Kapitel 23 - Jill's Traum

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Die Sonne prasselte auf mich hinab, während ich mit einem luftigen Sommerkleid über eine Wiese lief

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Die Sonne prasselte auf mich hinab, während ich mit einem luftigen Sommerkleid über eine Wiese lief. Ein kühles Lüftchen brachte mein Kleid ein wenig zum Flattern und strich mir sanft um die nackten Beine. Ich fühlte mich so frei und komplett ohne Sorgen. Die Gegend war so unglaublich schön, dass sie unmöglich real sein konnte. Selbst in meiner Vorstellung gab es keinen solch friedlichen Ort.

Nicht real.

Existierte dieser Ort hier wirklich nicht?
War er nur ein Ausmaß meiner Fantasie oder hatte ich doch Glück und befand mich tatsächlich hier auf diesem kleinen Fleckchen Gold?

Ich war nicht wirklich hier.

Mein Gefühl sagte mir dies.

Ich träumte lediglich und dennoch fühlte sich alles so leibhaftig an. Ich spürte das Gras, welches meine nackten Füße kitzelte. Die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut und das Zirpen der Grillen, was an meine Ohren drang.

Ich war mir bewusst, dass es so etwas wie Klarträume gab. Menschen existierten, welche ihre nächtlichen Träume bewusst steuern konnten. Doch bisher war mir nie klar gewesen, dass ich dies ebenfalls konnte. Jedoch war dies die einzig logische Erklärung für das hier, oder? Ich war mir absolut bewusst, dass ich gerade träumte.

Ein Rascheln ließ mich kurz zusammenzucken und mich schlagartig umdrehen. Normalerweise hätte ich mich gefürchtet, wenn auf einmal hinter mir eine fremde Person gestanden hätte. Doch die Tatsache, dass nichts hiervon real war, gab mir ein sicheres Gefühl. Allein der Anblick der männlichen Person vor mir, beruhigte mich ungemein.

„Hallo Jill", sagte er mit einer tiefen Stimme, welche meine Ohren die letzten Tage nur zu oft gehört hatten.

„Fynn?", fragte ich erstaunt und ließ meinen Blick einmal über ihn schweifen. Da ich absolut keine Vorstellung von ihm hatte, besaß er in meiner Traumwelt einfach ein zufälliges Aussehen. Seine dunkelblonden Haare wirkten verwuschelt und einzelne Strähnen hingen ihm ins Gesicht. Sein durchtrainierter Oberkörper war zum Teil bedeckt von einem beigefarbenen Leinenhemd.

„Was habe ich denn hier an?", fragte er belustigt, als sein Blick ebenfalls auf das mittelalterlich aussende Oberteil fiel.

„Keine Ahnung, meine Fantasie spinnt sich einfach irgendetwas zusammen", antwortete ich belustigt.

„Na ganz große Klasse. Im nächsten Traum hätte ich gern eine schicke Ritterrüstung."

Ich schmunzelte und ging langsam weiter über die saftig grüne Wiese. Er folgte mir, als auf einmal um uns herum hunderte von Schmetterlingen empor flatterten.

„Wow, wo kommen die denn jetzt alle her?", rief ich staunend und blickte mit offenem Mund in den Himmel hinauf. Von Glückshormonen durchströmt drehte ich mich fröhlich im Kreis, während Fynn meinen Freudentanz, sowohl die bunten Tiere um uns herum, lächelnd beobachtete.

„Unglaublich schön", hörte ich ihn leise sagen und blickte ihn fragend an.
„Na ... die Schmetterlinge! Und die ganze Landschaft einfach", erklärte er hastig und schenkte mir ein Lächeln.

„Hast du zufällig Lust zu schaukeln?", fragte er auf einmal, was mich ihn verwundert anschauen ließ.

„Schaukeln? Wie kommst du da denn jetzt darauf? Und wo überhaupt?", meinte ich lachend und ließ meinen Blick einmal um 360 Grad schweifen, auf der Suche nach einer Schaukel. Doch hier war nichts als die Wiese, welche sich bis zum Horizont erstreckte.

„Jill, es ist ein Traum. Wenn du eine Schaukel willst, dann ist da auch eine!", antwortete er grinsend und zeigte mit dem Finger auf eine Stelle hinter mir. Mit großen Augen drehte ich mich um und erblickte auf einmal eine große Trauerweide, an welcher zwei lange Seile mit einem Holzbrett unten dran befestigt waren.

„Wow, wie ... wie hast du das gemacht?", fragte ich erstaunt und rannte direkt auf sie zu, um sie auszuprobieren. Eigentlich hätte ich mir die Frage auch ersparen können. Denn schließlich hatte er vollkommen Recht damit.

Es war ein Traum.
Hier war alles möglich.
Ich konnte alles steuern, alles lag allein in meiner Hand.

Jetzt verfolgte mich Fynn also schon bis in meine Träume. Als würde mein Körper versuchen, ihm jede mögliche Minute nah zu sein. Wenn ich ihn mal nicht hörte, sehnte ich mich nach ihm. Selbst im Schlaf vermisste ich ihn, sodass ich ihn mir im Traum vorstellte.

Doch ich genoss es, endlich mit ihm reden zu können und nicht nur unsere Gedanken auszutauschen. Auch wenn mir klar war, dass das hier alles nicht die Realität war und Fynn womöglich komplett anders aussah, war es trotzdem unglaublich befreiend, ihm ins Gesicht blicken zu können. Sein Lachen zu sehen und seine wundervolle Stimme tatsächlich laut und deutlich zu hören.

Mir kam es vor wie Stunden, in denen ich hier schaukelte, während Fynn hinter mir stand, um mich an zu schubsen und mir somit den nötigen Schwung zu geben. Jedes Mal wenn ich nach vorn in die Höhe schoss, kam ich dem Himmel gefühlt ein Stückchen näher. Immer wieder aufs Neue begann es dann in meinem Bauch zu kribbeln, als ob die Schmetterlinge, welche vorhin noch aus der Wiese geflogen kamen, sich nun in meinem Inneren eingenistet hatten.

Doch sobald die Schaukel mit mir ihren höchsten Punkt erreichte, sehnte sich mein Körper kein bisschen nach dem Himmel, der Höhe, der Freiheit.
Stattdessen wollte er nur noch zurück. Wieder zurück nach unten sausen zu meinem Ausgangspunkt.

Zurück zu Fynn.

Nach einiger Zeit hatte ich mir noch eine zweite Schaukel herbei gesehnt, auf welcher er nun neben mir im gleichen Takt langsam vor und zurück schaukelte.

„Weißt du, als Kinder haben wir immer gesagt, dass das ein Zeichen für wahre Freundschaft ist", erklärte ich ihm lächelnd.

„Wenn man im gleichen Rhythmus schaukelt?", fragte er belustigt, was ich mit einem heftigen Nicken bejahte.

„Nun gut, dann sind wir zwei nun also beste Freunde. Zumindest wenn man der Schaukel Glauben schenken kann", meinte er und brachte mich somit zum kichern.

Ich hätte sicher auch noch die nächsten Stunden hier verbringen können.
Hier, mit ihm.
Oder vielleicht sogar gleich mein gesamtes weiteres Leben.

Doch eine Stimme, welche aus der Ferne zu mir drang, holte mich langsam zurück in die Realität.

„War schön, mit dir zu schaukeln", sagte ich noch an meinen Traum-Fynn gewandt, bevor ich aus dem Schlaf hoch schreckte.

„War schön, mit dir zu schaukeln", sagte ich noch an meinen Traum-Fynn gewandt, bevor ich aus dem Schlaf hoch schreckte

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