22. Meine Rettung

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Ich träumte von diesen schwarzen Augen. Augen wie die Nacht. Von seinem unglaublichen und unvergleichlichen Wohlgeruch. Tief atmete ich ein. Und erinnerte mich an diese eine, so wunderschöne Nacht. An das Begehren und die Hitze. Dieses Aroma versetzte mich zurück in sein Schlafzimmer ...? Ich konnte ihn spüren. Hier bei mir. Sein Begehren. So waren meine Träume noch nie gewesen. Er streichelte mir so vertraut über den Kopf, wie er es in den anderen Träumen gemacht hatte.

Leise seufzte ich und öffnete meine verklebten Augen.

Realität oder Traum? Egal. In meinem Traum beugte sich über mich. Ein anderer Schatten stand neben ihm. Ich konnte beide nicht klar erkennen. Er war bei mir, nur das war wichtig. So sanft. So riesig. Es war nur ein Traum, und dieses Mal kein Alptraum von gefährlichen Vampiren mit riesigen Zähnen, die mich zerfleischen wollten. Erleichtert schloss meine Augen wieder.

"Mein Engel, jetzt ist Schluss. Ich weiß, du bist stark, aber ich kann das nicht zulassen."

„Es war kein Blut mehr im Kühlschrank und er hat seit zwei Wochen keines mehr geliefert bekommen, gemäß den Lieferscheinen. Nach meinen Berechnungen und dem Müll nach hat er seit circa drei Wochen nichts mehr getrunken", erklärte der Schatten.

Salvatore hob mich vorsichtig aus dem Bett. „Ist das ein Wunder? Wie soll ein vernunftbegabter Mensch auch solch eine Umstellung ohne Begleitung verstehen und ertragen."

Der Andere nahm eine Decke von meinem Bett und legte sie über mich. „Einfach einen Vampir erschaffen und sich dann darum nicht kümmern. Das ist das Allerletzte in meinen Augen."

Jetzt wird alles gut, Vincenzo ist da, dachte ich wirr und schlief in seinen Armen wieder ein.

****

Wo war ich? Verdammt, diese Schmerzen. Meine Glieder stachen und brannten fies, und ich konnte meine Arme kaum heben.

Kurz schaute ich mich um. Ein schöner großer, heller, lichtdurchfluteter Raum, mit angenehmer Ausstattung. Vor meinem Bett stand ein Stuhl. Ein Bild mit einer weiten Landschaft hing gegenüber. Die Wand an der Eingangstür war mit einem milchweißen Wandschrank bedeckt. Ein moderner Schreibtisch stand mit Blick auf die Stadt am bodentiefen Fenster. Der Fußboden war gleichfalls mit einem milchhellen Teppich bedeckt, und ich selbst lag in einem breiten Queen Size Bett unter weicher weißer Baumwolle. Alles sah teuer und exklusiv aus.

Mein Blick fiel auf meinen Arm, der gleichmäßig und unangenehm pochte. Aus meinem Ellenbogen ragte eine kleine hellblaue Kanüle heraus. Ein Schlauch, der rot gefärbt war und an einem beinahe leeren Blutbeutel befestigt war, hing daran.

Sie hatten mich also zurückgeholt, stellte ich stöhnend fest. Vincenzo hatte mich gerettet. Es war keine Einbildung gewesen. Das alles war echt gewesen. Er hätte mich einfach liegen lassen sollen, schoss es mir bitter durch den Kopf. Ich war doch nur eine Bürde für ihn. Er hatte Wichtigeres zu tun, als mich am Leben zu erhalten. Ich war minderwertiges Leben. Und kein starker Vampir, wie die anderen, die ihm folgten. Oder die eine Familie oder Clan hatten. Ich war zu nichts nützlich und vollkommen bedeutungslos. Ich war ja nicht mal dazu in der Lage als Vampir zu sterben.

Krachend und schwer hämmerte es aus einem der Nebenräume. Es wirkte wie laute Gongschläge in meinen überempfindlichen Ohren.

Als ein fremder Mann in einem offenen Arztkittel in das Zimmer lugte.

Verdutzt schaute ich ihn an.

Er war kaum jünger als vervollständigt wurde. „Ah, du bist wach! Schön. Ich bringe dir gleich etwas zu trinken", stellte er fest und verschwand wieder aus dem Zimmer.

Das wird ja interessant, dachte ich, als ich mich mühselig aufsetzte und die Decke glattstrich, unter der ich lag. War ich in einem Luxuskrankenhaus gelandet und was war das für ein furchtbares Pochen an der Wand?

Ich bin der Vampirengel (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt