14. Der Entschluss

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Ich wachte übernächtigt am späten Morgen auf und spürte überreizt meinen pochenden Hinterkopf. Ich dachte immer, Vampire würden nicht krank und heilten schnell. Und nun bekam ich Kopfschmerzen? Was war da in den Getränken bloß drin gewesen, fragte ich mich.

Mühselig raffte ich mich aus meinem zerwühlten Bett auf und stellte mich unter die heiße Dusche. Angenehm reckte ich meinen Kopf dem fließenden Wasser entgegen. Das unangenehme puckern in meinem Schädel ließ langsam nach.

Das Geschehen von gestern kam mir wieder in den Sinn:

Diese Bar war schon unglaublich gewesen. Gut, dass ich nach dem Drink ein Taxi genommen hatte. Dieser Salvatore hatte mich noch versucht auszufragen. Aber ich hatte mich zurückgehalten. Er musste nicht alles von mir wissen. Reichte schon, dass ich ihm das von Josephine erzählt hatte. Aber nett war er schon gewesen. Immerhin war ich schon leicht angetrunken gewesen und er hatte alle meine Fragen freundlich beantwortet. Gott, er hat den Aufbau der USA miterlebt und die Veränderungen in Europa. Wahnsinn. Er war ein wandelndes Geschichtsbuch und nichts war interessanter als jemanden zuzuhören, der das alles selbst miterlebt hatte. Aber mir war klar, dass er nur versuchte mich auszuhorchen. Eindeutig hatte er mit mir geflirtet. Das wusste ich jetzt. Aber was sollte das? ... Meine Gedanken schweiften weiter. Er hatte mich geküsst! Dieses unglaublich berauschende Gefühl, sein angenehmer Geschmack und sein herber Geruch. Er hatte mir das Gefühl gegeben, sich vollkommen zurückgenommen zu haben, aber war trotzdem fordernd gewesen. Kurz strich ich über meine Lippen und hatte das Gefühl, ihn immer noch spüren zu können. Es war angenehm gewesen und es hatte mir gefallen ... Was dachte ich da gerade? Mit einem Mal wurde mir heiß und ich schreckte auf! Ich war nicht homosexuell veranlagt. Männer sprachen mich bisher nicht an. Ich mochte hübsche Frauen. Schlank und mit langen Beinen. Er kam mir wieder in den Sinn und ich sah sein schönes markantes Gesicht vor mir, mit diesen unglaublich ausdrucksstarken Augen. Er hatte meine Hand gehalten und hatte mit mir gelacht. Dabei hatte ich mich, auch wenn er Gefahr ausgestrahlt hatte, in seiner Anwesenheit so sicher gefühlt. Er war eindeutig ein begehrenswert, gutaussehender Mann.

Ich schüttelte mich erschrocken, drehte den Wasserhahn zu und griff nach meinem Handtuch. Dann rubbelte ich mir hektisch meinen Kopf trocken.

Was reimte ich mir da gerade zusammen? Das war ein Mann. Und er war ein Vampir. Zudem war er gefährlich. Wenn ich diese Clansache richtig verstanden hatte, war das ein Teil der Mafia. Und erst diese anderen Typen in dieser Bar, einfach finster. Auch dieser Gio war gruselig. All das war überhaupt nicht mein Ding. Ich musste mich unbedingt von solchen Typen fernhalten. Es war besser so. Ich musste ihm und dem Ganzen aus dem Weg gehen, wenn ich noch länger sicher leben wollte. Diese ganze Gaysache erschien mir überhaupt nicht vorstellbar.

Also traf ich für mich eine Entscheidung!

Ich war nicht schwul und ich wollte nichts mit Männern zu tun haben. Schon gar nicht mit diesen ausgefallen, radikalen, wahrscheinlich verrückten Typen.

Ich musste nur meinen eigenen Weg gehen!

Dafür brauchte ich keine extremen Situationen. Genauso wie bei Josephine, wollte ich dies nicht.

Grundsätzlich war dies nicht schwierig, ich musste mich ja nur von diesem Club fernhalten und mich auf meinen Computer und mich konzentrieren.

Mich ging diese ganze Clansache nichts an und schon gar nicht dieser Vincenzo Salvatore!

Ich bin der Vampirengel (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt