Kapitel 19. Sorgen

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Ich zögerte, jedoch nickte ich den Kopf und begann alles zu erzählen. Ich erzählte von meinem Stiefvater in meinem Traum, dem Gang, dem ganzen Blut, dem Geschrei, von den Bildern, der Hand um meinem Hals und vom dem Messer.

Niemand sagte irgendwas, jeder hörte ruhig und still zu. Man konnte hören wie manche zuerst gar keine Worte für das fanden was sie sagen wollten. 

BM (...Dr. Brigitte Maas) : Liana, sowas nennt man PTSD. Das hast du bekommen aufgrund den ganzen Erlebnissen in deinen jungen Jahren.

LI (...Liana) : PTSD?

BM: Posttraumatische Belastungsstörung. Es wird durch jahrelange Misshandlung, Körperliche Gewalt und ich viel Stress ausgelöst. Ein PTSD löst auch zum Beispiel solche Träume aus welche den Herz verrücktspielen lässt. 

LI: Also...immer wenn ich schlafe werde ich das jetzt haben?

BM: Nein, nicht immer. Man kann auch etwas dagegen machen. 

LI: Und was? Ich will nicht den Rest meines Lebens mit dem leben...

BM: Ein Psychologe kann ja mal vorbeischauen, meistens hilft es schon wenn man einfach mal darüber redet!

LI: Aber ich bin doch nicht verrückt!

BM: Das hat auch keiner gesagt! Nur weil ein Psychologe kommt, heißt es nicht das man gleich verrückt ist. Außerdem hast du ja schon mal gut geschlafen oder? Weißt du was anders war an all den anderen Tagen?

LI: ...P...Phil war bei mir....

BM: Phil Funke? 

LI: Ja..

BM: Okay, wie wäre es wenn dich eine Schwester wieder zurück in dein Zimmer bringt und dir etwas gibt wo du keinerlei Träume haben kannst? Dann kannst du mal eine wenig schlafen und morgen reden wir weiter okay? 

LI: Okay und danke..

BM: Nichts zu danken kleine!

Dr. Brigitte Maas pov: 

Ich war gerade bei einem Patienten, als eine Schwester panisch hereinkam. "Doktor Maas, Sie müssen ganz schnell kommen! Es geht um Liana, ihr Herz ist am rasen!", informierte sie mich und schon begann ich zum laufen. Sie lag leicht krampfend schon in einem Behandlungsraum. "Sofort 0,5 mg/l Valsalva-Manöver!", orderte ich an und versuchte sie durch reiben an ihrem Brustbein sie wach zu bekommen. Ihr Herzschlag lag bei über 100, welches schon ein hohes Risiko herbeibrachte. 

Eine der Schwestern berichtete mir das sie sie so vorgefunden hatte um zu schauen ob sie eh auch am schlafen war. Man brachte sie sofort in den Schockraum und holte mich anschließend. Nur langsam wurden Liana wieder wach. Sie war fix und fertig. Es bracht mir förmlich das Herz sie so sehen zu müssen. Die kleine hätte echt besseres verdient! Zum Glück hatte Franco die kleine adoptiert, dort würde sie ein Leben bekommen welches sie verdient hätte. 

Als Liana wieder völlig bei Bewusstsein war, sprach wir kurz, wo sie ihr erklärte das sie unter der psychischen Störung PSTD leiden würde. Sie erzählte mir auch von ihrem Traum. Es schockierte mich da diese Träume wirklich sehr intensiv waren und vor allem bei diesem Alter. Durch die Albträume zeigte es sich nur noch mehr wie sehr sie unter all dem gelitten haben muss, wie schlimm sie behandelt worden war. 

Liana erzählte mir jedoch auch das sie immer dann gut schlief wenn Phil bei ihr war. Es fiel jedem auf das Liana und Phil eine starke Bindung in einer so kurzen Zeit aufgebaut hatten, jedoch begriff ich das er der Grund war wieso es ihr in seiner Anwesenheit so gut ging und sich ihr Zustand verschlechterte wenn sie alleine war. 

Sie vertraut ihm und sie fühlt sich bei ihm wohl. Wenn sie sich sicher und geborgen fühlt, gibt ihr das eine Sicherheit sich auch einmal auszuruhen und der Körper kann sich wirklich mal von allem erholen. Ich musste auf jeden Fall mit Franco und Phil noch mal alleine sprechen, immerhin ist Franco nun ihr Adoptivvater und Phil hatte zu ihr den besten Draht. 

Vielleicht würden die beiden eine Lösung mit mir finden wie sie sich am besten erholen könnte von all dem und auch ihren Verletzungen. Es ist jeden Arzt eigentlich noch immer ein Rätsel wie sie noch am Leben sein kann da sie ja eigentlich schon für Tot erklärt worden ist und mit all den Verletzungen und dem großen Blutverlust wäre eigentlich jeder gestorben. Ich nehme an das sie einfach einen starken Lebenswillen hat und eine Genie ist. 

Man hat ihr das ganze Leben geraubt und diese verlorenen Jahre kann man nicht mehr wieder holen. Mittlerweile kennst sie schon jeder unter dem Namen: Fund der Namenlosen

Liana wurde zurück ins Zimmer gebracht und ich beschloss derweil ihre Akte durchzugehen in der Hoffnung irgendwas zu finden was mir helfen könnte bei der Entscheidung ob sie schon früher nach Hause dürfte. Ich spielte schon mit dem Gedankens sie früher gehen zu lassen da ich wusste das in der WG vier Ärzte, ein Polizist und ein Feuerwehrmann lebten. Es würde immer einer da sein der auf sie aufpassen könnte und außerdem hatten Phil und Franco alle möglichen Medikament, Verbände und Material ebenfalls zu Hause. Wenn sich Liana bei Phil besser erholen konnte von ihren Verletzungen, wäre dies natürlich eine Option, jedoch müsste ich das aber noch mit den beiden klären wenn die Zuständen zulassen würden. 


Der Fund der Namenlosen ||ASDS Fanfiction||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt