49. Ehrerbietung

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Beschwingt und erleichtert ging ich die herrschaftliche geschwungene Treppe herunter ins Erdgeschoss und fand einen Teil der Mitglieder des Clans der Sektion Nord im verspielt, mit Blumentapete eingerichteten Wohnraums des Antebellum-Anwesens wieder. Sie hatten sich in voller Kampfmontur auf dem zierlichen Gründerzeit Sofaensemble und hübsch geschwungenen Stühlen niedergelassen und auf dem hochpolierten und dunkelbraun glänzenden Chippendale Mahagoni Esstisch ihre schweren Waffen abgelegt. Ich zählte ohne mich, fünfzehn schwerbewaffnete Vampire und fünf Menschen. Salvatore saß Macht ausstrahlend, breitbeinig in ihrer Mitte, auf einem der viel zu kleinen Chippendale Stühle und blickte mir mit ernstem Blick entgegen.

Die wütenden, aufgeregten Gespräche verstummten schlagartig, als sie meiner Ansichtig wurden.

Ehrfürchtig schauten mich stumm alle an.

Mir war es recht unangenehm auf einmal im Mittelpunkt zu stehen und blieb im Türrahmen unsicher stehen. Diese Ausstrahlung von Dunkelheit, Macht und Stärke erdrückte mich mal wieder. Diese Vampire alle älter als ich, was ja auch nicht schwierig war. Sie hatten in ihrem langen Leben viel gesehen und sie töteten, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie umgab eine dunkle Aura und schauten unangenehm finster drein. Es war der Einsatztrupp der Sektion Nord des Clans und würde ich die meisten nicht kennen, wäre ich wahrscheinlich bei so viel wütendem Testosteron und dieser Finsternis, die sie ausstrahlten, schreiend hinausgerannt.

Auch so überlief mich ein eiskalter Schauer der Angst. Dieser Trupp sah mörderisch aus und unterschieden sich in keinster Weise von den unheimlichen Typen, welche den Club angegriffen hatten.

Innerlich seufzte ich als Pazifist. Sie waren mir zwar unheimlich, aber sie hatten uns beschützt und würden ihr Dasein für uns Andere opfern, wenn es sein musste. Und sie standen absolut loyal zu Salvatore, ihrem Domus.

Interessanterweise waren auch Menschen anwesend. Das war bisher unüblich. Bei Clantreffen war dies wohl nicht regelmäßig so. Aber in dieser besonderen Situation wurde wahrscheinlich alles zusammengezogen, um einen Erfolg zu gewährleisten. Ich kannte sie noch nicht. Sie sahen nicht aus wie Menschen aus der Großstadt. Daher vermutete ich, dass sie das Anwesen verwalteten oder ansonsten zu einem der Vampire gehörten.

Gio grinste breit als er meiner ansichtig wurde und der Vampirarzt lächelte mich warm an. Aber beide konnten meine Unsicherheit nicht wegmachen. Ich wollte nicht wirklich hier sein. Denn ich hatte hier nichts zu suchen.

Salvatore lächelte still vor sich hin und beobachtete die Anderen abwartend.

Verlegen schaute ich von einem zum anderen.

Unsicher stellte ich mal wieder fest, dass ich nicht in diese Reihen gehörte. Ich würde niemals so sein wie sie. Es war eine ganz blöde Idee gewesen herunterzukommen. Ich hätte einfach in meinem Zimmer bleiben sollen. Es war jedes Mal das Gleiche, wenn so viele machtvolle Vampire vor mir standen. Sie machten mich einfach unsicher mit ihrer Ausstrahlung. Es wurde Zeit, dass ich mich zurückziehe, dachte ich.

Auf einmal stand einer der mörderisch gefährlichen Kerle auf und verneigte ich sich tief vor mir: „Mein Name ist Spyros Theodor Theodulos. Ich existiere seit fünfhundert Jahren und fühle mich geehrt dem Sotiras meinen Sitzplatz anbieten zu dürfen."

Völlig überrascht und verlegen lächelte ihn an und warf einen Blick in die Runde.

Auf einmal stand einer nach dem stand auf und verneigte sich vor mir ehrfürchtig und nannte seinen Namen, Dienstrang und wie alt er war und bot mir seinen Sitzplatz an.

Verlegen schaute ich Salvatore an.

Der nickte mir aufmunternd zu und so setzte ich mich unter dem strengen Blick dieser mächtigen Vampire. 

Ich bin der Vampirengel (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt