„Na dann wollen wir mal", meinte Matt neben mir und öffnete seine Autotür, um auszusteigen. Ich nickte einmal bestätigend, murmelte mir noch ein leises „Das wird schon" zu und machte es ihm dann gleich.
Etwas aufgeregt folgte ich ihm zu unserer Haustür, vor welcher wir nun zum Stehen kamen.„Willst du nicht aufschließen?", fragte Matt mich dann und riss mich aus meiner Starre, in welche ich für ein paar Sekunden verfallen war.
„Wir können hier natürlich auch noch etwas blöd rumstehen, bis das Essen drinnen kalt ist", erwiderte er, nachdem ich mich noch immer nicht gerührt hatte.„Äh, nein, ich ... äh, ja", plapperte ich verwirrt vor mich hin, da ich gerade keinen klaren Gedanken fassen konnte. Mein Hirn malte sich mal wieder die schlimmsten und unrealistischsten Szenarien aus, sodass ich mir nun nicht mehr sicher war, ob es eine gute Idee war, mit Matt und meinen Eltern gemeinsam zu essen. Allein schon die zerlöcherte Jeans, welche er trug, würden sie sicher als Grund sehen, ihn nur noch mehr zu verachten. Ich wollte doch nur, dass sie ihn besser kennenlernten, seine guten Seiten entdeckten.
Schnell riss ich mich also zusammen und kramte dann meinen Hausschlüssel aus meiner Tasche, um uns im Anschluss den Weg ins Haus frei zu machen. Als wäre dies hier sein zu Hause und nicht meins, spazierte Matt hinein und auf direktem Weg in die Küche.
„Ich hoffe, Sie kochen besser als Jill", entgegnete er meiner Mum, ohne sie vorher ordentlich begrüßt zu haben. Von unserem plötzlichen Dasein erschrocken, drehte sie sich zu uns um.
„Dir auch einen schönen Abend", erwiderte sie ihm dann nur mit kritischem Blick, ohne auf seine Bemerkung einzugehen und richtete sich dann an mich. „Ihr kommt genau zur rechten Zeit. Das Essen ist eben fertig geworden", meinte sie und stellte die dampfende Auflaufform auf den Tisch.
„William, Schatz, die beiden sind da", rief sie noch ins Wohnzimmer hinein, woraufhin mein Dad im Türrahmen erschien. Ohne Matt auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen, setzten die zwei sich mir und Matt gegenüber an den Tisch.
Während Mum jedem ein Stück Lasagne auf den Teller gab, herrschte zwischen uns eine unangenehme Stille. Ich spürte förmlich die Kälte, welche von meinem Dad ausging und hatte nicht wirklich das Gefühl, dass er heute auch nur ein nettes Wort mit Matt wechseln würde. Er starrte meinen Freund nur weiterhin an, als wäre er sein größter Erzfeind.
Man, er muss doch nicht gleich so übertreiben. Ein höfliches 'Guten Abend, Matt' ist doch echt nicht zu viel verlangt!
Aber stattdessen musste mein Dad hier einen auf Eiskönigin Elsa machen, sodass ich Angst bekam, er würde gleich Eispfeile zu ihm rüber schießen.
„Na dann, lasst es euch schmecken!", meinte meine Mum mit einem gezwungenen Lächeln.
„Endlich, ich bin schon voll am Verhungern gewesen!", erwiderte Matt und begann sofort, das Essen hastig hinunter zu schlingen. Verdattert schaute ich ihm dabei zu, wie er eine Gabel nach der anderen in seinem Mund verschwinden ließ und es dabei noch nicht mal richtig schaffte, seinen Mund beim Kauen geschlossen zu halten.
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In Gedanken bei dir
RomanceJill Campbell führt das normale Leben einer Sechzehnjährigen: Sie hat eine Familie, die sie liebt. Zwei beste Freundinnen, die für sie durchs Feuer gehen würden. Und zu dem noch den beliebtesten Jungen der Schule als Freund. Doch ihr Leben w...