10. Menschen

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Ich sollte ihn küssen? Was sollte das auf einmal? Ich war mir nicht sicher, was ich tun sollte. Völlig durcheinander schaute ich erneut auf die Typen dort unten. Sie machten mir wirklich Angst und der Türsteher erschien mir auch nicht wirklich zuverlässig. Also blieb mir wahrscheinlich nichts weiter übrig, als die von ihm angebotene Sicherheit anzunehmen und so zu tun, als würde ich ihn kennen.

Josephine, wenn ich dich wiedertreffe, werde ich dich umbringen, dachte ich noch, auch wenn es mir gerade nicht viel half. Wenigstens konnte ich sie für die Ewigkeit verfluchen. Aber ich musste das Angebot annehmen. So nickte ich erneut verängstigt und erschauderte. Ich würde das erste Mal in meinem Leben einen Mann küssen und dann einen, den ich noch nie gesehen hatte und das mitten in einer verfickten Gaybar. Solch eine perfekte Situation konnte ja nur mir passieren! Und ich dachte, als Vampir hätte ich schon Probleme!

Unsicher drehte ich mich langsam zu dem Mann um und presste die Augen fest zusammen.

Wenn ich schon so etwas machen musste, dann wollte ich ihn vorher wenigstens nicht sehen. Wer weiß, was für ein Typ das ist. Wahrscheinlich sah er grauenvoll aus und hatte am ganzen Körper Tätowierungen, die in einer zerschlagenen Fresse mündeten.

So streckte ich mein Kinn leicht vor und wartete unruhig, zitternd vor Aufregung.

Überrascht spürte ich seine kühle sanfte Hand auf meinem heißen, rot angelaufenen Gesicht und wie seine Finger sanft und gefühlvoll über meine Haut wanderten.

Tastete er etwa mein Gesicht ab, fragte ich mich und wunderte mich. Hielt aber weiter die Augen fest zugedrückt.

Gefühlvoll strich er mit einem Finger über meine geschlossenen Lider. Während seine andere Hand nach meiner Taille griff, sie fest umschloss und mich erneut näher an sich heranzog.

Huch, dachte ich und zog vor Schreck die Luft laut durch die Nase. Unerwartet nahm ich einen unvergleichlich erregenden Duft in mich auf. Und mit einem Mal war ich wirklich fest an seinen kräftigen, harten Oberkörper gepresst.

Was war das, dachte ich und zitterte wie Espenlaub.

Sein Mund senkte sich sachte auf meinen herab. Unendlich sanft spürte ich seine Lippen auf meinen.

Es war angenehm und prickelte wie Champagner auf den Lippen.

Dabei hatte ich es mir schlimmer vorgestellt.

Leicht spitzte ich meine Lippen und erwiderte seinen anregenden Kuss auf meine geschlossenen Lippen.

Animiert von meinem Handeln presste er stärker seine Lippen auf meine.

Es war ein schönes Gefühl. So sanft und zärtlich. Liebkosend.

Küssen konnte er jedenfalls, dachte ich zufrieden und atmete tief durch die Nase seinen unvergleichlich erregenden Geruch ein.

Mit einem Mal strich er mit seiner Zunge über meine Lippen und verlangte Zutritt.

Erregt öffnete ich leicht meine Lippen und ließ ihn hinein. Wir umspielten einander sacht mit unseren Zungen, bis sein Verlangen tiefer ging und er stärker zustieß und mich dominant vollkommen vereinnahmte.

Ich bekam kaum noch Luft und wollte zurückweichen.

Doch sein fester Halt ließ mir keinen Raum.

Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut und mein Herz schlug wie ein Gong in einem Kirchturm und erregt leerte sich mein Gehirn schlagartig und blendete meine Umgebung aus. Dabei wurden meine Beine weich. Vollkommen Gehirntod erwiderte ich seinen unvergleichlichen Kuss inbrünstig minutenlang ohne zu atmen.

Auf einmal schob er mich von sich weg und drehte mich in meine ursprüngliche Position zurück.

Erregt stöhnte ich enttäuscht auf und öffnete überrascht die Augen. Wie zuvor schaute ich auf die Menschen und Vampire vor mir im Raum. Während der Raum vor mir sich auf einmal leicht drehte.

Ich bin der Vampirengel (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt