59. Ein Clan wird gegründet

108 19 2
                                    

So kam es, dass ich einen Clan gründete.

Ich als Jungvampir.

Wir waren zwar nur ein loser Verbund, aber uns hielt das Vampirforum zusammen. Wir wussten, dass wir uns aufeinander im Notfall verlassen konnten. Wir hatten eine Verbindung zueinander und wir hatten sogar ein einmaliges Clantreffen. Dies war wichtig, damit wir unsere Verbundenheit mit Blut besiegeln konnten.

Ich freute mich darauf. Gleichgesinnte zu treffen war immer interessant. Ich bereitete alles vor und wir trafen uns in einer angemieteten alten Villa im wunderschönen Lexington, einem Vorort von Boston.

Es war perfekt. Alle waren gekommen. Zusammen waren wir zweiundzwanzig Vampire unterschiedlichen Alters und Herkunft. Ich hätte nicht gedacht, dass die anderen damit einverstanden sein würden sich überhaupt zu treffen. Sie waren so unterschiedlich.

Salvatore hatte mitgeteilt, dass er erscheinen würde. Ich vermutete, dass er seine Verbundenheit zu mir demonstrieren wollte. Nicht das mir einer zu Nahe trat. Ich musste grinsen. Aber es war angemessen, dass ein alter Clanchef einen neuen Clan begrüßte.

Es war das erste mal, dass wir uns seit unserer Trennung wiedersehen würden. Ich hatte ihn vermisst. Er fehlte mir. Mir fehlten auch die anderen seines Clans. Dabei dachte ich eigentlich immer, dass ich ein Einzelgänger war. Aber Sal liebte ich nun einmal.

Salvatore kam natürlich eine halbe Stunde zu spät. Ich vermutete, er wollte einen angemessenen Auftritt sicherstellen.

Ich spürte seine Anwesenheit sofort. Ich drehte mich um und er stand elegant gekleidet, in Begleitung von zwei weiteren schwarz gekleideten Vampiren, in der Eingangstür und lächelte mich an.

Dieser wunderschöne Vampir mit seiner vollen Kraft und Dominanz im schwarzen perfekt sitzenden Maßanzug war einfach beeindruckend. Alle im Raum drehten sich zu ihm um und die Gespräche verstummten schlagartig. Salvatore war nicht irgendein Vampir. Er verkörperte das Ideal eines Mannes gemixt mit der Kraft eines Vampires und das wusste er. Er wusste, wer er war und er wusste, was er wollte und er wollte mich!

Meine Augen versanken in seinen tiefen schwarzen Pupillen. Mein Herz stolperte. Ich hatte keine Chance. Ich konnte mich noch soweit von ihm entfernen wie ich wollte. Ich konnte es nicht von der Hand weisen. Ich wollte ihn. Er war mein Liebhaber. Meine Aura begann zu vibrieren und leicht zu leuchten. Ich musste mich zusammenreißen, dachte ich. Dies war nicht der Ort für übermächtige Gefühle. Ich atmete tief, ein um mich zu beruhigen.

Lächelnd mit angemessenen Schritten überwand er innerhalb von einer Sekunde die Distanz zwischen uns.

Alle schauten auf uns und staunten über das, was sie gerade sahen.

Um mich herum bewegte sich die Luft unaufhörlich. Ich schloss kurz die Augen und atmete tief ein, um seinen unglaublich schönen Geruch in mich aufzunehmen, während er lächelnd vor mir stand und liebevoll mit diesen wunderbar spektakulären schwarzen Augen auf mich herabschauten. Wie hatte ich nur denken können, dass ich vor ihm flüchten könnte. Alles, was ich zuvor gedacht hatte, verschwand ins Bodenlose. Gegen Salvatore, war alles andere nichts. Es gab nur ihn und mich!

Ich öffnete meine Augen erneut und sagte heiser flüsternd: „Vincenzo."

Er lächelte mich liebevoll an: „James."

Ich musste mich zusammenreißen. Es musste gehen. Nur keine Schwäche zeigen. Es waren zu viele Vampire anwesend. Sie könnten mich in Sekunden zerreißen, wenn ich hier schwach werden würde. Dies war nicht der richtige Tag dafür. Salvatore würde mir nicht helfen können, bei so vielen.

Ich atmete tief ein. Nahm mich zusammen und lächelte ihn höflich an.

Er hielt mir seine Wange hin. Ein wenig irritiert schaute ich ihn an. Nahm aber dann meinen Mut zusammen und küsste ihn leicht auf die hingehaltene Wange und umarmte ihn kurz. Dabei genoss ich seine Wärme und sog tief seinen Geruch ein. Mein Licht schloss uns ein.

Ich bin der Vampirengel (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt