Kapitel 61 - Jill

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Als hätte mich ein Blitz getroffen, durchfuhr ein unfassbar starker Strom meinen Körper

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Als hätte mich ein Blitz getroffen, durchfuhr ein unfassbar starker Strom meinen Körper. Ohne es wirklich mitzubekommen, löste sich mein Griff um den Henkel und meine Lieblingstasse zerbarst klirrend auf den Fliesen, welche sich urplötzlich wie Wellen unter mir zu bewegen schienen. Hastig griff ich nach der Arbeitsplatte vor mir, um nicht den Halt zu verlieren.

Ich fühlte mich auf einmal in den Moment zurückversetzt, als Fynn das erste Mal zu mir gesprochen hatte. Wie sehr es mich überrumpelt und beängstigt hatte. Doch jetzt war da keine Angst, keine Zweifel an meinem Verstand und erst recht keine Verwirrung. Stattdessen fühlte ich pure Erleichterung.

Fynn. Du bist da. Ich ... ich ... du weißt gar nicht, wie sehr ich gehofft habe, dass du dich wieder meldest. Ich ... oh man. Ich bin so glücklich. Ich ...

„Ganz ruhig, Jill."

Erneut liefen die Tränen in Bächen über meine Wangen, doch diesmal aus purer Freude. Der Moment erschien mir so surreal, so unvorstellbar. Träumte ich nur? Hörte ich ihn wirklich? Noch immer krallte ich mich mit meinen Händen fest in die Holzplatte vor mir.

So glücklich ich auch war, Fynns vertraute Stimme in meinem Kopf zu hören, machte es mich auf der anderen Seite völlig verrückt. Ich wollte ihn in meine Arme schließen, ihn festhalten und nie wieder gehen lassen. Ihn nicht physisch vor mir zu haben, ließ meine Verlustängste exponentiell wachsen. Ich konnte ihn nicht greifen, nicht berühren. Wieder war er nur in meinem Kopf, weshalb meine Sehnsucht nach ihm nur noch größer wurde.

Meine Beine hatten die Konsistenz von Wackelpudding angenommen und konnten meinen schweren Körper nicht mehr halten. Langsam ließ ich mich auf den Boden gleiten, sodass ich nun mit dem Gesicht in meinen Händen vergruben mit dem Rücken an dem Küchenschrank saß. Schluchzend bebte mein Körper.

Ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. So lange hatte ich darauf gewartet, gehofft, gebangt, dass er, wie Jenna prophezeit hatte, schwach werden und die Verbindung wieder zulassen würde.

Fynn. Bitte rede. Ich brauche deine Stimme.

Jetzt gerade war mir alles Recht, solange er nur weiterredete und mir auf diese magische Art und Weise nah war. Mit geschlossenen Augen konnte ich ihn beinahe bei mir spüren.

„Ich hätte dich nicht einfach so ohne Begründung verlassen sollen."

JA! Das war furchtbar von dir!

Ich schmeckte die salzigen Tränen auf meinen Lippen, während ich das unbändige Verlangen verspürte, auf Fynn einzuschlagen, ihn anzuschreien, zu ohrfeigen, zu umarmen, zu küssen.

Meine Gefühle fuhren Achterbahn mit mehr Loopings als erlaubt. In meinem Kopf war das pure Chaos ausgebrochen, welches sich erst nach und nach bei dem Klang seiner Stimme auflöste. Mit jedem weiteren seiner Worte merkte ich, dass es nicht die Wut oder Trauer war, welche überwog, sondern eindeutig die Sehnsucht.

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