein", tadelte sie ihn kopfschüttelnd und wandte sich daraufhin strahlend meinem Geburtstags-Ich zu. Um den leckeren Pinselbecher waren Farbkleckse im Kreis angeordnet, aus welchen jeweils eine kleine bunte Kerze herausragte und ruhig vor sich hin brannte.

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