Kapitel 1. Alltag

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Ich öffnete mühsam meine Augen. Wie immer fühlen sich alles so trocken und schwer an, wie der Rest meines Körpers. Wie immer war alles dunkel und kalt als ich aus dem Fenster blickte. 

Mein Blick fiel auf meinen Wecker, es war 4 Uhr in der Früh. Ich seufzte leise, heute war Sontag, ich musste den ganzen Tag hier bleiben. Nur langsam erhob ich mich vom kalten Boden und begann mich umzuziehen.

Während ich mich meiner Kleidung entledigte, fiel mein Blick auf meine Oberköper, überall offene Wunden, blaue Flecken, Schwellungen und andere Verfärbungen meiner Haut. Jeder Atemzug fühlte sich so an, als ob mir jemand ein Messer in den Brustkorb rammen würde. Mein Gesicht sah jedoch nicht anderes aus. Man konnte ein großes Hämatom entlang meiner linken Gesichtshälfte erkennen. 

Nun war es 5 Uhr in der Früh. Mein Stiefvater schlief noch, wie immer. Sein lautes Schnarchen war kaum zu überhören. Wie denn auch? Leise trat ich in die Küche und begann in den Schränken nach zu schauen was wir so alles hatten. Schließlich fand ich noch ein paar Brotstücke und ein paar Scheiben Wurst. Ich richtete ihm das Frühstück her, stellte ihm ein Bier hin und verkroch mich wieder in meine Ecke. 

Leise nahm ich ein Buch in die Hand, welches ich hinter einem Regal versteckt hatte. Wenn mein Stiefvater das finden würde, würde er mich verprügeln, da war ich mir sicher. Ich begann darin zu stöbern und ehe ich mich versah, hatte ich schon das Buch verschlugen. Als ich Schritte hörte, versteckte ich schnell das Buch und kauerte mich noch mehr in die Ecke. 

Mein Stiefvater stand vor mir. Man konnte seinen Atem schon von weitem riechen. "Du dummes Miststück! Kannst du mir nichtmal ein ordentliches Essen machen?!", schrie er mich an und packte mich an den Haaren. Ich wollte schreien, doch ich traute mich nicht. Die Angst vor weitern Schmerzen war viel zu groß. 

Er schlief mich unsanft hinüber zum essen und deutet auf die Brote welche ich ihm zuvor gemacht hatte. "Das nennst du Frühstück?!", fauchte er mich wütend an. "W...Wir...Wir hatte nichts anderes mehr...", sagte ich leise und begann am ganzen Körper zu zittern. Ohne ein Wort zu sagen, verpasste er mir eine ordentliche Backpfeife und flog nach hinten auf die Wand. Ich versuchte mich leicht wieder aufzurichten, doch traf mich ein weiterer Schlag ins Gesicht. 

Ein lautes knacken war zu hören und ich spürte wie mir etwas warmes aus der Nase lief. Ich hatte keine Zeit um irgendwie zu reagieren da ich einen weitern Schlag spürte, welcher direkt in die Magengrube ging. Vor lauter Schmerzen sackte ich auf den Boden zusammen und mehrere Tritten prasselten auf mich ein. Nun tauchten mehrer schwarze Punkte in meinen Sichtbild auf und kurz darauf wurde ich bewusstlos. Nun war ich in der endlosen Dunkelheit gefangen. 

Ich brauchte ein paar Versuche um meine Augen wieder zu öffnen. Mein Kopf tat höllisch weh und ich wagte kaum mich aufzurichten. Doch gerade als ich irgendwie wackelig auf den Beinen stehen konnte, hörte ich ihn schon wieder brüllen. "Komm her du Schlampe!", brüllte er und ich ging langsam zu ihm hinüber. "Wo ist mein Bier?!", fauchte er. Sofort nahm ich eines aus dem Kühlschrank und stelle es ihm hin. Danach humpelte ich in den kleinen Raum wo ich immer schlief.

Es war nicht groß, es ähnelte eher einer alten Abstellkammer. Überall war es dreckig und kalt. Nicht einmal eine Decke besaß ich. Ich sah mir im Spiegel mein Gesicht an. Ich sah noch schlimmer aus als in der Früh. Wahrscheinlich würde mich eh niemand Beachtung schenken, wenn ich dann einkaufen gehen würde. Einfach einen Pullover anziehen und Kapuze auf, dann würde es bestimmt keiner merken. 

Ein grausamer stechender Schmerz durchzog meinen kompletten Körper. Es muss wohl eine Wunde aufgegangen sein als er mich geschlagen hat. Trotzdem quälenden Schmerzen, konnte ich nicht anders und legte mich todmüde auf den kalten Boden. Irgendwann schlief ich ein, in der Hoffnung am nächsten Tag nicht mehr aufzuwachen. 

Der Fund der Namenlosen ||ASDS Fanfiction||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt