Kapitel 60 - Jill

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Sieben zähe und gefühlt nicht endende Wochen blieb es still in meinem Kopf

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Sieben zähe und gefühlt nicht endende Wochen blieb es still in meinem Kopf. Mit jedem weiteren Tag, an welchem Fynn mir weiter fern blieb, sank meine Hoffnung auf ein plötzliches Wiederhören. Immer und immer wieder versuchte ich ihn zu erreichen, sprach zu ihm in meinen Gedanken.

Ich flehte, bettelte, fluchte und weinte.

Fynn jedoch hörte es nicht.
Zumindest redete ich mir dies ein, um nicht den Glauben an Jennas Worte zu verlieren. Sicher würde er auf mein Flehen reagieren, sollte er es hören. Fynn würde es nicht einfach ignorieren. Oder doch?

Es war schwierig, tagsüber nicht an ihn zu denken und über meine Zwickmühle nachzugrübeln. Wahrscheinlich wäre es sehr viel einfacher gewesen, mit bloßen Händen einen neuen Steinkreis wie Stonehenge zu erbauen, als Fynn einfach zu vergessen.

Nach wenigen Tagen hatte ich es aufgegeben, ihn im Traum zu suchen. Das Wetter in unserem kleinen Paradies spielte seit der Auseinandersetzung völlig verrückt. Statt strahlendem Sonnenschein erwartete mich dort Hagel, Sturm und Blitze. So kam es, dass ich diesen Ort nachts mied und nach vielen Monaten wieder ganz banale und unkontrollierbare Träume durchlebte.

Manchmal spielte mir meine Fantasie einen bösen Streich und ließ mich von Fynn und unserer zauberhaften Traumwelt träumen. Erst beim Aufwachen musste ich jedes Mal aufs Neue realisieren, dass dies tatsächlich nur ein Traum und keiner unserer realen Träume gewesen war.

Ab und zu krochen die Zweifel in mir auf.
Würde ich ihn jemals wieder hören?
Hatte ich ihn für immer verloren? In diesen Momenten der Schwäche musste ich mich schnell ablenken, um nicht in diesen dunklen Gedanken zu versacken. Tief in mir wusste ich, dass genau das eintreten könnte.

Doch ich durfte mir meine Hoffnung keinesfalls nehmen lassen, da ich sonst nichts mehr hätte, das mich aufbauen und über Wasser halten könnte. Allein die - wenn auch ungewisse – Freude darauf, wieder seine Stimme in meinem Kopf vernehmen zu können, ließ mich jeden Tag voller Enthusiasmus und froher Erwartung aus dem Bett steigen.

War heute womöglich der Tag, an welchem ich Fynn hören würde?

Diese Frage stellte ich mir Tag für Tag und so auch heute.

An meiner Pinnwand über dem Schreibtisch erblickte ich den Flyer der Reading Universität, welche ich gemeinsam mit meiner Familie besichtigt hatte. Meine Mum hatte mich regelrecht dort hingeschliffen, um mich für deren Kunststudium anzumelden. Für die Aufnahme hatte ich eine Mappe mit meinen bisherigen Werken und einem kreativen Bewerbungsschreiben anlegen müssen.

Unter den Bildern befanden sich auch zwei meiner gemalten Träume mit Fynn, welche die Prüfer der Universität wohl besonders beeindruckt hatten. So hatte ich meinen Platz in diesem Studienfach relativ schnell sicher gehabt und brauchte mir zumindest darum keine Sorgen mehr zu machen.

Doch jeder Gedanke an meine Zukunft an dieser Universität ließ einen kleinen Teil in mir enttäuscht schmerzen. Mein Herz klammerte sich noch immer an die Vorstellung von mir in Kanada. Von diesem Traum musste ich mich jedoch schweren Herzens verabschieden.

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