23. Die Wahrheit

178 30 2
                                    

Es war mir furchtbar peinlich, aber ich musste bei der Wahrheit bleiben, wenn ich wollte, dass er mir half, auch wenn er ein Vampir war, dachte ich.

Schuldbewusst schüttelte ich daher verneinend den Kopf.

„Mhh, da haben wir wohl das Problem erkannt?", lächelte er vielsagend und hob überlegend die Hand zur Nase und stupste wissend dagegen.

Zustimmend nickte ich und schaute vertrauensvoll zu ihm hoch. Dann zuckte ich mit den Schultern. „Und was soll ich jetzt tun?"

Starrend tippte er in Gedanken versunken weiter auf seiner Nase herum. „Erst mal fällt mir noch nicht viel ein.... Hattet ihr schon Sex miteinander?"

Schuldbewusst senkte ich meinen Kopf und meine Wangen färbten sich rosé. Eigentlich ging es ihn nichts an. Aber die Sache in seinem Bett konnte ich schlecht darunter kehren.

„Ähh ... Es war eher meine Schuld gewesen", gab ich schüchtern zu, während ich nun knallrot wurde.

„Wie, deine Schuld?" Fragte er und schaute mich mit schrägem Kopf neugierig an.

Eigentlich wollte ich es ihm nicht erzählen. Aber irgendwer musste mir helfen. Also blieb mir wohl nichts übrig, als ihm die Wahrheit zu beichten. So seufzte ich leise und begann stockend zu berichten. „Ich Trottel bin alleine in seine Wohnung gegangen und habe ihn schlafend geküsst. Aber es war nur versuchsweise. Ich wollte wissen, ob ich homosexuell bin."

Breit grinste mich der Arzt an. „Ziemlich mutig für einen Anfänger ... Eigentlich ziemlich lebensmüde, einen so alten Vampir im Schlaf küssen zu wollen ... Und wie war es? Hast du es gemocht?"

Ich senkte erneut schuldbewusst den Kopf. Was sollte ich darauf antworten? Dass ich es mochte Männer zu küssen oder nur diesen Vampir? Was wusste ich schon? Also blieb nur eine Antwort übrig und ich zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht. Nicht, dass es kein schönes Erlebnis war, aber wir haben uns nur geküsst. Da war nichts weiter dabei gewesen."

Ungläubig schaute der Vampir mich lauernd an. „Also nur ein wenig herumgeknutscht? Ich glaube kaum, dass Salvatore daraufhin so eine große Aktion ausgelöst hätte! Da muss doch mehr gewesen sein!?", wollte er neugierig wissen.

So langsam wollte ich einfach im Boden versinken und eins werden mit diesem Teppich, auf den ich starrte. „Ähh ... Ja, da war noch etwas ..."

„Ja, was..."

Konnte eine Tomate eigentlich so rot werden, wie mein Gesicht jetzt war? Mir kam es jedenfalls so vor und ein Schweißtropfen ran fies langsam an meiner Wirbelsäule entlang. „Ahh... Er hatte mich zufriedengestellt", flüsterte ich leise vor mich hin.

Der Arzt schob seine Brille auf die Nase zurück und grinste nun breit verschmitzt: „Also doch. Ich wusste es. Sonst würde Salvatore nicht so einen Wind machen ... Und es hat dir gefallen?"

Das war jetzt wirklich peinlich. Musste er mich auch so direkt fragen? Aber ich nickte zustimmend, was sollte ich auch sagen. Diese Befragung war mehr als peinlich.

„Ich wusste es. Es beruht auf Gegenseitigkeit. Anders hätte ich es mir bei Salvatore auch nicht vorstellen können. Du hast ihn noch nicht erlebt, aber er kann auch anders. Er ist mächtig und mit allen Wassern gewaschen. Übrigens kann ich dir schon mal sagen, dass du niemals diese Wohnung lebend betreten hättest, wenn er es nicht gewollt hätte. Er wusste in dem Moment, dass du da warst, als du unten das Gebäude betreten hattest. Dein Duft ist absolut unverkennbar. Er war nicht überrascht, als du vor ihm standest, um ihn zu küssen. Er wusste, dass du im Raum warst. Er hat absolute Sinne. Sal kann das Sehen ausblenden und alles ohne Augen wahrnehmen. Wahrscheinlich war er überrascht, dass du ihn einfach geküsst hattest. Aber dass du da warst, wusste er sofort. Und er hätte dich mit einem Handwisch erledigen können und du hättest es nicht einmal gemerkt. Ich würde ihn mit einem schwarzen Panther vergleichen und er konnte auf jeden Fall deine Erregung riechen."

Ich bin der Vampirengel (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt