Kapitel 30 - Jill's Traum

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Die Dunkelheit umgab mich wie der Kokon eine Raupe, bevor sie schlüpfen und sich verwandeln konnte

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Die Dunkelheit umgab mich wie der Kokon eine Raupe, bevor sie schlüpfen und sich verwandeln konnte. Nichts als Schwarz war um mich herum und sorgte dafür, dass ich tief und friedlich vor mich hin schlummerte. Ich sah und hörte nichts, befand mich nur in diesem schwerelosen Schlaf ohne Träume.

Doch ein Rufen in der Ferne durchbrach die angenehme und beruhigende Schwärze um mich. Von oben blickte ich auf mein kleines Ich herab, welches in dieser unendlichen Leere herum stand und sich einmal um sich drehte, um die Richtung des Rufenden auszumachen. Als wäre ich nur ein Teenie, der am Computer saß und Sims spielte, beobachtete ich mein anderes Ich da unten, um welches sich nun nach und nach der Raum mit Farben füllte.

Der dunkle Boden wich sogleich einem saftigem Grün und Grashalme sprossen aus ihm hervor. Wie im Zeitraffer begann sich die Umgebung zu wandeln, sodass die kleine Jill nur mit offenem Mund staunen konnte. Die schwarze Decke färbte sich Himmelblau und die weißen Wölkchen wirkten, als hätte jemand mit einem Pinsel ein paar weiße Flecken hinterlassen.

Augenblicklich raste ich von meinem hohen Posten nach unten hinab, um mich dort mit der anderen Jill zu vereinigen und eins zu werden. Vor mir stand wieder so majestätisch wie immer die Trauerweide, welche mein Herz sofort aufgeregt pochen ließ.

Ob Fynn mich gerufen hatte?
Ob er hier irgendwo war?

Schreckhaft zuckte ich zusammen, als mich auf einmal etwas in die Schulter pikste, woraufhin ich mich mit einem Ruck umdrehte.

„Fynn?", rief ich freudig, als ich einen jungen Kerl mit dunklen zerzausten Haaren vor mir erkannte. Glücklich fiel ich ihm um den Hals und drückte ihn fest an mich, als könnte ich damit verhindern, dass er mich je wieder verlassen würde.

„Ich freue mich ja auch, dich zu sehen", brachte er schwerfällig hervor, da ich die Luft aus ihm raus zu pressen schien.

„Wo warst du denn die letzten zwei Tage?", fragte ich ihn traurig, nachdem ich mich von ihm gelöst hatte.

„Ich hatte zu tun", antwortete er kurz, ohne weiter darauf einzugehen.

„War ja klar, dass ich keine ordentliche Antwort von dir bekomme", meinte ich daraufhin und verzog meinen Mund zu einer Schnute.

„Hey, sei nicht sauer. Ich mag es nicht, wenn der Glanz aus deinen Augen verschwindet", entgegnete er mir mit einem traurigen Lächeln. Seine Worte zogen meine Mundwinkel augenblicklich in die Höhe, was ihn wiederum erleichtert aufatmen ließ.

„Ein Glück, du kannst also doch noch Lächeln", meinte er daraufhin und nahm meine Hand in seine. Ich blickte nach unten zu unseren verschränkten Fingern, was sogleich ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch verursachte. Seine Berührung entfachte förmlich, warum auch immer, ein Feuer in mir, welches sich augenblicklich in meinem gesamten Körper auszubreiten schien.

„Komm, ich zeig dir was", meinte er grinsend und zog mich mit sich. Noch immer verwirrt von dieser Hitze in mir, folgte ich ihm und versuchte das Kribbeln in meinem Bauch zu verdrängen.

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